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Der Airbus A350-1000 ist bereits seit Februar 2018 im Einsatz – die ULR-Variante für Strecken von bis zu 18'000 Kilometern ist noch im Test. Bild: Youtube

Boeing strauchelt, Airbus lauert

Die Verzögerung bei der Einführung der Boeing 777-8 ruft Konkurrent Airbus auf den Plan. Kommt jetzt der A350-1000 ULR für die Ultra-Langstrecke?

Der 777-8 hätte bei Boeing die aktuelle Krise und die Probleme um den 737 MAX zumindest teilweise entschärfen sollen. Doch jetzt ist bekannt, dass der US-Luftfahrtkonzern die Einführung der Ultralangstreckenversion des neuen Modells 777-8 verschieben muss. Boeing hat den Zeitplan wegen Triebwerk-Problemen bei der 777-9 nach hinten angepasst. Einen genauen Zeitpunkt für die Lancierung der Langstreckenversion nennt Boeing nicht.

Die Verschiebung dürfte bei einigen Langstrecken-Carriern, allen voran Qantas wenig Freude auslösen. Denn die australische Airline plant per 2023, die Verbindung von Sydney nach London aufzunehmen. Für die 17'000 Kilometer braucht sie ein Gerät, das 21 Stunden in der Luft sein kann. Die Anfrage hierzu hat Qantas-Boss Alan Joyce sowohl bei Boeing wie Airbus platziert.

Verschiedene Airline-Portale gehen nun davon aus, dass Airbus die sich öffnenden Marktchancen umgehend packen wird und die Langstreckenversion A350-100 ULR baldmöglichst auf den Markt bringen wird.

Schon vor geraumer Zeit hat Airbus angekündigt, dass man den Airbus A350-1000 mit ähnlichen Modifikationen wie beim Airbus A350-900ULR bauen könne und so die Reichweite des Jets auf 18'000 Kilometer erweitern könnte. Benötigt werden etwa grössere Tanks. Um dies zu erreichen, wäre eine Möglichkeit, die Leitungen ausserhalb der Tanks zu platzieren. Zudem müsste Airbus noch strukturelle Verstärkungen vornehmen, um mit einem erhöhten Startgewicht abheben zu können. Offen ist, ob eine ULR-Variante des A350-1000 auch wirklich 300 Passagiere aufnehmen kann, so wie dies Qantas wünscht.

Derzeit liegen die Trümpfe auf der Ultra-Langstrecke jedenfalls bei Airbus. Ob eine ULR-Variante auch zum grossen wirtschaftlichen Erfolg führen wird, ist eine andere Frage. Ultralange Flüge sind ein Nischenmarkt. Gewiss wäre Airbus aber grosses Prestige bei einer Erteilung des Qantas-Auftrags – denn andere Airlines dürften folgen.

(GWA)