Flug

Sommerzeit ist wieder Hauptreisezeit. Wir haben für optimale Flugerlebnisse 10 Tipps für Dich. Bild: AdobeStock

Einwurf Fliege wie ein echter Schweizer!

Du willst doch nicht etwa als Flugreisen-Amateur angesehen werden, oder?

Die Sommerferien stehen vor der Tür. Das heisst, es ist wieder viel los an Flughäfen und in Flugzeugen. Da sieht man wieder allerhand. Nur für mich selber, da gelten ganz besondere Regeln. Wir haben hier die Top-10-Regeln für Dich, den Herrn oder die Herrin der Lüfte, damit Deine Flugreise von A-Z gelingt.

1. Du bist einzigartig

Nur Du bist im Stress, irritiert und stets passiv-aggressiv aufgelegt. Alle anderen sind nur freundliche Statisten: Man hat Dir jederzeit Platz zu machen. Nerven Dich lange Schlangen? Geh einfach vor und beginne Deine eigene zweite Schlange.

2. Mach Dich ruhig breit

Ein Flughafen ist nur ein Kurzzeit-Aufenthaltort für Leute, die von hier nach dort müssen. Es herrscht also ständig Bewegung. Das braucht Dich nicht zu kümmern. Stell Dich einfach mitten in einen belebten Durchgang und checke seelenruhig Dein Telefon, idealweise mit einem Backpack in der einen und mit Deiner Freundin in der anderen Hand, für maximalen Effekt. Dein Handgepäck darf übrigens ruhig am Boden verteilt bei den Wartesitzen liegen, damit möglichst viele andere Passagiere darüber stolpern.

3. Sei niemals vorbereitet

Die Abläufe an Flughäfen sind in viele kleine Etappen gegliedert. Auch wenn es nicht Deine erste Flugreise ist: Stelle sicher, dass Du nicht vorbereitet bist. Du musst Deinen Pass zeigen? Echt? Schaue überrascht drein und beginne dann mit einer langwierigen Suche in den 148 Taschen Deines Rucksacks. Ach so, die Bordkarte auch? Neue Suche. Bei der Sicherheitskontrolle ist es ideal, zahlreiche Taschen dabei zu haben, vorzugsweise mit elektronischen und flüssigen Artikeln, die Du trotz Hinweisen des Personals nicht vorgängig herausgenommen hast. Natürlich befinden sich diese Gegenstände stets zuunterst in Deinem Handgepäck. Deine Taschen-Machete (fürs Nagelschneiden an Bord) solltest Du nie vergessen. Wird diese konfisziert, musst Du zwingend eine Szene machen.

Wenn Du erst mal an Bord bist, sollte Dir erst beim Verstauen einfallen, dass Du noch Dein Buch brauchst. Und noch Dein Nackenkissen. Ach ja, die Jacke noch ausziehen. Kein Stress, die anderen Leute hinter Dir sind geduldig und verpassen ja ihr Flugzeug eh nicht...

4. Vergiss wofür Du bezahlt hast

Du hast zwar das billigste Flugticket bezahlt. Trotzdem steht Dir ein Prioritäts-Boarding zu. Oder etwa nicht? Wenn also die Dame am Gate die Premium-Gäste zum Boarding aufruft, geh einfach los und boarde auch mit diesen – und wenn man Dich zurückweist, wieder eine Szene machen (siehe auch Punkt 3).

5. Trinke immer viel Alkohol

Du bist Kunde, der Kunde ist König. Wenn Du also benebelt, aggressiv und nach Bier riechend auf dem 06.45-Uhr-Flug nach Palma auffällst, dann müssen das Crew und andere Passagiere einfach ertragen können. Wenn ihr übrigens in einer lustigen Gruppe miteinander reist, sitzt ihr idealerweise an völlig verschiedenen Plätzen, damit ihr eure Flachwitze und anzüglichen Kommentare über die Flugbegleiterinnen einander zurufen könnt, womit die anderen Fluggäste an Eurem goldigen Humor teilhaben können.

6. Klapp den Sitz herunter

Immer. Jederzeit. Sobald Du im Flugzeug sitzt, muss der Sitz heruntergeklappt sein, und zwar so tief es geht. Das dabei manchmal entstehende komische Geräusch sind nur die Kniescheiben der Person hinter Dir. Man darf ja wohl noch seinen Stuhl herunterklappen, oder? Ach so, beim Abflug nicht? Szene machen...

