Flug

Der siebtgrösste Flughafen Europas ist aktuell geschlossen. Schuld sind Drohnenflüge, welche ein Sicherheitsrisiko darstellen. Bild: Gatwick Airport

Drohnen sind die neue Plage der zivilen Luftfahrt

Der Flughafen Gatwick wurde gestern geschlossen und wurde bislang nicht wieder eröffnet, weil Drohnen in der Nähe der Pisten beobachtet wurden. Auch Flüge aus der Schweiz waren betroffen.

Der Flughafen London-Gatwick ist mit über 43 Millionen Passagieren jährlich der aktuell siebtgrösste Flughafen Europas. Gestern Abend und auch heute morgen ging allerdings nichts mehr: Nachdem zwei Drohnenflüge über den Runways am Flughafen gemeldet wurden, schloss Gatwick den Flugbetrieb ab 21.03 Uhr bis morgens um 03.01 Uhr aus Sicherheitsgründen komplett. Obwohl der Flugbetrieb in der Nacht auf heute (20. Dezember) kurz wieder in Betrieb genommen wurde, musste er nach einer erneuten Sichtung von Drohnen nahe den Pisten bereits um 03.45 Uhr wieder eingestellt werden - und ist bis jetzt immer noch wieder aufgenommen worden, wie der Flughafen auf seiner Webseite meldet.

Davon sind Tausende Passagiere betroffen. Auch der Easyjet-Flug ab Basel nach Gatwick heute morgen wurde annulliert. Aktuell ist noch unklar, wann der Flughafen wieder geöffnet wird: Die Flughafenbetreiberin geht gemeinsam mit der Polizei der Grafschaft Sussex der Sache auf den Grund. Die betroffenen Airlines müssen sich derweil um Alternativflüge oder Unterkünfte für betroffene Passagiere kümmern.

Waren die Drohnenflüge (terroristische) Absicht? Oder einfach Leichtsinn? Auf jeden Fall unterstreicht dieser neue, schwere Vorfall in London, wie Drohnen zu einem zunehmenden Problem für die zivile Luftfahrt werden. Auch in der Schweiz ist man nicht vor den übereifrigen Drohnen-Betreibern gefeit: Gemäss Schätzungen der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) werden in der Schweiz rund 20'000 Drohnen für den privaten und kommerziellen Einsatz betrieben. Im Jahr 2017 registrierte das Bundesamt für Zivilluftfahrt 85 Meldungen über Vorfälle mit Drohnen - also Vorfälle, welche von Piloten oder der Flugsicherung gemeldet wurden und damit als schwere Vorfälle einzustufen sind. Das war bereits die doppelte Menge an Vorfällen im Vergleich zu 2016.

Zur Erinnerung: Drohnenflüge in einem Umkreis von weniger als fünf Kilometer von einem Flughafen sind bewilligungspflichtig; Verstösse können strafrechtlich geahndet werden.

PS: Wer sich über die immer noch anhaltende Situation in Gatwick auf dem Laufenden halten möchte, findet unter diesem Link die besten Infos dazu.

(JCR)