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Going to Iceland? Die Frage ist aktuell eher, wohin Wow Air selber steuert. Bild: oliver.holzbauer on VisualHunt / CC BY-SA

Wow Air kämpft ums Überleben

Der angekündigte Übernahme-Deal zwischen Icelandair und Wow Air droht ins Wasser zu fallen, weil gewisse Bedingungen nicht erfüllt werden können. Das stellt Wow Air vor grosse Probleme. Vorsorglich hat der isländische Low-Coster bereits vier geleaste Flugzeuge zurückgegeben.

Vor zwei Wochen berichteten wir, dass Icelandair ihre isländische Konkurrentin Wow Air übernehmen würde. Der Deal, unbestätigten Berichten zufolge 18 Millionen Euro schwer, war natürlich noch nicht in trockenen Tüchern, sondern musste noch von den Aktionären von Icelandair im Rahmen einer ausserordentlichen Generalversammlung abgesegnet werden. Morgen findet diese ausserordentliche GV statt - es sieht allerdings so aus, als ob der Deal nun scheitern könnte.

Grund dafür ist, dass Wow Air in arge finanzielle Nöte geraten ist und aktuell ums Überleben kämpft. Am 18. September hatte WOW Air Obligationen für 60 Millionen Euro verkauft, doch viel genützt hat dies nicht: In einem Brief an die Obligationen-Halter hat Skuli Mogensen (CEO Wow Air) informiert, dass «negative Presse und der Konkurs von Primera Air» für Vertrauensverluste bei Passagieren wie auch bei Leasinggebern, Kreditoren und Behörden geführt habe. Veränderte Lieferbedingungen von B2B-Kunden sowie der steigende Ölpreis - Wow Air hat kein Fuel-Hedging betrieben - hätten nun in einen Liquiditätsengpass geführt.

Die Börse in Reykjavik setzte am Montag den Handel mit Aktien der Icelandair Group aus und nahm diese erst wieder auf, nachdem die Icelandair Group ein Statement publizierte, wonach die Bedingungen für einen Buyout von Wow Air bis zur ausserordentlichen GV von morgen Freitag (30. November) voraussichtlich nicht erfüllt sein würden. An dieser soll nun entschieden werden, ob der Deal überhaupt durchgezogen wird.

Darüber hinaus fehlt auch noch ein Urteil der isländischen Wettbewerbsbehörden. Da Icelandair und Wow Air gemeinsam rund 80 Prozent des isländischen Flugmarktes abdecken würden, ist eine Zusage alles andere als selbstverständlich.

Vier Wow-Flugzeuge gehen an die Leasinggesellschaft zurück

Wow Air kämpft derweil ums nackte Überleben. Ein Sale-Leaseback-Abkommen fiel zu Beginn der Woche ins Wasser, wodurch 25 Millionen Dollar in der Liquidität fehlen. Am gestrigen Dienstag (27. November) musste Wow Air nun vier Maschinen an die Leasinggesellschaften zurückgeben. Es handelt sich dabei um zwei Airbus A330 (TF-LUF, TF-WOW) und zwei A320-200 (TF-BRO, TF-SIS).

Im genannten Brief an die Obligations-Eigentümer führt Mogensen aus, dass er diese Situation in der Form nicht habe kommen sehen und im September nochmals selber 5,5 Millionen Euro in Cash in Obligationen der eigenen Gesellschaft investiert habe. Er wolle alles tun, um das langfristige Überleben von Wow Air zu sichern.

So entspannt wie auf dem Bild dürfte Skuli Mogensen (CEO Wow Air) in diesen Tagen nicht auf seinem Sessel in Reykjavik sitzen. Bild: Wow Air

(JCR)