Ferienland Schweiz

Campen von einfach bis luxuriös
Silvia Schaub«Ein tolles Projekt», schwärmt Oliver Grützner, Chef der TCS-Campingsparte, über den neuen «Boutique»-Campingplatz in Olivone, der im vergangenen Herbst eröffnet wurde. «Es ist in kurzer Zeit entstanden, weil alle Beteiligten am gleichen Strick zogen – und setzt neue Massstäbe.»
Der kleine Platz im idyllischen Bleniotal auf rund 900 Metern über Meer bietet neben 32 Stellplätzen auch neun stylische «Blenio Lodges». Die komfortablen Mietunterkünfte für bis zu vier Personen, samt Küche und Bad, verteilen sich rund um einen kleinen Badesee. Daneben befindet sich ein Sportzentrum mit Restaurant sowie einer Kletterwand und Pumptracks.
Mehr Klasse statt Masse
Oliver Grützner ist stolz auf den neuen, ganzjährig geöffneten Platz, der die eingeschlagene Strategie des grössten Campingplatz-Anbieters der Schweiz widerspiegelt: Mehr Klasse statt Masse.

Man habe in den letzten Jahren viel in neue Projekte und Konzepte investiert, um mehr Ferienanlage-Gefühl bieten zu können. Hinzu kommt, dass das Thema Camping immer noch im Hoch ist. «Die Pandemie hat diese Ferienform regelrecht beflügelt.»
Das kann auch Marcel Zysset, Präsident von Swisscamps, dem Verband Schweizerischer Campings, bestätigen. Die Hochrechnung der Logiernächte auf Schweizer Campingplätzen für 2024 liegt bei knapp 4,8 Millionen. Zwar sei dies um rund 4 Prozent tiefer als im Vorjahr, was vor allem mit dem kalten Herbst begründbar sei. «Auch die Zahlen der verkauften Camper und Wohnwagen sind mit 42’205 Neuzulassungen weiterhin auf hohem Mass stabil», weiss Zysset.

Das Campieren hat sich über die Jahre enorm in die Breite entwickelt. «Vom luxuriösen Wohncampern über VW-Büsli und umgebaute Postautos bis hin zu Jeeps mit Zeltdach sieht man heute alles. Und auch die Unterkünfte in Zelten oder Cabins bieten die Palette von einfach bis luxuriös», sagt Oliver Grützner. Nun gehe es bei TCS Camping darum, die Positionierung noch klarer auszurichten, damit sich die verschiedenen Campingbenutzenden – die Campierer und die Glamping-Reisenden – nicht zu sehr in die Quere kommen.
Ein gutes Beispiel, wie das umgesetzt werden kann, soll der neue Platz in La Tène am Neuenburgersee zeigen. Für sieben Millionen Franken werden dort auf einer autofreien Insel Glamping-Unterkünfte im Architekturstil der Pfahlbauer entstehen, während an Land die mobilen Camper untergebracht werden. Die Eröffnung ist auf Herbst 2026 geplant.
Weitere Objekte in der Pipeline
TCS Camping mit seinen aktuell 25 Plätzen hat noch weitere Objekte in der Pipeline, so etwa in Flims mit dem Projekt «Prau La Selva». Abgeschlossen ist damit die Expansion noch nicht, auch wenn es schwierig sei, in der kleinräumigen und dichtbesiedelten Schweiz neue Plätze auf der grünen Wiese zu bauen.
Insbesondere in der Bodenseeregion bis Appenzell wünscht sich Grützner noch weitere Campings. Denn immer wieder muss ein Platz geschlossen werden, weil Mietverträge ablaufen und der Besitzer andere Pläne hat. So schloss im vergangenen Jahr einer der grössten Campingplätze der Schweiz, derjenige in Gampelen mit über 800 Stellplätzen, seine Tore. Gleiches blüht demjenigen in Horw bei Luzern per Ende 2026.

Das Thema Nachhaltigkeit ist indes noch stärker in den Fokus gerückt. «Wir sind Nutzniesser der Natur, deshalb müssen wir auch zu ihr schauen», betont Oliver Grützner. Bereits die Hälfte der Plätze ist mit dem Eco-Camping- und dem Swisstainable-Label II vom Schweizer Tourismus Verband zertifiziert. Das Thema Ökologie ist bei TCS Camping mittlerweile ein Teil ihrer DNA geworden. Dies zeigt sich mit der neuerdings verwendeten grünen Logofarbe, die sich vom Mutterhaus abhebt. Auch bei swisscamps richten sich viele der Mitglieder nach den Vorgaben der Öko-Labels.
Das knappe Angebot an freien Plätzen im Sommer sei laut Marcel Zysset immer noch ein Dauerthema, wie auch die Digitalisierung der Campingplätze. Der wichtigste Treiber im Camping-Business allerdings ist das Wetter. Da wünschen sich die Campingexperten nur eines: möglichst viel Sonnenschein.
Weiere Infos: www.tcs.ch/camping