Flug

Dieses Flugzeug musste notlanden. Pilot war der Chef des norwegischen Flughafenunternehmens Avinor. Obwohl die Sache glimpflich ausging, sind nun Diskussionen losgetreten worden. Bild: Pipistrel.si

Rückschlag für die Elektro-Fliegerei

Eine norwegische Ministerin war an Bord eines Elektro-Kleinflugzeugs, als dieses notlanden musste. Die Gründe sind noch unklar, dürften aber das Programm zurückwerfen.

Vor etwas über einem Jahr titelte Travelnews «Sind Elektroflugzeuge die Lösung?». Ausschlaggebend dafür war, dass Norwegen bereits in naher Zukunft Elektroflugzeuge für kommerzielle Flüge zulassen will. Dag-Falk Petersen, CEO des norwegischen Flughafenbetreibers Avinor, ging mit gutem Beispiel voran und flog in Oslo mitsamt Ministern Runden in einem Elektroflugzeug des osteuropäischen Herstellers Pipistrel - nachdem Avinor als erste norwegische Gesellschaft ein solches Flugzeug gekauft hatte.

Offenbar fand auch die norwegische Regierung Gefallen am Flugzeug und liess sich damit hin und wieder herumfliegen, wobei die gute Ökobilanz natürlich in Szene gesetzt wurde. Leider kam es aber letzte Woche zu einem schweren Zwischenfall: Das Flugzeug, gesteuert von Dag-Falk Petersen und mit der norwegischen Staatssekretärin Aase Marthe J. Horrigmo als Passagier, musste in einem kleinen See unweit des Flughafens Arendal-Gullknapp im Südosten Norwegens notwassern. Die Ministerin war zur «Arendals-Woche» unterwegs und lobte die ruhige Haltung von Petersen bei der Notwasserung.

Letzteres wird vom norwegischen Portal «Dfly» folgendermassen zitiert: «Während dem Flug bemerkte ich, dass die Motorleistung plötzlich dermassen reduziert war, dass es nicht mehr bis zum Flughafen reichen würde. Deshalb habe ich mich aus Sicherheitsgründen für eine Notlandung entschieden.»

Der Vorfall wird nun von der staatlichen Unfallkommission untersucht. In Norwegen gibt es inzwischen Diskussionen, ob der Umstieg auf Elektroflugzeuge tatsächlich so schnell wie geplant vorgenommen werden kann. Die in Slowenien gebaute Alpha Electro G2 hat für zwei Personen lediglich eine Reichweite von rund 130 Kilometern, mit einer Batterieleistungsdauer von einer Stunde. Das reicht noch lange nicht für kommerzielle Luftfahrt und nun sind Kritiker da, die natürlich vor allem von politischen PR-Stunts in Verbindung mit dem Elektroflugzeug sprechen.

(JCR)