Flug

Ein A340 von Edelweiss am Flughafen Zürich: Auch mit der Rückkehr des aktuell beschädigten A340 wird nicht zum ursprünglichen Flugplan zurückgekehrt. Bild: Edelweiss Air

Läuft bei Edelweiss aktuell etwas schief?

Zahlreiche Flüge wurden annulliert, offiziell wegen dem Schaden an einem A340 in Vancouver. Dass dies der alleinige Grund für die teils langfristigen Flugstreichungen ist, ist zumindest fragwürdig.

Vor fast einem Monat, am 2. August, wurde ein Airbus A340 von Edelweiss Air am Flughafen von Vancouver von einem vorbeifahrenden Flugzeug der Air Canada touchiert und am Höhenruder und dem Heckfortsatz beschädigt. Klar, dass es zu Flugausfällen kommen würde. Insgesamt ging man bei Edelweiss von einem Dutzend Flüge aus, wobei nicht nur die Route nach Vancouver betroffen war, sondern auch weitere Langstrecken-Routen in Nordamerika und im Indischen Ozean.

Laut dem «Blick» wurden insgesamt 38 Flüge annulliert und 8100 Passagiere umgebucht. Dies, weil die Schaden-Aufnahme und das Bereitstellen eines Reparatur-Teams relativ lange gedauert hätten. Am morgigen 30. August nun geht der beschädigte A340 wieder planmässig in die Lüfte. Nach eigenen Angaben rechnet Edelweiss wegen dem Vorfall mit einem Verlust in einstelliger Millionenhöhe.

Ist nun aber, mal abgesehen von den Verlusten, alles wieder gut? Den Anschein hat es nicht. Es sieht eher aus, als ob Edelweiss den USA-Flugplan auf längere Sicht ausdünnt - was natürlich den Verdacht nahelegt, dass die Flüge nicht besonders gut ausgelastet waren bzw. sind. Beispiel: Geplant war nach San Diego, für August und September, eine wöchentliche Doppelrotation. Schon vor rund zwei Monaten wurde der zweite Flug im September annulliert; gebuchte Kunden wurden auf Swiss oder United via San Francisco umgebucht. Vor zwei Wochen strich dann Edelweiss alle Flüge ab Ende August und im September. Der letzte Flug nach San Diego erfolgte am 23. August. Danach ist die kalifornische Stadt auf der Edelweiss-Website bis Juni 2020 nicht mehr buchbar. Dasselbe gilt für die saisonale Destination Denver: Am 30. August und am 6. September wird noch geflogen, danach ist die Stadt bis Mai 2020 nicht mehr buchbar.

Warum diese langfristige Streichung, obwohl nun wieder alle A340 zur Verfügung stehen? Erfolgten die Annullationen infolge schlechter Auslastung? Dies wird von diversen Branchenmitgliedern, die nicht explizit genannt sein wollen, behauptet. Dazu haben sich Kunden beklagt, dass über die Streichungen nur ungenügend informiert wurde. Dass der massive Ausbau der letzten Jahre eine Herausforderung für Edelweiss ist, war bekannt. Von dort heisst es allerdings, dass die Annullierungen nichts mit schlechter Auslastung zu tun hätten. Sprecher Andreas Meier erklärt auf Anfrage von Travelnews: «Aus operationellen Gründen mussten wir drei Rotationen nach Denver und San Diego streichen. Bei Denver und San Diego handelt es sich jeweils um Ferienziele, welche Edelweiss nur saisonal anfliegt. Deren Saison dauert meist von Mai/Juni bis etwa September. Ausschlaggebend für die Annullation der genannten Flüge zu diesen Destinationen waren die besseren Umbuchungsmöglichkeiten für betroffene Passagiere, insbesondere auf Flüge innerhalb der Lufthansa Group.»

(JCR)