Flug

Air Greenland gehört jetzt der grönländischen Landesregierung. Diese baut in den kommenden Jahren die Flughafeninfrastruktur konsequent aus: Die grösste Insel der Welt will ihre strategische Lage besser nutzen. Bild: Air Greenland

Grönland ist nun im Besitz der eigenen Fluggesellschaft

Der dänische Staat und Scandinavian Airlines geben die Kontrolle über Air Greenland ab. Nun ist die Airline ganz im Besitz des autonomen Territoriums Grönland, welches sich in der Luftfahrt gerade neu positioniert.

Die Grönländische Landesregierung, das so genannte «Naalakkersuisut», hat am 29. Mai 2019 lange währende Kaufverhandlungen mit dem dänischen Staat und Scandinavian Airlines (SAS) hinsichtlich der Übernahme von Air Greenland erfolgreich abgeschlossen. Bislang war der wichtigste Carrier Grönlands mehrheitlich unter Kontrolle von SAS (in deren Aktionariat der Staat Dänemark mitvertreten ist) sowie des dänischen Staates. Zur Erinnerung: Grönland, die grösste Insel der Welt, ist ein autonomes Territorium Dänemarks.

Für die 37,5 Prozent Aktienanteile von SAS bezahlt Grönland 277 Millionen Dänische Kronen (rund 41,6 Millionen Franken) und für die 25 Prozent Anteile von Dänemark 185 Millionen Kronen (27,8 Millionen Franken). Der somit angenommene Wert der Gesellschaft in Höhe von 738 Millionen Kronen liegt leicht über dem letztmals per 31.12.2017 deklarierten Eigenkapital von 700,7 Millionen Kronen.

Eine komplett staatliche Airline

SAS hat sich für die gute Zusammenarbeit über die vielen Jahre bedankt und wünscht der Airline per Pressemitteilung viel Glück. Die SAS hatte im Herbst 1960 gemeinsam mit dem Chemieunternehmen Kryolitselskabet Øresund die damalige «Grønlandsfly» gegründet, an welcher sich Dänemark belad beteiligte und aus welche 2002 die heutige Air Grenland hervorging.

Die Grönländische Landesregierung, nun zu 100 Prozent in Besitz der Aktien von Air Greenland, geht einen anderen Weg als viele andere europäische Staaten, deren Regierungen eher dazu tendieren, sich aus dem Aktionariat von Airlines herauszunehmen.

Das «Naalakkersuit» liess seinerseits in einer Mitteilung wissen, dass man zufrieden sei, dass Air Greenland nun in grönländischen Händen liege und dies zu einem «für die Landeskasse vernünftigen Betrag». Nun gehe es darum, die Airline fit zu halten für die kommenden Expansionsschritte in der grönländischen Luftfahrt. Bekanntlich will Grönland bis 2023 seine Flughafeninfrastruktur verbessern. Die Landebahnen in der Hauptstadt Nuuk und im touristisch interessanten Ilulissat sollen für grosse Maschinen ausgebaut werden; das südgrönländische Qaqortoq, bislang ein Helikopterlandeplatz, soll künftig auch Flugbetrieb mit Flugzeugen ermöglichen. Das Geld für diesen Infrastrukturausbau erhält Grönland von Dänemark, aber auch den USA.

(JCR)