Flug

Ein Dreamliner von Norwegian am Boden: Viele Airline-Experten befürchten beim rasch gewachsenen Langstrecken-Lowcoster die nächste Insolvenz einer grösseren Airline. Bild: David Peacock/Norwegian

Norwegian: So will die Airline wieder profitabel werden

Der angeschlagene Low-Cost-Carrier hat seine Zahlen 2018 vorgelegt, welche tiefrot sind. Der Ausweg aus der Krise wird aber auch skizziert.

Die Lowcost-Airline Norwegian hat sich mit ihrem starken Wachstum vor allem auf Langstrecken finanziell bekanntlich etwas verrannt. Inzwischen wurden die Finanzergebnisse für das abgelaufene Geschäftsjahr 2018 vorgelegt - und die Zahlen sind alles andere als erfreulich. Der Nettoverlust 2018 betrug 1,454 Milliarden Norwegische Kronen (etwa 168 Millionen Franken), was die Airline primär auf Verluste im Treibstoff-Hedging, harten Wettbewerb und wiederkehrende Probleme mit den Rolls-Royce-Triebwerken zurückführt.

Der Verlust kam zustande, obwohl die Kosten (ausgenommen Treibstoff) im selben Zeitraum um 12 Prozent reduziert wurden. Viele Airline-Experten sehen für Norwegian keine Zukunft; allerdings wehrt sich die Airline nach wie vor gegen eine allfällige Übernahme, im Glauben an eine rosige Zukunft als starker globaler Player Lowcost-Fluggeschäft.

Die Firma weiss aber, dass ihre Finanzen dafür schnell zurück ins Lot müssen. Höchste Priorität wird dem beigemessen. Im Finanzstatement spricht Norwegian von zahlreichen Massnahmen, darunter ein weiteres, extensives Kostensparprogramm, eine «Optimierung» der Flugrouten (einige Langstreckenziele, zum Beispiel in der Karibik, wurden bereits wieder aufgegeben) und der Verkauf einzelner Flugzeuge. Darüber hinaus wurden neue Aktien im Wert von 3 Milliarden Kronen (346 Millionen Franken) ausgegeben.

Starkes Wachstum - aber zu hohem Preis

Die oben genannten Probleme wie höhere Treibstoffpreise und vor allem die Triebwerksprobleme haben der Airline stark zu schaffen gemacht. So musste Norwegian unter anderem Flugzeuge im Wetlease übernehmen, um Verspätungen bzw. Annullierungen im Langstreckenprogramm zu umgehen. Mit dem Hersteller Rolls-Royce sei nun aber eine Übereinkunft getroffen worden, welche positive finanzielle Auswirkungen im Jahr 2019 haben werde. Der Flugbetrieb mit dem Dreamliner laufe inzwischen wieder planmässig.

Darüber hinaus will Norwegian aber dennoch das Wachstum entschleunigen und auch die Investitionen massiv drosseln. Das Ziel ist klar: Bereits 2019 soll man zurück in die schwarzen Zahlen.

Das scheint nicht unmöglich: Der Gesamtumsatz betrug 2018 nämlich über 40 Milliarden Kronen (4,62 Milliarden Franken), was einem Wachstum von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspreche. 37 Millionen Passagiere flogen mit Norwegian (+13 Prozent). Insgesamt stiessen 25 Flugzeuge zur Flotte, was den ASK um 37 Prozent erhöhte. Die Auslastung betrug dennoch solide 85,8 Prozent. Wenn die Airline nun das Wachstum drosselt und sich stabilisiert, könnte der Turnaround gelingen.

(JCR)