Flug

Der deutsche Ferienflieger Condor fliegt weiter – mit total 53 Flugzeugen (21 A320, 1 A330, 16 B767 und 15 B757). Bild: Condor

Condor atmet auf

Der von der Thomas-Cook-Pleite in die Krise gerissene Ferienflieger Condor erhält einen Überbrückungskredit von 380 Millionen Euro. Jetzt geht es auf die Suche eines Käufers.

Das Bundesland Hessen und die deutsche Regierung greifen Condor unter die Flügel und gaben am Dienstagabend bekannt, dass sie dem Ferienflieger mit einer Bürgschaft für einen sechsmonatigen Überbrückungskredit aushelfen. Mit dem Darlehen von 380 Millionen Euro bekommt Condor finanziellen Spielraum, um sich möglicherweise von der britischen Muttergesellschaft Thomas Cook, die in den Konkurs geht, zu lösen. Condor spricht bereits mit möglichen Kaufinteressenten.

Ralf Teckentrup, der Vorsitzende der Condor-Geschäftsführung, sagt in einer Mitteilung: 4900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Partner und Kunden von Condor danken der Bundesregierung und der hessischen Landesregierungfür ihre Zusage. Condor ist ein operativ gesundes und profitables Unternehmen, welches auch im laufenden Jahr ein positives Ergebnis verzeichnen wird. Weil unsere Liquidität für die saisonal bedingt schwächere Buchungsperiode von unserer insolventen Muttergesellschaft verbraucht wurde, benötigen wir diese Brückenfinanzierung für den Winter. Die Zusage ist ein wichtiger Schritt zur Sicherung unserer Zukunft».

Der Flugbetrieb der Condor läuft wie geplant weiter. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien hoch motiviert und arbeiten rund um die Uhr daran, Kunden zuverlässig an ihre Ferienziele in aller Welt und auch wieder zurück nach Hause zu bringen, sagt Teckentrup. Bereits am Montag nach Bekanntwerden der Thomas-Cook-Insolvenz unterstich Condor, planmässig weiterzufliegen.

Um sich von möglichen Forderungen der insolventen Konzernmutter Thomas Cook Group plc zu befreien und sich aus dem Konzernverbund zu lösen, beabsichtigt die Condor Flugdienst GmbH einen Antrag auf Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens zu stellen. Das Schutzschirmverfahren ist eine Besonderheit des deutschen Insolvenzrechts, das in Fällen mit einer positiven Aussicht auf eine erfolgreiche Restrukturierung von Gericht gewährt werden kann. Darüber hinaus wird ein vorläufiger Gläubigerausschuss bestellt werden, in dem die wesentlichen Gläubigergruppen wie die Lieferanten, Arbeitnehmer und Flughafenbetreiber vertreten sein werden.

Die Landesregierung Hessens bezeichnete die staatlichen Hilfen als ein «starkes Signal» an den Ferienflieger. Am Dienstagabend hiess es auf dem Twitter-Account des Unternehmens: «Condor fliegt weiter.»

Auch der deutsche Reiseveranstalter Thomas Cook hat einen Überbrückungskredit beantragt. Er bangt wegen die Pleite der britischen Muttergesellschaft ebenfalls um die Existenz.

(GWA)