Ferienland Schweiz

Eine luftige Abwechslung: Das Chilcherberg-Bähnli bietet während der Fahrt einen freien Blick auf die Berge. Alle Bilder: HO

Mit der fliegenden Kiste zum Wanderweg

Heinz Staffelbach

«Voore zwäi, hindä zwäi, und s Tiirli züä!» – wer mit einem Büirä-Bähnli unterwegs ist, schwebt auf eine Weise zum Wanderweg, die nicht authentischer sein könnte. Hier kommen fünf der schönsten alten Büirä-Bähnli, mitsamt Wanderung.

Die kleinen Luftseilbahnen sind zwar winzig, aber genügen für das, was die Bauern und Älplerinnen brauchen: hoch- und runterfahren und vielleicht eine Milchkanne, ein Fuder Zaunpfähle oder einen Sack Kartoffeln mitnehmen. Und mehr Spass als die grossen Bahnen mit all ihrer Dreh- und Cabriotechnik macht es alleweil. Das Mekka für diese Büirä-Bähnli ist klar die Innerschweiz, und hier sind sie nicht nur Gebrauchs- und wertvolles Kulturgut, sondern auch eine touristische Attraktion. Bedient werden sie von den Bauersleuten, die an der Tal- oder Bergstation bauern und auf ihr Bähnli angewiesen sind.

Äsch – Oberalp (UR)

Wanderparadies im Schächental: Dieses Büirä-Bähnli befindet sich mitten in einem fantastischen Wandergebiet im hinteren Schächental, kurz vor dem Klausenpass. Auf dieser Wanderung gibt es so viel Schönes, man möchte aus den zweieinhalb Stunden Wanderzeit am liebsten einen ganzen Tag machen: Anfänglich dem wilden Vorder Schächenbach entlang, mit dem Büirä-Bähnli hoch auf die Oberalp mit seinen drei Seelein und schliesslich durch eine fantastische Landschaft zum Klausenpass. Dazu gibt es noch drei Restaurants oder Alpbeizli am Weg und in der Höhe fantastische Blicke auf das Schärhorn und die Schächentaler Windgällen.

Auf ins Wandergebiet im hinteren Schächental: Das Büirä-Bähnli auf die Oberalp.

Die Wanderung: Von der Bushaltestelle Unterschächen, Ribi dem Talboden entlang zur Talstation bei Äsch, mit der Luftseilbahn hoch und oben via Alpbeizli Chammli auf den Klausenpass (Bushaltestelle). 7,5 km, 470 Aufstieg, 200 m Abstieg, 2 ½ Stunden, Schwierigkeit T2.

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Mettlen-Rugisbalm-Lutersee-Engelberg (NW)

Das Doppelbähnli im Engelberger Tal: Warum einmal, wenn es auch im Zweierpack geht? Bei Grafenort gibt es dazu die beiden Bähnli von Mettlen über Rugisbalm hoch nach Eggen. Gesteuert werden die beiden Sektionen von der Mittelstation Rugisbalm aus – von Toni Töngi, der hier seinen Hof bewirtschaftet, oder von seiner Mutter. Speziell: die Gondel ist vorne und auch hinten am Tragseil aufgehängt, sodass sie sich zusammen mit dem Tragseil neigen – und bei gewissen Masten stark bewegt. Besonders bauchkribbelnd ist dies, wenn man mit der Bahn talwärts fährt. Die Wanderung ist mit viereinhalb Stunden eher lang, bietet aber viel prächtige Ausblicke in die Bergwelt um Engelberg.

Eine einzigartige Seilbahnfahrt mit spektakulären Ausblicken und aufregenden Neigung: das Doppelbähnli im Engelberger Tal.

Die Wanderung: Von der Bahnstation Grafenort nach Mettlen, mit den beiden Bähnchen hoch nach Eggen und nun via Hüethütte / Lutersee zum Bahnhof Engelberg. 10, 7 km, 500 m Aufstieg, 880 m Abstieg, ca. 4 ¼ Std., Schwierigkeit T2.

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Silenen – Chilcherberge (UR)

Mit dem Cabrio ins Blumenparadies: Wie das Äsch-Oberalp-Bähnli ist auch dieses von der alten, luftigen Sorte ohne Kabine; man setzt sich auf eine der beiden Holzbänke, schliesst das Türchen neben dem Knie, und los geht’s – mit Fahrtwind und freiem Blick auf die Berge und tief hinab auf die Baumwipfel. Für Naturfreunde ist das Gebiet Chilcherberge – Wasserplatten ein Paradies; die mageren Wiesen werden schonend bewirtschaftet und haben dank ihrem Reichtum an Blumen und Insekten schon die Urner Wiesenmeisterschaft gewonnen. Der Weg nach Golzern führt dann durch viel Wald – ideal an einem heissen Tag. Wer Lust hat, wandert von Golzern weiter via Golzerensee (Bademöglichkeit) und P. 1165 zur Talstation Golzern (plus zwei Stunden).

Die Wanderung: Von Silenen, Dägerlohn zur Talstation, mit dem Chilcherberg-Bähnli hoch und nach Golzern (Bergstation). 5,1 km, 440 m Aufstieg, 210 m Abstieg, ca. 2 Std., Schwierigkeit T2.

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Alp Selun (SG)

Luftig leicht zum Toggenburger Höhenweg: Buirä-Bähnli gibt es nicht nur in der Innerschweiz. Diese kleine Bähnchen führt von Starkenbach im Toggenburg hoch auf die Alp Selun. Wie das Chilcherberge-Bähnli ist es von der offenen, luftigen Bauweise, und manchmal fahren grad noch einige Milchkannen angebunden mit. Die Alp Selun liegt wunderschön auf einem langgezogenen Plateau auf der Nordseite der Churfirsten und ist Ausgangspunkt für diverse Wanderungen. Wer Lust auf einen Gipfel hat, ersteigt gleich den Selun, eine Alternative ist der Toggenburger Höhenweg, auf dem man beispielsweise bis nach Arvenbüel ob Amden wandern kann.

Manchmal fahren grad noch einige Milchkannen angebunden mit: Das Buirä-Bähnli hoch auf die Alp Selun.

Die Wanderung: Von Starkenbach zur Talstation, mit der Seilbahn hoch und nun via Ochsenhütte und Alp Looch nach Arvenbüel, Arven. 9 km, 400 m Aufstieg, 710 m Abstieg, ca. 3 Std., Schwierigkeit T2.

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Oberrickenbach – Sinsgäu (NW)

Im «Schiffli» über die Weiden schweben: Oberrickenbach ist so etwas wie  der Innerschweizer Kleinbahnen. Auf einer Strecke von kaum zwei Kilometern im Tal starten nicht weniger als 14 Luftseilbahnen in alle Richtungen, zu den Alpen und auch zum Bannalpsee. Zwei Sektionen von Kleinbahnen, eine mit geschlossener Kabine und eine im offenen «Niederberger Schiffli»-Stil, führen von Oberrickenbach über Spis hinauf nach Sinsgäu. Betreut wird man hier in der Regel von Josef Durrer, der bei der Mittelstation Spis aufgewachsen ist und hier zeitlebens als Bauer arbeitete. Wem die Wanderung nach Gitschenen zu kurz ist, überschreitet einfach den Brisen – das ist dann eine deutlich luftigere Wanderung von etwa vier Stunden.

Die Wanderung: Von der Bergstation Sinsgäu über den Schonegg-Pass nach Gitschenen (Seilbahn ins Tal). 5,5 km, 320 m Aufstieg, 410 m Abstieg, ca. 2 Std., Schwierigkeit T2.

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