Ferienland Schweiz

Basel wird im kommenden Mai 2025 Schauplatz des grössten Musikanlasses der Welt. Alle Bilder: Julien Mayer, Basel Tourismus / HO

Eine grosse Chance für Basel Tourismus

Marilin Leuthard

Letizia Elia, Direktorin von Basel Tourismus, spricht im Interview mit Travelnews darüber, was die Fans am Eurovision Song Contest erwartet, über Besucherrekorde und was die Stadt so einzigartig macht.

Seit Ende August 2024 ist es bekannt: Nach dem Schweizer Sieg von Nemo im schwedischen Malmö im Mai, wird der 69. Eurovision Song Contest vom 13. bis zum 17. Mai 2025 in Basel ausgetragen. Die Zahlen vom Vorjahres-ESC in Liverpool zeigen auf, was Basel im kommenden Frühling erwarten könnte.

Letizia Elia

Im Public Village hielten sich pro Tag rund 50’000 Gäste auf und es wurden über den ganzen Event 170’000 Logiernächte generiert. Wie viele Fans nach Basel kommen werden, um den Event vor Ort mitzuverfolgen, sei im Moment noch schwierig abzuschätzen, so Letizia Elia, Direktorin von Basel Tourismus.

«Für uns ist es eine enorme Chance, den weltgrössten Musikanlass hier in Basel zu begrüssen. Es ist ein unglaubliches Schaufenster, um Basel international zu positionieren», sagt Elia im Hinblick auf den Event, der ein Publikum von beinahe 200 Millionen Menschen erreicht.

Viele Besucher erwartet

Die Planung ist in vollen Gange und die Stadt möchte ein tolles Erlebnis generieren, sowohl für die Fans, die Basel kennenlernen und erkunden sollen, als auch die Einheimischen. Um allen Besucherinnen und Besuchern eine besondere Veranstaltung zu ermöglichen, wird es nebst dem Public Village und der St. Jakobshalle, in welcher die Shows stattfinden, auch eine Arena Plus geben, wo weitere 30’000 Leute Platz finden sollen. «In der Arena Plus im Fussballstadion schaut man gemeinsam die Show, die Gäste profitieren aber auch von einer Moderation und zusätzlichen Live-Elementen und Acts. Wir stecken da mitten in der Planung», so Elia.

Insgesamt werden 9 Shows stattfinden, für die man Tickets kaufen kann. Mehrere Proben, sowie zwei Halbfinale und ein Finale. Viele Gäste, die sich bereits eine Unterkunft gesichert haben, bleiben über die gesamte Woche in Basel. Die Länderdelegationen würden sogar bereits anfangs Mai anreisen.

«Viele Fans haben sich bereits in der Nacht, als Nemo gewonnen hat, ein Hotelzimmer in der Schweiz gebucht. Wir hatten da schon in allen Schweizer Städten eine hohe Grundauslastung gespürt», sagt Letizia Elia im Interview mit Travelnews.

Auch das Umland soll profitieren

Basel verfügt über 9500 Hotelzimmer in etwa 20 Minuten Distanz vom Stadtzentrum. Laut Elia soll aber auch ein breiterer Radius vom ESC in Basel profitieren. Die ÖV-Verbindungen sind ideal, so werden auch nahegelegene Städte viele ESC-Gäste begrüssen können.

Die Stadt Basel ist zudem daran, temporäre Unterkunftsmöglichkeiten zu gestalten. Aufgrund der grossen Messen, die in Basel stattfinden, verfügt die Stadt über ein grosses Angebot an Airbnb-Unterkünften. Des Weiteren sei geplant, während des Events ein Hotelschiff in der Stadt zu haben.

Auch während des Eurovision Song Contest werden die Besucherinnen und Besucher zahlreiche Möglichkeiten haben, die Stadt Basel zu entdecken.

Für die Gäste seien verschiedenste Aktivitäten im Bereich Willkommenskultur in der Planung, ebenso soll das bestehende Angebot ausgebaut werden. «Unser Konzept basiert darauf, die ganze Stadt einzubinden, nicht nur die Halle und das Stadion. Es wird einen ESC Boulevard geben, in der Messe ein kostenloses Village, welches für alle zugänglich ist, die Rheinpromenade wird bespielt, auf dem Barfüsserplatz wird es eine Bühne haben, wo man täglich Konzert von lokalen Künstlern erleben kann und vieles mehr.» Zudem wird es eine ESC-Strasse geben, die touristischen Angebote sollen hochgefahren und noch mehr Touren in und um die Stadt angeboten werden.

Basel im Hoch

Nebst der Austragung des weltweit grössten Musikanlasses freut sich die Stadt Basel auch über zunehmend mehr Freizeitgäste. Nach dem stärksten Juni durfte sich die Stadt auch über den stärksten Juli aller Zeiten freuen. «Zahlreiche Kongresse waren entscheidend für die Rekord-Monate, zudem hatte die Art Basel noch mehr Gäste als in Vorjahr», erklärt Elia die starken Sommermonate. Kongresse, vor allem im wissenschaftlichen Bereich, seien ein wichtiges Segment für den Basler Tourismus.  

Nachdem der individuelle Geschäftsreisetourismus in der Pandemie eingebrochen ist und sich nach Einschätzungen der Tourismusdirektorin auch nicht mehr erholen wird, kompensiert Basel den Einbruch mit den Segmenten Grossveranstaltungen, Kongresse sowie Freizeitgästen und das scheint zu funktionieren.

«Wir haben den Einbruch kompensiert. Im vergangene Jahr hatten wir bereits mehr Logiernächte als im Rekordjahr 2019 und dies, obwohl der individuelle Geschäftsreisetourismus weggefallen ist», sagt Elia. Dies sei darauf zurückzuführen, dass sich Basel auf die Segmente konzentriere, welche beeinflussbar seien, nämlich Freizeitgast und Kongresse, wo der Forschungsstandort Basel mitten in der Stadt über ideale Infrastruktur verfügt.

Den Heimmarkt stärken

Während und nach der Pandemie sei Basel Tourismus auch zunehmend aktiver im Heimmarkt geworden und es habe gewirkt: «Wir bemerken, dass wir mehr Freizeitgäste aus der Schweiz haben, da die Wocheneden deutlich besser ausgelastet sind, als noch vor der Pandemie. Die Leute haben das Naheliegende entdecken und schätzen gelernt.»

Das Rheinschwimmen zieht jedes Jahr zahlreiche Schweizer Gäste nach Basel, um das Wochenende dort zu verbringen.

Die Stadt Basel hat einen vollen Terminkalender über das ganze Jahr hinweg: Im Sommer sei beispielsweise das Rheinschwimmen ein Erlebnis, welches für zahlreiche Schweizerinnen und Schweizer einen Grund sei, das Wochenende in Basel zu verbringen. Zudem habe der Weihnachtsmarkt in den vergangenen zwei Jahren der Stadt jeweils einen Rekord-Dezember beschert.

«Die Leute wissen, dass man in Basel Weltkunst, Architektur und Kultur zu sehen bekommt und wir glauben, dass wir in diesen Bereichen einzigartig sind und uns abheben», so Letizia Elia.