Aigle Azur hat Insolvenz angemeldet

Aigle Azur, nach eigenen Angaben die zweitgrösste französische Fluggesellschaft, hat heute Morgen (2. September) die Bilanz deponiert. Die 1946 gegründete Fluggesellschaft, welche wichtigster Transporteur auf Routen zwischen Frankreich und dessen ehemaliger Kolonie Algerien ist, beschäftigt aktuell 1150 Mitarbeitende. Aigle Azur hält fest, dass trotz der Insolvenz der Flugplan bis auf Weiteres aufrecht erhalten wird und es kein Grounding geben wird.

In Frankreich gibt es, ähnlich dem «Chapter 11» in den USA, ein Gläubigerschutzprogramm. Laut französischem Konkursrecht hat die Gesellschaft nun maximal 18 Monate Zeit, um einen Sanierungsplan zu erstellen und diesen umzusetzen. Darüber hinaus steht sie nun unter gerichtlicher Aufsicht.

Es ist der vorläufige Höhepunkt einer turbulenten Woche bei Aigle Azur. Laut «Le Figaro» hatte am vergangenen Montag (26. August) der drittgrösste Aktionär Gérard Houa (19 Prozent Anteil) den Coup versucht und sich selber zum Präsidenten von Aigle Azur ernannt. Nur zwei Tage darauf wurde er auf gerichtlichem Weg seines Amtes wieder enthoben und wegen Dokumentenfälschung angeklagt. Obwohl im Prinzip der vorherige CEO Frantz Yvelin seine Rolle wieder einnimmt, ist seit letzter Woche bereits ein «administrateur judiciaire provisoire» (eine polizeilich eingesetzte Notgeschäftsführung) am Ruder.

Wie es genau weitergeht, ist aktuell noch unklar. Aigle Azur verfügt über 11 Flugzeuge und hat im Jahr 2018 rund 1,88 Millionen Passagiere transportiert, sowie einen Umsatz von 300 Millionen Euro generiert. Allerdings schreibt die Airline seit 2012 kontinuierlich Verluste und es war seit längerem bekannt, dass sie sich am Rande der Insolvenz bewegt.