Flug

Feierten mit 170 Reisebranchen-Partnern im Aura Zürich den 100. Geburtstag der KLM, von links: Thijs Komen (General Manager Alps, Balkans & Central Europe), Pieter Bootsma (EVP Commercial & Revenue, Air France KLM Group) und Eudes-Philippe Le Guelinel (Country Manager Switzerland Air France-KLM). Bild: TN

«Richtung Südamerika verfügen wir über einen Marktanteil von 28 Prozent»

Im Rahmen der 100-Jahre-Feierlichkeiten blickt das KLM-Management bereits voraus und nennt die Stärken von Air France KLM und die Bedeutung des Schweizer Marktes.

Airlines kommen und gehen. KLM hat es 100 Jahre durchgehalten trotz kleinem Heimatmarkt. Was hat den Ausschlag für diese Langlebigkeit gegeben?

Pieter Bootsma: Wir sind die älteste Airline der Welt, die noch mit ihrem ursprünglichen Namen unterwegs ist, gefolgt von Avianca, die wenige Wochen jünger ist. Ich denke, der Innovationsgeist und der unternehmerische Mindset waren für unseren langjährigen Erfolg ausschlaggebend. Der kleine Heimmarkt bewegte uns schon früh dazu, das Netzwerk clever zu entwickeln und Verbindungen via Amsterdam zu offerieren. Wir haben als Erste in Europa einen Hub etabliert. Ohne die Partnerschaft mit dem Schiphol Airport wären wir natürlich nie so weit gekommen. Und die Regierung hat stets in Schiphol investiert und die Kapazitäten ausgeweitet. Weiter trugen natürlich auch innovative Partnerschaften zu unserem Erfolg bei, zunächst mit Northwest, später ersetzt durch Delta.

Welches waren die harten Zeiten für KLM?

Pieter Bootsma: Mein Vater war KLM-Pilot und in jener Zeit in den 70er-Jahren mit dem Einzug der Düsentriebwerke und massivem Kapazitätsausbau kam auch ein grosser Preisdruck hinzu mit schwierigen Zeiten für KLM. Und auch nach 9/11 war die Situation wie für viele Airlines nicht einfach.

Wie hat sich die Fusion mit Air France entwickelt?

2004 kam es zur Fusion. Wir waren damals die Ersten, die überzeugt waren, dass nur eine Konsolidierung eine Nachaltigkeit bieten kann. Wir sind eine Kombination von zwei National Carriers und können in diesen 15 Jahren auch grosse kommerzielle Erfolge ausweisen, dies auch dank unseren Hubs in Paris und Amsterdam, die die Basis darstellen für ein fantastisches, weltweites Routennetz und Partnerschaften. Delta oder China Eastern sind nicht zuletzt am Joint-Venture mit uns interessiert, weil wir zwei äusserst attraktive Hubs bieten können.

Wie erleben Sie die französisch-niederländische Zusammenarbeit im Alltag, Herr Le Guelinel?

Eudes-Philippe Le Guelinel: Ik heb een beetje Nederlands geleerd (lacht). Zweieinhalb Jahr habe ich in den Niederlanden gelebt und im Pricing gearbeitet. Wir haben verschiedene Teams, etwa im Sales, da sind die Teams komplett gemischt. Wir haben den selben Spirit. Und klar, wir haben auch Unterschiede. Die holländischen Kollegen haben ihre Lunchbox dabei vor dem Bildschirm, wir Franzosen pflegen da längere Mittagspausen...

Thijs Komen: Es sind ja nicht nur Niederländer und Franzosen, die für KLM arbeiten. In meinem Team sind 22 Nationalitäten. Diese Diversität ermöglicht voneinander zu lernen und die Stärken von jedem einzubringen. Die vielen Nationalitäten sind ein Vorteil für uns.

Sie kultivieren weiterhin zwei Marken...

Thijs Komen: Unbedingt. Wir denken, dies ist eine Stärke und keine Schwäche. Sowohl Air France wie KLM sind ikonische Marken in der Airline-Industrie. Der Wert der Marken ist grösser, als wenn wir sie in einer Marke mergen.

Wo orten Sie die Stärken von Air France KLM?

Pieter Bootsma: Neben den Hubs und den Marken bieten wir vor allem ein komplementäres weltweites Netzwerk. Unser duales System – wir fliegen ja auch teilweise die gleichen Destinationen an – ermöglicht uns, die Flugpläne aufeinander abzustimmen. Südamerika ist ein gutes Beispiel für unseren Erfolg und die gute Abdeckung. Mittlerweile verfügen wir über einen Marktanteil von 28 Prozent zwischen Europa und Südamerika.

Wir erleben Sie den Yield Richtung Nordamerika?

Peter Bootsma: Das war in den letzten Jahren schon schwierig mit den zahlreichen Mitbewerbern, ob Low-Coster oder solche via Island. Dies hatte schon Auswirkungen auf den Yield.

«Die Schweiz ist ein sehr interessanter Markt für uns»

Und in Zentraleuropa?

Thijs Komen: Der Bereich Alps, Balkans & Central Europe gehört zu den Bereichen in der Gruppe mit dem grössten Zuwachs. Auch die Schweiz ist wichtig für uns. Vor allem wachsen wir stark in Osteuropa, wo viele neue Unternehmen entstehen. Corporate Traffic ist da sehr wichtig für uns. Und wir eröffnen neu Belgrad, dann auch Wroclav, die vierte Destination in Polen.

Wie entwickelt sich der Schweizer Markt?

Eudes-Philippe Le Guelinel: Wir sind gut unterwegs, aber unsere Zielsetzungen liegen höher. In meinen ersten vier Wochen konnte ich nun viele Partner in der Schweizer Reisebranche und im Corporate-Bereich besuchen und ich bin zuversichtlich, dass wir weiter zulegen können. Ich verfüge über ein sehr professionelles Team und bin glücklich darüber, zusammen das weitere Wachstum anzustreben.

Thijs Komen: Die Schweiz ist ein sehr interessanter Markt für uns mit vielen Unternehmen und internationalen Organisationen. Diese benötigen eine Airline, die überall hinfliegt – und das bieten wir.

(GWA)