Flug

Eine Dash Q-400 von Luxair: Der Flugzeugtyp wird weiterhin gebaut - neu von der De Havilland Aircraft of Canada. Bild: Luxair

Die Flugzeugmarke De Havilland feiert ein Comeback

Im Sog des Verkaufs der Dash-Modellreihe von Bombardier an Longview wurden auch die Namensrechte an der Traditionsmarke verkauft. Diese soll wieder aufleben.

1920 gründete der britische Flugpionier Geoffrey de Havilland die «de Havilland Aircraft Company Ltd.». Bis 1964 produzierte die Gesellschaft zahlreiche - heute «historische» - Flugzeugtypen; danach ging die Firma im britischen Unternehmen Hawker-Siddeley auf.

Parallel dazu hatte de Havilland ab 1928 einen Ableger in Kanada aufgebaut, die de Havilland Canada (DHC). Das Unternehmen wurde bereits in den 70er Jahren an Boeing verkauft, ging später an Canadair und 1992 dann an Bombardier. Das Kürzel «DHC» blieb aber in zahlreichen Modellen bestehen, darunter die so genannte Dash 8 (DHC-8, bis zuletzt Bombardier DHC-8). Andere DHC-Modelle übernahm die kanadische Viking Air Limited, einer Tochtergesellschaft der Longview Aviation Capital Corporation, bereits 2006 von Bombardier und nahm daraufhin auch die Produktion der berühmten DHC-6 «Twin Otter» Turboprops wieder auf.

Im November 2018 wurde bekannt, dass sich Bombardier komplett von seinem Turboprop-Geschäft löst und dieses ebenfalls an Longview Aviation verkauft. Das gesamte Dash-Programm (mit den Dash 8-Q100, 200, 300 und 400) sowie die Namensrechte an der Marke de Havilland wurden für rund 250 Millionen Canada-Dollar (rund 185 Millionen Franken) verkauft. Der Verkauf wurde am 3. Juni 2019 nun vollständig vollzogen. Gleichzeitig gab Longview bekannt, dass man den historischen Namen de Havilland Canada wieder neu aufleben wird.

Neue Tochtergesellschaft namens de Havilland

Konkret wird ein Unternehmen namens «de Havilland Aircraft of Canada Ltd.» gegründet. Diese Tochtergesellschaft wird das Turboprop-Geschäft unter dem Longview-Dach betreiben. Die Q400 soll laut Aussagen von David Curtis (Chairman, Longview Aviation Capital) bis mindestens 2023 im Bombardier-Werk Downsview in Toronto produziert werden. Longview wird dafür 1200 Angestellte von Bombardier übernehmen. Das Grundstück, auf welchem das Bombardier-Werk liegt, wurde vom Flugzeugbauer bereits verkauft, allerdings unter Vorbehalt der Weiterführung der Produktion bis mindestens 2023, was nun gewährleistet ist. Bombardier baute zuletzt jährlich rund 30 Q400 in Downsview.

Was danach geschieht, ist noch unklar. Longview hat ihren Sitz in Victoria (British Columbia), im Westen Kanadas. Mit der Übernahme des Turboprop-Geschäfts von Bombardier ist sie laut eigenen Aussagen der grösste Turboprop-Hersteller Nordamerikas.

(JCR)