Ferienland Schweiz

Leitet seit 13 Jahren Tourismus & Freizeit beim TCS: Oliver Grützner – hier auf dem TCS-Camping Solothurn. Bild: TCS

«Das Wetter bleibt der grösste Einflussfaktor»

Am Tag vor der Saisoneröffnung blickt Oliver Grützner, Leiter Tourismus & Freizeit beim TCS, auf das anstehende Campingjahr 2025 und kündigt neue Projekte an.

Herr Grützner, am 4. April starten die 26 TCS-Campingplätze in die neue Saison. Hält der Campingboom auch in diesem Jahr an?

Oliver Grützner: Es deutet alles darauf hin. Camping ist gefragt, beliebt und resilient. Die Ferienformel eignet sich für jedes Budget und ist erschwinglich, gerade in unsicheren Zeiten. Wir merken, dass der Drang nach draussen immer noch gross ist.

Dann war das Coronajahr 2020 indirekt ein Glücksfall?

So kann man es sehen. 2019 verzeichneten wir knapp 600'000 Übernachtungen. 2020, als alle Schweizerinnen und Schweizer zuhause bleiben mussten, sprang diese Zahl dann auf über eine Million an und nahm in den vergangenen Jahren kaum ab.

Wie fiel das letzte Jahr aus?

Nachdem wir im Jahr 2023 total 947'000 Gäste zählen konnten, waren es im letzten Jahr rund 50'000 weniger, noch 896'000. Der Rückgang um 5 Prozent hat vor allem mit dem Wetter zu tun, Mai und Juni waren verregnet, wir mussten sogar zwei Campingplätze evakuieren. Das Wetter bleibt nach wie vor der grösste Einflussfaktor.

Wir früh kommen die Buchungen rein? Lassen sich für die Sommerferien noch freie Plätze finden?

Für die Sommerferien findet man schon noch viele Verfügbarkeiten, wenn auch gewisse Wunschdaten und Wunschparzellen schon sehr gut gebucht oder besetzt sind, etwa auf dem Campingplatz Thun. Es gibt Gäste, die schon im August für den folgenden Sommer buchen. Ein Drittel unserer Gäste bucht bis sechs Monate vor dem Aufenthalt, ein Drittel zwischen sechs Monaten und drei Wochen im voraus. Das sind insbesondere Familien mit Kindern, die auf die Schulferien achten müssen. Ein weiterer Drittel bucht spontan, auch mit einem Auge auf den Wetterbericht.

«Die Bungalows, Pods, Tubes und Safarizelte sind weiterhin beliebt.»

Stehen viele Neuerungen an in diesem Jahr an?

Nach unserem 75-Jahr-Jubiläum im letzten Jahr und vielen Aktivitäten, etwa der Übernahme in Estavayer-le-Lac, der Neueröffnung des Campings in Olivone und einigen neuen Restaurants, wird 2025 ein Konsolidierungsjahr. Wegen der Umzonung in ein Umweltschutzgebiet, mussten wir im Oktober Gampelen, unseren grössten Campingplatz, schliessen und starten somit mit einem Platz weniger. Punktuell sind wir in diesem Jahr am Renovieren und Nachbessern, etwa die Sanitäranlagen in Salavaux. Grosse Neuerungen stehen in den Jahren 2026 und 2027 an. Neu hinzukommen Brione (Verzasca) und Grandson, zudem werden  Flims, La Tène und Estavayer-le-Lac komplett umgebaut  und neu positioniert.

Die TCS-Campingplätze setzen seit einigen Jahren verstärkt auf fix aufgebaute Spezialunterkünfte. Hält diese Nachfrage auch an?

Glamping hat sich in den letzten Jahren etabliert. Die Bungalows, Pods, Tubes oder Safarizelte sind weiterhin beliebt. Mit dem Pop-up-Glamping in Laax gehen wir bereits ins sechste Jahr.

Nach Corona gab's in der Tourismusbranche personelle Engpässe. Wie hat sich die Situation bei Ihnen entwickelt?

Auch wir hatten einige Herausforderungen zu bewältigen, etwa bei der Suche nach Personal für die Restaurants. Die Situation hat sich aber beruhigt, wir konnten alle Stellen besetzen. Wir mussten uns aber auch einiges einfallen lassen. Neu bieten wir zum Beispiel auf vier Plätzen insgesamt sechs Mini-Wohnwagen für Mitarbeitende an, die sie zu sehr günstigen Konditionen nutzen können.

(GWA)