7. Kinder dürfen alles

Du hast Kinder dabei? Super, dann können sich jetzt Crew und andere Passagiere um diese kümmern, während Du Alkohol trinkst oder schläfst. Lange Flugreisen sind stressig. Ganz normal also, dass die Kids rumrennen, heulen, schreien, sich balgen oder die Vordersitze mit Füssen treten. Sich selber um sie kümmern? Ist Dir zu stressig. Bei Reklamationen sofort forsch replizieren. «Willst Du mir etwa Erziehungstipps geben? Wottsch Puff? Ich lasse meinen Kindern Entfaltungsraum, nämli… und sie zurechtweisen könnte ihrer Psyche schaden. Hast Du selber Kinder? Eben. Heb Pfrässi.»

8. Manieren sind so was von überflüssig

Bist Du mit einer anderen Person im Gang kollidiert? Schau Sie böse an und rufe irgendeine Unflätigkeit – die anderen sind grundsätzlich schuld. Das gilt auch, wenn Du beim Runterholen Deiner Gegenstände andere Personen mit Deinem Handgepäck malträtierst, siehe Punkt 4. Hast Du nach der Mahlzeit etwas zwischen den Zähnen? Mit dem Fingernagel rausholen, inspizieren, geniessen. Dasselbe gilt für den Popel zwischendurch. Maniküre und Pediküre? Dafür hat man auf langen Flugreisen ideal Zeit. Huste, ohne Deine Hand vor den Mund zu halten. Niese dem Sitznachbarn ins Gesicht. Furze laut! Du musst Dir auch nie die Nase putzen; Deine Schnieflaute während dem ganzen Flug sind nämlich total unterhaltsam. Falls es Dir zu leise wird, kannst Du auch gerne laut Deine Lieblingsmelodie pfeifen. Ist Deine Freundin dabei, könnt ihr selbstverständlich ungeniert fummeln – sollen die anderen doch wegschauen. Hast Du Deine Freundin nicht dabei, kannst Du natürlich ungeniert mit der Sitznachbarin zu flirten versuchen - sie liebt es garantiert, Dich während der ganzen Flugreise an der Backe zu haben.

9. Sei immer als erster draussen

Endlich angekommen, muss es schnell gehen. Auf dem Hinweg gilt es, Ferienzeit zu nutzen, auf dem Heimweg die Duty-Free-Angebote in der Ankunftshalle. Haben die Reifen den Asphalt berührt, stehst Du sofort auf und holst alle Deine verschiedenen Gegenstände und Taschen aus den Overheads, welche Du nicht einchecken wolltest. Ignoriere die Anweisungen der Crew. Dreh Dich stets brüsk mit Deinen Rucksäcken und Taschen, um möglichst viele Köpfe der Sitzenden zu treffen. Deine Jacke kannst Du mit der Spannweite eines Albatros anziehen – wer sich eine blutende Nase bei Deinem Anziehen der Jacke einfängt, ist selber schuld.

10. So gewinnst Du bei der Gepäckausgabe

Stehe so nah am Gepäckband wie möglich. Obwohl Gepäckbänder meistens eine längliche Form haben, gibt es nur einen einzigen richtigen Ort, um auf das Gepäck zu warten: Gleich bei der Luke, wo das Gepäck herauskommt. Damit verlierst Du keine Zeit (siehe Punkt 9) und musst auch nicht fürchten, dass andere Passagiere Deinen 32-Kilo-Koffer stehlen und unter der Jacke versteckt herausschmuggeln. Deine Familienmitglieder sollten übrigens alle bei Dir stehen, damit ihr eine undurchdringliche Wand bildet – Euer Gepäck ist schliesslich das Wichtigste.

Wenn Dein Gepäck kommt, halte den Griff fest und laufe mit dem Gepäck in Förderband-Laufrichtung mit – Du warst natürlich nicht vorbereitet (siehe Punkt 3). Idealerweise versuchst Du gleichzeitig zu telefonieren und Dein Gepäck vom Förderband zu nehmen.

(JCR)