Flug

Nun hat Boeing auch Probleme mit der B777-9 - allerdings nicht ganz selbstverschuldet. Bild: Boeing Corp.

Boeing droht nun auch bei der 777X Ungemach

Die modernisierte Version von Boeings populärer Langstreckenmaschine kann aufgrund von Problemen bei den Motoren nur mit Verspätung ausgeliefert werden.

Eigentlich sollte die aufgemöbelte Version von Boeings Verkaufsschlager B777 «Triple Seven» – welche in der neusten Version offiziell 777-9 heisst aber oft noch als 777-X bezeichnet wird – bereits kommerziell in den Lüften unterwegs sein. Das Flugzeug wurde im März 2019 präsentiert, allerdings im Stillen, da dies nur wenige Tage nach dem Absturz von Ethiopian Airlines erfolgte, welcher die ganze (anhaltende) Krise rund um die Boeing 737MAX lostrat. Trotzdem hat das Flugzeug seinen offiziellen Jungfernflug noch vor sich.

Wo liegt dieses Mal das Problem? Es ist nicht ganz selbstverschuldet: Es geht um Motorenprobleme. Die GE9X-Motoren, welche General Electric speziell für die 777X entwickelte, stiessen nämlich bei Fabriktests auf diverse Probleme. Anscheinend soll es zu Unregelmässigkeiten bei den Kompressoren gekommen sein, weshalb die Tests abgebrochen wurden. Bevor die Probleme komplett aus der Welt geschafft sind, wird die 777-9 natürlich nicht für den kommerziellen Flugverkehr freigegeben - erst recht jetzt nicht, wo die Welt bei Boeing in Sachen Sicherheitsmanagement ganz genau hinschaut.

Motoren schon mehrfach modifiziert

General Electric hat diesen Motorentyp schon mehrfach modifizieren müssen. Laut Tim Clark, dem Konzernchef von Emirates, hätte der Erstflug (noch als Test) mit der B777-9 am 26. Juni stattfinden sollen. Dieser Termin ist nicht mehr einzuhalten und es ist aktuell auch nicht klar, wann es genau zu den ersten Testflügen kommen wird. Zur Erinnerung: Emirates ist weltweit grösster 777-Betreiber und hat 150 Maschinen des Typs 777-9 bestellt. Die Auslieferung der ersten kommerziell einsetzbaren B777-9 ist für kommendes Jahr geplant - laut Boeing hält man zumindest daran immer noch fest. Auch Lufthansa gehört übrigens zu den Kunden der B777-9.

Der Motor GE9X ist eine Weiterentwicklung des GE90, welcher in herkömmlichen Boeing 777, wie sie beispielsweise bei Swiss im Einsatz sind, verwendet wird. Der GE90 ist einer von drei möglichen Triebwerkstypen für die 777-200, -200ER und -300, jedoch der einzig mögliche Triebwerkstyp für die 777-200LR, -300ER und die Frachtmaschine 777F. Der GE9X ist grösser und dennoch leichter als der GE90 und sollte auch um rund 10 Prozent mehr effektiv bei den Treibstoff-Verbrauchswerten sein.

(JCR)