Flug

Das Horrorjahr 2018 will für Ryanair einfach kein Ende nehmen... Bild: Laurine Bailly

Frankreich beschlagnahmt ein Flugzeug von Ryanair

150 Ryanair-Passagiere bleiben in Bordeaux sitzen, weil der französische Staat eine Maschine des irischen Low-Costers kurzerhand beschlagnahmt. Es geht um die Rückzahlung öffentlicher Mittel.

Der erfolgsgewohnte irische Low-Coster Ryanair kommt in diesem Jahr einfach nicht aus den negativen Schlagzeilen heraus. Der irische Low-Coster wurde von diversen Streiks der eigenen Belegschaft getroffen, es gab erstmals Gewinnrückgänge, es gab aus Schweizer Sicht ein schädliches Hin- und Her mit der Übernahme der aktuell hochdefizitären Laudamotion, und dann gab es noch Rassisten an Bord. Und jetzt das: Frankreich beschlagnahmt kurzerhand ein Flugzeug und zwingt die Passagiere, anderweitig nach Hause zu kommen...

Konkret wurde am Donnerstagabend (8. November) ein mit 149 Passagieren besetztes Ryanair-Flugzeug sichergestellt. Damit sollte von Bordeaux nach London geflogen werden. Die Passagiere konnten den Angaben zufolge mit fünfstündiger Verspätung noch am selben Abend mit einem anderen Flieger nach London reisen.

Mit der Beschlagnahmung wollten die französischen Behörden die irische Airline dazu bringen, öffentliche Mittel zurückzuzahlen, wie die zivile Luftfahrtbehörde Frankreichs inzwischen mitteilte. Hintergrund ist eine Entscheidung der EU-Kommission aus dem Jahr 2014. Die Fluglinie wurde bereits damals aufgefordert, staatliche Beihilfen zurückzuzahlen. Ryanair waren nämlich für die Aufnahme von Verbindungen von und zum Lokalflughafen Angoulême in den Jahren 2008 und 2009 Konditionen eingeräumt worden, welche den Wettbewerb verfälschten. Es sei bedauerlich, dass der Staat zu dieser Massnahme als «letztes Mittel» greifen musste, so die Luftfahrtbehörde über die Beschlagnahme. Von Ryanair gab es zunächst keine Reaktion zu dem Vorfall.

(nau/TN)