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Hier landet auf der Piste 14 des Flughafens Zürich ein Airbus A380 der Emirates aus Dubai. Bild: TN

A380: Aus, fertig, vorbei

Nach dem Umdenken bei Emirates zieht Airbus Konsequenzen: Die Produktion des weltgrössten Passagierjets A380 wird im Jahr 2021 eingestellt. Leer geht Airbus künftig aber nicht aus: Emirates bestellt 40 Jets des Typs A330-900 und 30 Jets des Typs A350-900.

Zuletzt hing das Schicksal des Airbus A380 am Bestellvolumen des grössten Kunden, der Emirates - und die Zeichen waren alles andere als gut, wie Travelnews anfangs Februar schrieb. Der Dubai-Carrier hat seine Pläne geändert und die ursprüngliche Bestellung von total 162 Riesenjets auf 123 reduziert. 109 Airbus A380 sind für Emirates in der Luft, die restlichen 14 produzieren die Airbus-Werke bis ins Jahr 2021. Dann wird die Produktion eingestellt.

Der A380 hat dem Flugzeugbauer schon länger grosse Sorgen bereitet. In den vergangenen Jahren hatte kaum noch eine Airline das Modell bestellt. Die Jahresproduktion wurde zuletzt von zeitweise 30 Maschinen auf nur noch 6 Exemplare zurückgefahren.

Airbus-Chef Tom Enders teilt mit: «Infolge der Entscheidung von Emirates gibt es keinen nennenswerten Auftragsbestand mehr und damit keine Grundlage für eine Fortsetzung der Produktion.» Airbus werde in den nächsten Wochen Gespräche mit den Sozialpartnern bezüglich der 3000 bis 3500 Jobs aufnehmen, die in den kommenden drei Jahren gestrichen werden könnten. Hamburg, Bremen, Stade und Augsburg gehören zu den deutschen Standorten, die betroffen sind.

Szenario falsch eingeschätzt

Als am 27. April 2005 erstmals ein A380 abhob, war die Euphorie gross; ebenso die Überzeugung, mit dem Riesenjet und dem theoretischen Fassungsvermögen von 853 Passagieren – die Basisversion wurde dann mit 520 bis 560 Sitzen ausgeliefert – den Nerv der Zeit, das immense Passagieraufkommen und damit die Bedürfnisse der Airlines zu treffen.

Das Passagieraufkommen explodierte in der Tat in den letzten Jahren. Doch rückwirkend kann nun festgestellt werden, dass das Szenario mit Riesenjets falsch eingeschätzt wurde. Statt mit Umsteigeflügen über Hubs ans Ziel zu gelangen, ist das Bedürfnis von Nonstopflügen gewachsen. Jets wie ein A321, A330 Neo und A350 mit deutlich weniger Passagierkapazität rücken bei den Airlines in den Fokus.

Emirates polt um

Ein Trauertage dürfte sich bei Airbus dennoch nicht abzeichnen. Denn Emirates gibt die Bestellung neuer Airbus-Jets bekannt, wenn auch nicht mehr A380er. Emirates unterzeichnet heute eine Absichtserklärung für die Bestellung von 40 Jets des Typs A330-900 und 30 Jets des Typs A350-900. . Der Wert der Vereinbarung beträgt 21,4 Milliarden US-Dollar nach Listenpreisen. Die neuesten Flugzeuge der Airbus A330neo und A350-Familie werden ab 2021 bzw. 2024 an Emirates ausgeliefert.

Im Zuge der Neubestellung äussert sich Scheich Ahmed bin Saeed Al Maktoum, Chairman und Chief Executive der Emirates Airline und Gruppe zum Ende der A380-Auslieferung: «Für uns ist die A380 ein wunderbares Flugzeug, das von unseren Kunden und unseren Crews geliebt wird. Die A380 ist ein Unterscheidungsmerkmal für Emirates. Wir haben gezeigt, wie Fluggäste wirklich angenehmer fliegen können. Mit den einzigartigen A380-Features wie unseren Spa-Duschen oder der Bord-Lounge haben wir Standards im Kundenerlebnis gesetzt. Die A380 wird bis weit in die 2030er Jahre eine tragende Säule unserer Flotte bleiben. Und wie wir es immer getan haben, wird Emirates weiterhin in sein Bordprodukt und Serviceerlebnis investieren. So können unsere Kunden sicher sein, dass die Emirates A380-Erfahrung stets erstklassig ist.»

(GWA)