Flug

An 17 der 29 Flugzeuge der C Series/A220-Flotte der Swiss sind die Sicherheitsuntersuchungen bereits abgeschlossen und zwölf der Maschinen hoben bereits wieder ab. Bild: Swiss International Airlines

«Es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Passagiere oder die Crew»

Völlig überraschend groundete die Swiss International Airlines gestern Nachmittag 29 ihrer Maschinen. Was für manche Unannehmlichkeiten sorgt, ist eigentlich ein lobenswertes Vorgehen.

Gestern Nachmittag standen plötzlich und mit im Prinzip sofortiger Wirkung die 29 Maschinen des Typs A220 der Swiss International Airlines auf dem Boden. Grund dafür war eine Triebwerkstörung an einer der Maschinen während dem Flug von London nach Genf – es war das dritte Mal, dass ein solches Problem innerhalb weniger Monate auftrat. Als Konsequenz zog die Swiss mit sofortiger Wirkung und aus eigener Entscheidung alle ihre A220-Maschinen zwecks Überprüfung aus dem Verkehr. Eine ernsthafte Gefahr für die Passagiere oder die Besatzungsmitglieder habe zu keinem Zeitpunkt bestanden, versichert Swiss-Mediensprecher Stefan Vasic auf Anfrage von Travelnews; natürlich stehe die Sicherheit für die Airline an oberster Stelle. Insofern muss man der Swiss attestieren, absolut richtig gehandelt zu haben, ohne Rücksicht auf finanzielle Nachteile und bei vollem Bewusstsein, dass die Massnahme für viele entnervte Passagiere sorgen wird. Doch Vorsicht ist in jedem Fall besser als der GAU eines schweren Unfalls.

Wieso es zu wiederholten Triebwerkstörungen kam, ist bis jetzt noch nicht im Detail bekannt. Die besagten Triebwerke (PW1524G-3 sowie PW1524G) wurden vom Triebwerkshersteller Pratt & Whitney Canada entwickelt. Swiss steht mit den zuständigen Behörden, Airbus Canada und Pratt & Whitney in engem Austausch. «Die Ursache für die Probleme ist Gegenstand einer laufender Untersuchung. Da die Kommunikationshoheit bei der entsprechenden Behörde liegt, können wir derzeit keine weiteren Auskünfte geben», wie Vasic weiter erklärt.

Von der Stilllegung der 29 Flugzeuge - das ist fast die Hälfte der Europaflotte von Swiss - sind rund 10'000 Passagiere und 100 Flüge betroffen. Es besteht die Möglichkeit, kostenlos auf einen anderen Flug umzubuchen oder sich das Ticket rückerstatten zu lassen, wie auf der Swiss-Homepage ersichtlich ist. Die Antwort auf die Frage, wie hoch die Umsatzeinbussen, allfällige Entschädigungen oder Versicherungsleistungen wegen des Vorfalls eingeschätzt werden, blieb aus: «Wir fokussieren uns jetzt zuerst auf die Stabilisierung unseres Flugbetriebs und kümmern uns um unsere Fluggäste. In einem zweiten Schritten schauen wir uns die administrativen Angelegenheiten an», so Vasic.

Die Flugzeuge werden erst nach einwandfreier Inspektion wieder in den regulären Flugbetrieb zurückkehren. Am Dienstagnachmittag und in der Nacht auf Mittwoch wurden bereits 17 C Series/A220 Flugzeuge untersucht. Die Triebwerke sind in einwandfreiem Zustand, sodass zwölf der Flugzeuge wieder in den regulären Flugbetrieb zurückkehrten. Weitere fünf Flugzeuge folgen heute Nachmittag (16. Oktober). Es wird davon ausgegangen, dass der Flugbetrieb ab Donnerstag (17. Oktober) wieder weitgehend regulär durchgeführt wird, schreibt die Swiss. Damit hat aus operativer Sicht dieses temporäre Grounding ein rasches Ende genommen. Allerdings dürfte es noch ein ziemlich Nachspiel geben, sobald die Kosten der unvorhergesehenen Kontrollen klar sind und die Schuldfrage fällt.

Für Fragen und Unterstützung steht den Fluggästen weiterhin der Customer Service unter der Tel-Nr. 0848 700 700 jederzeit zur Verfügung.

(NWI)