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KLM will die Luftfahrt nachhaltiger gestalten - mit dem Flying-V soll das Ziel erreicht werden. Bild: KLM

Bei KLM sitzen die Passagiere bald in den Flügeln

Den Kerosinverbrauch in Zukunft um 20 Prozent zu reduzieren dank einem absolut neuen Design, verspricht KLM mit dem Flugzeug Flying-V. Wir haben die Details zum Projekt.

In Zeiten von Klima-Streiks und Kostendruck ist es für die Flugindustrie unabdinglich, Massnahmen auszuarbeiten, um die Fliegerei nachhaltiger und günstiger zu gestalten. KLM will Vorreiter sein und startet eine Zusammenarbeit mit der Hochschule für Luft- und Raumfahrttechnik Delft. Mit dem Unterschreiben einer Zusammenarbeit an der IATA Generalversammlung in Seoul zwischen Pieter Elbers, CEO von KLM und Henri Werji, dem Vorsitzenden der Fakultät Delft, wurden die Grundsteine für das gemeinsame Projekt gelegt.

«In den letzten Jahren hat sich KLM zu einem Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit in der Luftfahrtindustrie entwickelt. Die Entwicklung des Luftverkehrs hat der Welt viel gebracht und uns die Möglichkeit gegeben, Menschen miteinander zu verbinden. Dieses Privileg ist gepaart mit einer grossen Verantwortung für unseren Planeten. KLM nimmt dies sehr ernst und investiert daher seit vielen Jahren auf verschiedenen Ebenen in Nachhaltigkeit und kann so ein breites Spektrum an Nachhaltigkeitsinitiativen entwickeln. Wir sind stolz auf unsere progressive Zusammenarbeit mit der TU Delft, die gut in die Strategie von KLM passt und für uns ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Ausbau der nachhaltigen Luftfahrt ist», erklärt KLM Präsident & CEO Pieter Elbers.

Flying-V heisst das Projekt – es ist ein Flugzeugtyp, der sich komplett von den bisherigen unterscheidet. Die Passagiere sitzen in den Flügeln, der klassische Gang in der Mitte fällt weg. Auch das Gepäck soll künftig in den Flügeln verstaut werden und die Tanks befinden sich ebenfalls dort. Zu vergleichen ist die Maschine mit dem Airbus A350: Sie ist zwar kürzer, aber hat trotzdem die gleiche Flügelspannweite und die identische Kapazität von 314 Passagieren. Ebenfalls stehen 160 Quadratmetern für das Gepäck und Fracht zur Verfügung. Zudem kann die bestehende Infrastruktur an den Flughäfen wie gewohnt genutzt werden – ohne aufwändige Umbauarbeiten.

Durch das neuartige Design entsteht nicht nur ein geringerer Luftwiderstand, es macht das Flugzeug auch leichter, was automatisch zu einem tieferen Kerosinverbrauch führt und die Emissionen um 20 Prozent senken soll. Ein Modell in Echtgrösse sowie das Interieur werden an den KLM-Erlebnistagen zum 100. Geburtstag der Airline im Oktober am Flughafen Schipol präsentiert, verspricht die Fluggesellschaft. Die Gesamte Innenausstattung soll ebenfalls aus leichten Materialien gebaut werden, um die Effizienz zu maximieren und gleichzeitig das Passagier-Erlebnis verbessern.

Laut jetzigem Stand wird der Flying-V über die verbrauchsärmsten Turbofan-Triebwerken mit Kerosin angetrieben. Jedoch sind Modifizierungen am Antriebssystem, wie Verstärkung durch Elektroantrieb, leicht umzusetzen. «Wir freuen uns sehr, mit unserem bewährten Partner KLM bei unserer gemeinsamen Mission, die Luftfahrt nachhaltiger zu gestalten, zusammenarbeiten zu können. Dabei sind radikal neue und hoch energieeffiziente Flugzeugkonstruktionen wie die Flying-V ebenso wichtig wie neue Antriebsformen. Unser oberstes Ziel ist der emissionsfreie Flug. Unsere Zusammenarbeit mit KLM bietet eine enorme Chance, echte Veränderungen herbeizuführen», sagte Henri Werij, Vorstehender der Hochschule für Luft- und Raumfahrttechnik TU Delft.

(NWI)