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South African Airways erhält finanzielle Unterstützung zum Zweck einer radikalen Umstrukturierung. Bild: A. Doumenju/Masterfilms/Airbus S.A.

South African Airways begibt sich unter Gläubigerschutz

Der notorisch klamme südafrikanische Carrier lanciert ein «Business Rescue»-Programm. Damit kann der Betrieb aufrecht erhalten bleiben, die Unsicherheiten sind aber noch nicht ausgeräumt.

Seit Jahren schon bewegt sich South African Airways (SAA) hart am Rande des finanziellen Kollapses. Erst vor einem Monat waren wieder harte Sparmassnahmen angekündigt worden. Bereits davor, im Frühsommer, hatte CEO Vuyani Jarana das Handtuch geworfen, weil er bei seinem Versuch eines Turnarounds zu viel staatliche Einmischung erfuhr. Besser wurde die Lage seitdem allerdings nicht, erst recht nicht, nachdem im Anschluss an die Sparmassnahmen-Ankündigung während acht Tagen gestreikt wurde.

Nun hat der Verwaltungsrat von SAA auf deren Website erklärt, dass die Airline einer «Business Rescue» unterstellt wird, also unter die lokale Form des Gläubigerschutzes kommt. Dies biete den Kreditoren und Shareholdern die besten Erfolgsaussichten, sei jedoch für die eigenen Angestellten mit hohen Unsicherheiten verbunden, schreibt die Airline.

Konkret wird die staatliche Airline einer radikalen Umstrukturierung unterzogen; um diese über die Bühne zu bringen, werden 4 Milliarden Rand (rund 270,5 Millionen Franken) an frischem Geld gewährt. Das erlaubt es der Airline, weiterhin in der Luft zu bleiben, und verhindert auch eine Liquidation bzw. einen «ungeordneten Kollaps», wie der Minister für Staatsbetriebe Pravin Gordhan in einem Statement erklärte. Das Geld wird zur Hälfte aus der Staatskasse und zur Hälfte von Kreditoren bezahlt und soll auch zurückgezahlt werden. Die Geschäfte von SAA werden derweil der Kontrolle einess Verwalters unterstellt. Dieser wird entscheiden, ob die Gesellschaft langfristig gerettet werden kann.

Ob es dieses Mal klappt? SAA erzielte letztmals 2011 einen Gewinn und hat seit 1994 bereits 57 Milliarden Rand (rund 3,86 Milliarden Franken) an Hilfskrediten verbraten. Zuletzt zeigte sich die südafrikanische Staatskasse nicht mehr zu weiteren Zahlungen bereits, sprang nun aber doch nochmals ein. Die Entscheidung des SAA-Verwaltungsrats wurde also nochmals von der Regierung unterstützt - ein letztes Mal?

Vorerst wird jedenfalls der Betrieb aufrecht erhalten - bei der Tochtergesellschaft Mango komplett ohne Beeinträchtigungen, bei der Mutter-Airline wird ein «provisorischer Flugplan» in Aussicht gestellt, zu welchem aktuell aber noch keine näheren Details vorliegen.

(JCR)