Flug

So sieht das neuste Airbus-Modell «AlbatrossOne», mit dem zurzeit Testflüge stattfinden, aus. Bild: Patrick Metcalfe/Airbus

Airbus testet bewegliche Flugzeugflügel

Die neuentwickelten Flügel können nicht nur den Treibstoffverbrauch reduzieren, sondern auch die Turbulenzen abfedern.

Haben Sie schon einmal einen Albatros beobachtet? Dann ist Ihnen bestimmt aufgefallen, dass der Seevogel mehrere Kilometer aufsteigen kann, ohne mit seinen Flügeln zu flattern. Kein Wunder, er hat die grösste Flügelspannweite aller existierenden Vögel der Erde. Und nun inspiriert das Tier sogar Ingenieure für die nächste Generation der Flugzeugflügel.

Damit der Vogel weite Strecken zurücklegen kann, besitzt er die Fähigkeit, seine Flügel bei den Schultern zu «verriegeln». So stellt er sich dem Wind und gleitet automatisch in die Höhe – und das ohne grossen Aufwand zu betreiben. Wird er von einer Windböe erfasst, entriegelt er seine Flügel blitzschnell und navigiert in der plötzlich erhöhten Windgeschwindigkeit problemlos.

Nun hat sich Airbus die Vorzüge dieser Flugtechnik abgeschaut und seinen neusten Prototyp «AlbatrossOne» – ein kleines, ferngesteuertes Flugzeugmodell – präsentiert. Dabei kamen semi-aeroelastische Flügelspitzen zum Einsatz. «Das Konzept der klappbaren Flügelspitzen ist nicht neu», erklärt Airbus-Ingenieur Tom Wilson. «Militärjets nutzen sie, um mehr Speicherkapazität auf Flugzeugträgern zu ermöglichen. AlbatrossOne ist jedoch das erste Flugzeug, das während des Fluges die frei flatternden Flügelspitzen ausprobiert, die bis zu einem Drittel der Länge des Flügels ausmachen.»

Kommt eine Windböe, öffnet sich das Scharnier augenblicklich und entlastet so die Tragfläche. Im Vergleich zu frei schlagenden Flügelspitzen überträgt ein herkömmlicher Flügel eines Flugzeugs bei Turbulenzen grosse Lasten auf den Rumpf. Dazu muss der Boden des Flügels stark verstärkt werden, wodurch das Flugzeug durch die stark verstärkten Flügelboxen zusätzlich belastet wird.

Durch die Reaktion der Flügelspitzen und das Biegen auf Windböen wird die Belastung deutlich reduziert. Ausserdem wird durch den geringeren Luftwiederstand wohl weniger Treibstoff benötigt. Airbus wird nun weitere Tests durchführen und die beiden Flugmodi während der Flüge miteinander kombinieren.

(NWI)