Flug

Flüge stellen eine Umweltbelastung dar, mit einigen Tricks kann diese ganz einfach reduziert werden. Bild: Dawid Matyszczyk

Mit diesen Massnahmen reduzieren Sie den CO2-Ausstoss auf Ihren Flügen

Sie müssen nicht völlig auf Flugreisen verzichten, um Ihren ökologischen Fussabdruck zu verringern. Schon kleine Änderungen der Fluggewohnheiten zeigen grosse Wirkung auf die Umweltbelastung.

«Flugscham» ist zurzeit in aller Munde, verantwortlich dafür ist vor allem die junge Klimaaktivistin Greta Thunberg. Erst kürzlich sorgte sie erneut für Aufsehen, weil sie ihre Reise von Schweden zum Klimaaktions-Gipfel der Vereinten Nationen, der am 23. September in New York stattfindet per Segelboot zurücklegte, anstelle mit dem Flugzeug zu reisen. Seit geraumer Zeit kämpft Thunberg gemeinsam mit einer stetig wachsenden Bewegung von Menschen aus der ganzen Welt für die Reduzierung des globalen Flugverkehrs.

Das Kerosin, das für den Betrieb der Flugzeuge notwendig ist, setzt schädliche Treibhausgase wie Kohlendioxid in der Atmosphäre frei und trägt so zur Erderwärmung bei. Nach Angaben der Air Transport Action Group verursachte der Flugverkehr im letzten Jahr einen Ausstoss von etwa 895 Millionen Tonnen CO2. Insgesamt wurden weltweit 42 Milliarden Tonnen der umweltschädlichen Emissionen verursacht – der Anteil der Luftfahrtgesellschaft beträgt laut der International Air Transport Association (IATA) also circa zwei Prozent.

Wir Schweizer fliegen gerne und sind natürlich mitverantwortlich für die Umweltbelastung. Weltweit liegen wir mit unseren durch den Luftverkehr verursachten Emissionen auf dem 29. Platz mit den insgesamt 4,64 Millionen Tonnen CO2 die im 2018 freigesetzt wurden. Das bedeutet eine Steigerung von rund 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

LuggageHero.com, ein weltweites Netzwerk von sicheren und gut zu erreichenden Standorten für die Gepäckaufbewahrung, hat sich die Umstände zum Anlass genommen und 13 Tipps erarbeitet, wie jeder einzelne auf einfache Weise seinen CO2-Ausstoss auf Flugreisen reduzieren kann – ohne gleich mit dem Reisen aufzuhören.

Keine Kurztripps mit dem Flieger

Wenn zum Beispiel von Zürich nach Paris mit dem Auto statt dem Flugzeug gereist wird, können die CO2-Emissionen laut EcoPassenger, ein Rechner der International Railways Union für Umweltauswirkungen des Verkehrs, um etwa 40 Prozent verringert werden. Bei einer Flugreise zwischen beiden Städten würden 113,6 Kilogramm freigesetzt, bei einer Autofahrt 68,4 Kilogramm und bei der Nutzung der Bahn nur 3,7 Kilogramm. Fahrten bis zu 965 Kilometern sind mit der Bahn, dem Bus oder Auto energieeffizienter als mit dem Flieger.

Buchen Sie nur Direktflüge

Rund 25 Prozent des gesamten Kerosins werden beim Start eines Flugzeuges verbraucht. Somit sparen Nonstop-Flüge eine Menge Energie, weil der Treibstoffverbrauch beim Gleiten auf Reisehöhe viel geringer und somit energieeffizienter ist. Das Umsteigen bedeutet also doppelter Stress: für die Reisenden und die Umwelt.

Vermeiden Sie Fernziele

Bewertet man Flüge nach ihrer Treibstoffeffizienz, beträgt die ideale Fluglänge 4800 Kilometer. Ist die Traumdestination weiter entfernt, muss mehr Kerosin mitgeführt werden, was wiederum zu einem höheren Gewicht führt und den Verbrauch weniger effizient macht.

Längere Aufenthalte am Zielort

Weniger ist mehr – lieber seltener verreisen und dafür längere Zeit einplanen. So lernt man die Destination, Kultur und das Leben vor Ort besser kennen. Für das steht das Reisen doch, oder?

Wählen Sie «grüne» Flughäfen

Smarte Recyclingsysteme, nachhaltiges Gebäudedesign, geringe Lärmbelastung oder umweltfreundliche Flughafenfahrzeuge machen einen Airport grün. Vorreiter dafür sind beispielsweise der Boston Logan International Airport, der Flughafen Zürich oder der East Midlands Airport in Grossbritannien.

Eco statt Business

Je mehr Passagiere im Flugzeug sitzen, desto energieeffizienter ist die Reise. Wer also in der Economy-Klasse sitzt, wo mehr Menschen und mit ihrem Gepäck Platz finden, tut der Umwelt gutes.

Nehmen Sie nur das Nötigste mit

Je schwerer Ihr Gepäck ist, desto mehr wiegt das Flugzeug. Dadurch braucht es mehr Energie. Man könnte sich also überlegen, ob man die eingepackten Dinge wirklich zwingend braucht oder ohne sie auskommt in den Ferien – der Umwelt zuliebe.

Verzichten Sie auf Plastik

Sagen Sie Strohhalmen, Rührstäbchen und Becher adé oder verwenden Sie die Dinge zumindest mehrmals. Es kann sogar die Verpflegung an Bord abbestellt und der eigene Proviant mitgebracht werden.

Anbieter, die auf CO2-Ausgleich setzten

Einige Reiseanbieter kompensieren nicht nur den schädlichen Ausstoss, die ihre Kunden unternehmen sondern auch die Emissionen, die durch die gesamte Geschäftstätigkeit verursacht werden.

Nutzen Sie die Klimakompensation

Es gibt eine Vielzahl von gemeinnützigen Organisationen, welche die Kompensation von Flugreisen ermöglichen und das Geld in Projekte investieren, die an anderen Orten Energie einsparen oder Emissionen reduzieren.

Keine Flüge für ein Jahr

Die Idee im Jahr 2020 keine Flugreisen zu tätigen stammt von der Schwedin Maja Rosén. Sie gründete deshalb «We stay on the ground» und erhofft sich damit, Aktivisten auf der ganzen Welt zu inspirieren. Die Teilnahme ist für jedermann und –frau möglich – ein nationales Versprechen gilt aber erst, wenn sich pro Land mindestens 100'000 Personen angemeldet haben. Derzeit gibt es aktive Kampagnen in Schweden, Deutschland, Großbritannien, Dänemark, Belgien, Frankreich und Kanada.

Nie mehr fliegen

Natürlich muss niemand fliegen – es können alternative Transportmöglichkeiten wie Züge, Busse, Fahrräder oder Autos (am besten in einer Fahrgemeinschaft) genutzt werden.

Join the Movement

Ganz egal, ob Sie ganz aufs Fliegen verzichten, ein paar Gewohnheiten ändern oder erstmal so weiter machen wie bisher: Man kann sich in jedem Fall für die Umwelt einsetzen. Dazu gehören die Unterstützung von Forschung und Entwicklung für einen umweltfreundlicheren Luftverkehr, der Einsatz für den energieeffizienten öffentlichen Nahverkehr oder die Wahl von lokalen, regionalen und nationalen Politikerinnen und Politikern, die sich dem Kampf gegen den Klimawandel verschrieben haben.

(NWI)