Flug

Wer das nötige Kleingeld hat, kann auch privat in einem Ultraluxus-Dreamliner umherfliegen. Bild: Kestrel Aviation Management

Der luxuriöseste Dreamliner der Welt wird verkauft

Noch etwas aus der endlosen HNA-Saga: Der chinesische Konzern verkauft eine Boeing 787 Dreamliner in Privatjet-Luxusversion. Zum Listenpreis von 232 Millionen Dollar kommt ein Interieur-Preis von 100 Millionen Dollar hinzu.

Laut «Reuters» steht die weltweit luxuriöseste Version des Boeing 787 Dreamliner zum Verkauf. Verkäufer ist die angeschlagene chinesische HNA Group, welche zuletzt vor allem mit dem Abstossen von Hotelbeteiligungen News (und Kasse) machte. Das Flugzeug mit der Registrierung «2-DEER» - eine Tochtergesellschaft von HNA ist das Privatflugzeugunternehmen Deer Jet - ist mit jedem erdenklichen Luxus ausgestattet und bietet Platz für maximal 40 Passagiere. Der Listenpreis für ein solches Flugzeug beträgt rund 232 Millionen Dollar, wonach aber nochmals mehrere Millionen Dollar für das Interieur hinzukommen.

Der chinesische Konzern übernahm das Flugzeug 2016, in seiner Boomphase. Davor hatte das Luftfahrtunternehmen Kestrel Aviation gemeinsam mit  Pierrejean Design Studios und Greenpoint Technologies während rund 2,5 Jahren das Interieur des Luxus-Dreamliners konzipiert und eingerichtet. Die Gesamtkosten dafür beliefen sich offenbar auf rund 100 Millionen Dollar.

Die Frage ist, ob HNA einen solche Preis für das Flugzeug überhaupt lösen kann. Zum einen ist es ja nicht mehr neu, zum anderen übernehmen Luxuskunden nicht gerne das Interieur eines anderen, oder um es anders auszudrücken: Wer will schon im selben Bett wie der vorhergehende Eigentümer schlafen? Da also Kosten für eine Interieur-Erneuerung dazukommen dürften, wird HNA kaum ihre ursprünglichen Ausgaben wieder einspielen.

Das Problem: Es gab wenige Nutzer. Zum einen kam der frühere Vorstandsvorsitzende der HNA Group Wang Jian in diesem Sommer in Frankreich bei einem Unfall ums Leben; er hatte das Flugzeug teils für Geschäftszwecke genutzt. Zum anderen wurde es aber auch vermietet, zuletzt an den kambodschanischen Präsidenten Hun Sen, der damit zur UNO-Generalversammlung in New York flog. Aber eben, die Nachfrage für Mieten solcher Flugzeuge ist eher begrenzt.

Die HNA Group, mit Sitz in der südchinesischen Stadt Hainan, ist in Besitz von Assets im Wert von 230 Milliarden Dollar, musste aber zuletzt stark gegen seine Überschuldung kämpfen und Unternehmsanteile veräussern. Weiterhin im Besitz der HNA Group ist die HNA Aviation, zu welcher Airlines wie Hainan Airlines (fliegt nach Zürich), Deer Jet, Tianjin Airlines, Beijing Capital Airlines, West Air, Lucky Air, Yangtze River Airlines, Fuzhou Airlines, Urumqi Air, Beibu Gulf Airlines, Air Changan und Guilin Airlines gehören.

(JCR)