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Klagen über hohe Ölpreise? Dafür gibt es bei Airlines laut dem eigenen Dachverband IATA keinen Grund mehr. Bild: Sebastian Grochowicz

Tieferer Ölpreis = Bessere Erfolgsaussichten 2019 für Airlines

Die IATA prognostiziert angesichts sinkender Ölpreise und wachsender Wirtschaften eine Rückkehr zu Profit-Wachstum. Nordamerika profitiere davon allerdings stärker als Europa.

Wie oft wurde bei den diversen Airline-Pleiten der vergangenen Monate der gestiegene Rohöl- und damit Kerosinpreis als wichtiger Faktor angegeben? Schluss damit. Nach einer Periode mit hohem Ölpreis und diesbezüglichen Unsicherheiten werden die Airline-Profite im kommenden Jahr wieder steigen, dank tieferer Treibstoffkosten und wachsender Wirtschaftsleitung in diversen wichtigen Quellmärkten. Wer behauptet dies? Niemand Geringeres als der Dachverband der Airlines selber, die International Air Transport Association (IATA).

Laut der am 12. Dezember publizierten IATA-Prognose wird der Nettogewinn der Mitglieds-Airlines im kommenden Jahr um 10 Prozent auf 35,5 Milliarden Dollar steigen. Fast die Hälfte davon, rund 16,6 Milliarden Dollar, werden auf die Carrier in Nordamerika entfallen, während die positiven Auswirkungen bei den europäischen Carriern aufgrund schwieriger Fuel-Hedging-Positionen und stärkerem Konkurrenzkampf erst verzögert registriert würden; darüber hinaus mussten europäische Airlines infolge des Flugverkehrs-Chaos in diesem Sommer rund 2 Milliarden Dollar an Refunds auszahlen. Mit Ausnahme von Afrika prognostiziert die IATA aber für alle Weltregionen wieder wachsende Airline-Profite im nächsten Jahr.

Grundlagen für diese Prognose sind die Annahme eines Preises von 65 Dollar pro Barrel Rohöl (aktuell liegt dieser Preis bei rund 73 Dollar) sowie ein erwartetes Wachstum von 3,1 Prozent in der Weltwirtschaft. Die IATA relativiert aber gleich selber, dass Handelskriege, etwa zwischen den USA und China, sowie der Brexit diese rosigen Aussichten trüben könnte. «WIr gingen ursprünglich davon aus, dass steigende Kosten die Profite der Airlines 2019 weiter schwächen würden, aber das zuletzt starke Sinken der Ölpreise und und solides Wachstum in mehreren Schlüsselwirtschaften haben zu einer Revision unserer Wachstumsprognosen geführt», bilanziert IATA-CEO Alexandre de Juniac.

Mit Vorsicht zu geniessen

Die IATA verfällt also noch nicht in Jubelgeschrei, sondern will ihre Prognose als «vorsichtig optimistisch» verstehen. Die «Profit Forecasts» der IATA sind ohnehin mit Vorsicht zu geniessen: Für das aktuelle Jahr rechnet der Luftfahrtverband aktuell mit Nettogewinnen der Airlines von 32,3 Milliarden Dollar – was über 6 Milliarden Dollar tiefer liegt als die ursprüngliche Prognose vor einem Jahr.

Aber selbst mit der nötigen Vorsicht genossen sind die von der IATA angegebenen Zahlen imposant. Die Airline-Umsätze 2019 dürften demnach um 8 Prozent auf insgesamt 885 Milliarden Dollar anwachsen. Dies unter anderem, weil mit einem Passagierwachstum um 250 Millionen Personen auf neu 4,59 Milliarden gerechnet wird. Ebenfalls nicht unwesentlich: 2019 wird die Luftfahrt-Branche, als Gesamtes betrachtet, das zehnte Jahr in Folge Gewinne schreiben. Das gab es noch nie - das ist aber für die Pleite gegangenen Airlines auch nur ein schwacher Trost.

(JCR)