Flug

Die JU-52 der JU-Air werden in den nächsten zwei Jahren kaum mehr am Schweizer Himmel zu sehen sein. Bild: JU-Air

JU-Air wird für zwei Jahre gegroundet

Das Grounding hat sich das Unternehmen selber auferlegt: Die historischen Flugzeuge sollen derart gründlich revidiert werden, dass der Flugplan erst 2021 wieder aufgenommen werden kann.

Die JU-AIR mit Sitz in Dübendorf setzt ihren Flugbetrieb freiwillig bis Frühling 2021 aus. Grund dafür: Sie revidiert ihre drei historischen JU-52 so umfassend, dass diese technisch gesehen wieder wie neuwertige Flugzeuge in Dienst gestellt werden können. Dabei werden sämtliche Systeme und Einzelteile der Flugzeuge so geprüft und revidiert, dass sie als sicher für eine bestimmte, erneute Betriebszeit zertifiziert werden können.

Bereits ausgestellte Gutscheine für Flüge behalten ihre Gültigkeit. JU-Air geht es wohl auch darum, wieder Vertrauen in die «Tante JU» zu generieren. Die historischen Flugzeuge - die Flugzeuge der JU-Air wurden 1939 und 1949 gebaut - waren nach dem Absturz einer JU-52 am Piz Segnas im vergangenen August ins schiefe Licht geraten; Flugverbote von Seiten des BAZL trugen das ihre bei.

Aus alt mach neu

Nun will JU-Air aus den alten Flugzeugen moderne Maschinen machen. Wie das geht? Zahlreiche tragende Teile an Flügeln, Rumpf, Fahrwerk, Leitwerken und Steuerflächen sowie Teile der Motoren und Treibstoffsysteme werden bei der Überholung vorsorglich durch neue Teile ersetzt. Da neue Teile für die historischen JU-52 nicht mehr erhältlich sind, müssen sie von dazu zertifizierten Zulieferern in aufwändiger Einzelfertigung neu hergestellt werden. Dies führt dazu, dass die Totalrevision eines Flugzeuges voraussichtlich mehr als 20 Monate dauern wird.

Bisher hatte die JU-AIR beabsichtigt, die Totalrevision eines ihrer Flugzeuge erst im Herbst 2019 zu beginnen, um es im kommenden Sommer wieder betreiben zu können. Von diesem Vorhaben nimmt die JU-AIR nun Abstand, da der zusätzliche Aufwand für eine provisorische Wiederinbetriebnahme zu gross geworden wäre. Diese Mittel werden nun in die Revision investiert. Die Totalrevision der Flugzeuge wird derzeit von Ingenieuren der JU-AIR zusammen mit externen Fachleuten und Unternehmen detailliert geplant. Das Programm wird dann dem Bundesamt für Zivilluftfahrt zur Prüfung vorgelegt und nach dessen Vorgaben umgesetzt.

«Wir investieren in die Sicherheit und die Zukunft der JU-AIR. Die Totalrevision macht unsere Flugzeuge fit für einen erneuten, langfristigen Betrieb. Zudem wird sie helfen, allfällige Zweifel an der Sicherheit der JU-52 auszuräumen», sagt CEO Kurt Waldmeier. Gleichzeitig wird aber auch betont, dass die nun beginnenden Totalüberholungen nicht im Zusammenhang mit dem Unfall am Piz Segnas stehen.

(JCR)