Ferienland Schweiz

In den Schweizer Alpen laufen die Vorbereitungen auf die Wintersaison. Vielerorts fehlt allerdings das nötige Personal, um den Winterbetrieb voll zu stemmen. Bild: Adobe Stock

Personalmangel trübt Vorfreude auf den Winter

Trotz glänzender Aussichten für die kommende Wintersaison drücken Personalsorgen auf die Stimmung in den Schweizer Ferienorten. Zwischen Job-Dating-Apps, Wohnungsmangel und steigenden Löhnen kämpfen Hoteliers und Bergbahnen um jede Fachkraft.

Während die Schweizer Wintersportorte auf eine starke Saison hoffen, kämpfen viele Betriebe weiterhin mit einem gravierenden Fachkräftemangel. Zwar prognostiziert das Forschungsinstitut BAK Economics erneut eine erfolgreiche Wintersaison, doch in Hotels, Restaurants, Sportgeschäften und bei Bergbahnen fehlen vielerorts Mitarbeitende – und das kurz vor Saisonbeginn.

In der Bündner Hotellerie und im Berner Oberland rechnen Branchenvertreter laut «Blick» mit einer Fachkräftelücke von rund fünf Prozent, im Wallis könnten es bis zu zehn Prozent sein. Besonders betroffen sind Küchen, Service und Housekeeping. Zwar gehen zahlreiche Bewerbungen ein, doch oft fehlt es an Erfahrung oder Sprachkenntnissen. Viele Anfragen stammen von Hilfskräften aus Spanien, Argentinien oder Osteuropa.

Kreative Ideen gegen Personalmangel

Im Kampf um Talente greifen die Betriebe zu kreativen Lösungen. In Graubünden startet ein Pilotprojekt, das nach dem Prinzip einer Dating-App funktioniert. «Die Hotels werden sich auf der Plattform bei Angestellten bewerben», sagt Ernst Wyrsch, Präsident von Hotelleriesuisse Graubünden. Bewerberinnen und Bewerber können Stellenangebote «liken». Kommt es zum Match, beginnt der digitale Flirt, der idealerweise in einer Anstellung endet.

Ein zentrales Problem bleibt die Wohnungssituation. «Ohne Wohnung kann man praktisch vergessen, dass Saisonangestellte einen Vertrag unterschreiben», sagt Olivier Andenmatten, Co-Präsident des Walliser Hotelier-Vereins. In beliebten Tourismusorten sind Unterkünfte rar und teuer, weshalb viele Hoteliers selbst Wohnungen mieten, um sie ihren Angestellten zur Verfügung zu stellen.

Um den Betrieb aufrechtzuerhalten, reduzieren zahlreiche Hotels ihr Angebot oder bündeln Kräfte mit Partnerbetrieben – etwa, indem Gäste an bestimmten Abenden gemeinsam in einem Haus verköstigt werden. Trotz aller Engpässe soll der Gast von den Schwierigkeiten möglichst wenig spüren.

Die angespannte Personalsituation wirkt sich auch auf die Preise aus. Erfahrene Fachkräfte sind gefragter denn je und verdienen heute bis zu zehn Prozent mehr als noch vor wenigen Jahren.

(TN)