Chaos in Caracas: Piloten fürchten, den Flughafen zu verlassen

Chaos, Gewalt und Ausnahmezustand in Venezuela: der Machtkampf zwischen dem selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaidó und Staatschef Nicolás Maduro spitzt sich zu. Den politischen Machtkampf trägt die Bevölkerung in den Strassen Venezuelas aus – sicher ist das Land schon länger nicht mehr. Schon im vergangenen Jahr haben Airlines wie Lufthansa und Avianca den Flugverkehr in die venezolanische Hauptstadt Caracas eingestellt. Nach der jüngsten Krise werden nun auch die Sicherheitsbedenken bei anderen Fluggesellschaften immer lauter.

Die spanische Airline Iberia hat Massnahmen ergriffen, um ihre Besatzungsmitglieder zu schützen. Dreimal wöchentlich landet eine Iberia-Crew in Caracas. Damit die Crew-Mitglieder den Flughafen nicht verlassen und nicht in der unsicheren Stadt übernachten müssen, holt eine andere Iberia-Maschine die Besatzung auf dem Rückweg von Santo Domingo, der dominikanischen Hauptstadt, ab und bringt sie zurück nach Madrid.

Piloten der Air Europa orientieren sich an diesem Beispiel und fordern im Namen der Besatzung nun ebenfalls, dass die Übernachtung in Caracas gestrichen wird, wie die südamerikanische Zeitung «Reportur» berichtet. Die Sicherheit und körperliche Unversehrtheit der Besatzungsmitglieder sei nur schon durch den Weg vom Flughafen zum Hotel gefährdet, befürchten die Piloten.

Die Pilotengewerkschaft äussert ihre Besorgnis über die Gleichgültigkeit der spanischen Fluggesellschaft Air Europa, berichtet «Reportur» weiter. Trotz der Warnung des spanischen Aussenministeriums, welches von Reisen nach Venezuela abrät, hat Air Europa den Flugplan nach Caracas nicht geändert und bisher nichts unternommen, um ihre Besatzungen zu schützen, welche bis zu drei Nächte in der von Unruhen geplagten Hauptstadt übernachten müssen.