Flug

Noch ein Parfüm, eine gute Flasche Rum und eine Tafel Schokolade vor dem Abflug am Flughafen Zürich kaufen war einmal. Die durschnittlichen Ausgaben pro Passagier sind rückläufig. Bild: Freestock.org

Keine Lust auf Flughafen-Shopping

Passagiere geben immer weniger Geld am Flughafen Zürich aus. Der Airport hat aber bereits Ideen, wie die Ausgaben gesteigert werden könnten.

Der Flughafen Zürich ist eigentlich nicht viel anders als ein grosses Einkaufszentrum. Zahlreiche Shopping-Möglichkeiten stehen den Reisenden nach dem Passieren der Sicherheitskontrolle zur Verfügung. Die Zeit bis zum Abflug kann also bestens mit stöbern im Duty-Free, verschiedenen Luxusläden oder bei einem gemütlichen Kaffee in einem der zahlreichen Restaurants überbrückt werden.

Doch das ist ein rückläufiger Trend, denn es wird immer weniger Geld am Flughafen gelassen. Im Juni dieses Jahr betrugen die durchschnittlichen Ausgaben pro Passagier 22,50 Franken. Im 2017 gaben die Reisenden mit 23,50 Franken einen Franken mehr aus, wie 20 Minuten berichtet. Die Ausgaben wurden für die Einkäufe der Passagiere ermittelt, nachdem sie die Sicherheitskontrolle durchlaufen haben.

Wieso die Ausgaben geringer ausfallen, hat nach Angaben der Flughafensprecherin Raffaela Stelzer verschiedene Gründe. Zum einen war der Abflugbereich im ersten Halbjahr 2019 von einer Vielzahl von Umbauten betroffen. Einige Geschäfte, darunter die Duty-Free-Shops und Kioske, wurden komplett geschlossen oder grossräumig Umgebaut.

Einmal zum Mitnehmen, bitte

Durch die Neueröffnung von Bottega Veneta und Moncler sowie vier neuen Restaurants, drei davon flugseitig, mussten die jeweiligen Verkaufsflächen geschlossen und der Umsatz für diese Zeit eingebüsst werden. Stelzer spricht auch von einem gesättigten Markt im Bereich Retail und Gastronomie auf der Luftseite des Flughafens. Das Passagierwachstum entsteht von mehrmals pro Jahr Reisenden, und nicht von Erstfliegern. Deshalb werde auch nicht jedes Mal für den gleichen Betrag konsumiert. Ein weiterer Grund sei auch die Preissenkung im Luxussegment, weshalb Passagiere mehr Waren einkaufen müssten damit der gleiche Umsatz erzielt wird, wie Detailhandels-Experte Gotthard F. Wangler äusserte.

Man hat aber Ideen, wie dem Rückgang entgegengewirkt werden kann. Weiterhin fokussiert sich der Flughafen auf die Partner Duty-Free und die Luxusmarken. Gleichzeitig wurde für das Jahr 2019 der Fokus auf To-go Food-Produkte gesetzt – was sich im neuen gastronomischen Angebot wiederspiegelt. Wangler findet das aber fraglich, weil diese Produkte ohnehin nur für Kurzstrecken-Passagiere interessant seien. Bei Fernreisen ist die Verpflegung im Ticketpreis bereits inkludiert. Ob das Konzept funktioniert, wird sich in Zukunft zeigen.

(NWI)