Flug

Der Pilotenverband Aeropers fordert eine nachhaltige Entwicklung für den Luftverkehr. Bild: Jon Flobrant

«Eine Flugticketabgabe schützt das Klima nicht»

Der Pilotenverband Aeropers hat die Nase voll und spricht von scheinheiliger Politik beim Thema Umweltschutz.

In drei Monaten finden hierzulande die Parlamentswahlen statt. Kaum je zuvor haben sich so viele Politiker über das Thema Umweltschutz profilieren wollen. Die verschiedenen Parteien lassen sich, je näher der Wahlkampf kommt, immer neue Ankündigungen und Versprechen einfallen. In Jahr der Klimaprotest fällt ein Thema besonders auf: Die Forderung einer zusätzlichen Besteuerung der Luftfahrtindustrie.

Die Politiker aus allen Parteien mischen beim Thema mit. «Dass die Landwirtschaft ebenfalls ihren Teil zum CO2 Ausstoss beiträgt, wird von ihnen unter den Teppich gekehrt – so kann die eigene Lobby geschützt werden», moniert nun der Pilotenverband Aeropers in einem Communiqué. Die ganze Luftfahrtindustrie befinde sich aber im Wandel und habe schon einige Bemühungen unternommen.

Weiter verweist Aeropers darauf, dass die Swiss ihren Treibstoffverbrauch, der für einen Passagier für eine Strecke von 100 Kilometer benötig wird, seit dem Jahr 2003 um 29 Prozent reduziert hat. Möglich sei das durch den Einsatz neuerer und effizienterer Flugzeuge, die dazu auch noch leiser sind als die Vorgänger.

«Eine höhere Flugticketabgabe hält die Menschen nicht vom Fliegen ab, das hat sich in Deutschland bereits schon gezeigt», schreibt Aeropers-Geschäftsführer Henning Hoffmann. Sie führe eher dazu, dass Schweizer von Nachbarsländern abfliegen und dann via Hubs wie Dubai oder Istanbul reisen – was unter dem Strich zu einem noch höheren CO2 Ausstoss führt und gleichzeitig die Schweizer Airlines in wirtschaftliche Turbulenzen bringt.

«Eine eidgenössische Flugticketabgabe würde primär zu einer Verlagerung und nicht zu einer Reduktion der Flüge führen», sagt Hoffmann. «Nur ein weltweiter Ansatz kann in diesem Bereich zu Fortschritten führen und das Projekt Corsia geht hier in die richtige Richtung», so Hoffmann weiter. Wird eine solche Flugticketabgabe beschlossen, rät Aeropers den Politikern, diese dann wenigstens zweckgebunden für Massnahmen zur Verbesserung der CO2-Bilanz des Luftverkehrs in der Schweiz zu verwenden. Zum Beispiel zur Förderung für die Entwicklung und Verwendung von nachhaltigen Treibstoffen.

«Eine Flugticketabgabe schützt das Klima nicht. Nur Investitionen in nachhaltige Treibstoffe reduzieren die CO2 Bilanz der Luftfahrt noch weiter», sagt Henning Hoffmann. «Die Schweiz hat die Chance, in diesem Bereich eine weltweite Vorbildfunktion einzunehmen».

(TN)