Ferienland Schweiz

Die Alp Untertrübsee ist unter anderem für ihren Nidwaldner Schlüsselkäse bekannt, einen cremigen Halbhartkäse. Alle Bilder: Engelberg, Titlis

Fünf der schönsten Wanderungen für Käse-Liebhaber

Heinz Staffelbach

Ob nur Alpkäserei oder mit Hoflädeli, Alpbeizli oder Übernachtungsmöglichkeiten: Alpkäsereien liegen oft an den schönsten Orten, und zum Erlebnis Alpkäserei kommt so oft noch eine tolle Wanderung dazu. Wir stellen fünf einfache Alpkäserei-Wanderungen vor:

Hoch oben in den Bergen, in einer rauen Natur und fernab aller Hektik, entsteht ein unvergleichliches Produkt: Schweizer Alpkäse. Auf 1300 Alpen werden im Sommer täglich Kühe, Schafe und Ziegen gemelkt und aus der Milch mit viel Handarbeit und Herzblut Alpkäse hergestellt. Diesen kann man meistens direkt in einem Hoflädeli kaufen. Manche Alpkäsereien führen gleich auch noch ein Alpbeizli und manchmal kann man gar übernachten:

Gerschnialp und Untertrübsee bei Engelberg

Preisgekröntes vom Fuss des Titlis: Engelberg ist mit seinem Alpkäse-Trail quasi das Eldorado für Alpkäse-Wanderer und Käse-Geniesserinnen. Nicht weniger als 7 Alpkäsereien liegen am 47 Kilometer langen Rundweg, aber natürlich kann man sich auch eine kürzere Tagesetappe aussuchen. Die Alpkäserei auf der Gerschnialp ist für ihren Sbrinz AOP berühmt; er wird von Sälmi Töngi hergestellt und hat schon diverse Preise gewonnen. Nur eine halbe Stunde entfernt liegt die Alpkäserei Untertrübsee. Hier machen Thomas und Andrea Scheuber etwa den Nidwaldner Schlüsselkäse, einen cremigen und ausgewogenen Halbhartkäse. Und wer zuviel probiert und degustiert hat, fährt einfach mit dem Trotti zurück ins Tal.

Für ihren Sbrinz AOP berühmt: Die Alpkäserei auf der Gerschnialp.

Die Wanderung: Vom Bahnhof Engelberg erreicht man die Gerschnialp in einer Stunde und mit etwa 260 Metern Aufstieg. Nach einer weiteren halben Stunde steht man bei der Alpkäserei Untertrübsee, dann geht’s in einer Stunde zurück zum Bahnhof in Engelberg.

Weitere Infos auf der Webseite.

Alpkäserei Fluonalp ob Giswil

Mit Blick über das ganze Obwaldnerland: Die Fluonalp ist für geniesserische Obwaldnerinnen udn Obwaldner ein Begriff. Denn hier oben, auf fast 1600 Metern und unter den schroffen Felswänden des Giswilerstocks und der Rossflue, gibt’s immer etwas zu sehen oder zu tun. Man wandert hin, kraxelt mit dem Bike hoch, lässt die Kinder auf dem Spielplatz herumtollen, nimmt an einer Gruppenführung teil (und macht dabei gleich den eigenen Käse), geniesst im Beizli einen Teller Giswiler Hindersimagronen – oder übernachtet gleich hier. Sonja und Thomas Schnider verarbeiten hier jeden Tag 2000 Liter Milch der Kühe von Giswiler Bauern zu diversen Produkten wie etwa dem würzigen Alp-Sbrinz.

Die Wanderung: Die Fluonalp ist von vielen Richtungen erreichbar. Am einfachsten ist der Zugang von der Luftseillbahn-Bergstation Turren (1 ½ Std., 280 m Aufstieg). Von der Postauto-Haltestelle «Giswil, Jwi» dauert es etwa 1 ¾ Std. mit 470 m Aufstieg.

Weitere Infos auf der Webseite.

Braunwaldalp ob Braunwald

Die Familien-Alp mit Tödi-Blick: Auf der Braunwaldalp schlägt noch richtig das Herz der Familie Streiff. Seit vier Generationen bauern sie hier oben, unter dem steil aufragenden Gipfel des Ortstocks und mit wunderschönem Blick hinüber zur Kärpf-Hausstock-Kette und gar auf den Tödi. 2008 konnten sie einen neuen Stall und eine eigene Käserei in Betrieb nehmen, den Dampfkessel heizen sie dabei mit eigenem Holz. Im Sommer kümmern sie sich um etwa 50 Kühe, von denen etwa 20 ihre eigenen sind. So entsteht hier leckerer Braunwalder Alpkäse, Gumä-Chäs (wenn die Kühe im Hochsommer oben beim Gumen weiden), Braunwalder Alp-Raclette- und auch Braunwalder Fondue-Käse.

Dort wo der Käse reift: Einblick in die Alpkäserei auf der Gerschnialp.

Die Wanderung: Von der Bergstation der Standseilbahn nach Braunwald erreicht man die Braunwaldalp (beim Ortsnamen Unter Stafel) der Streiffs in einer knappen Stunde (260 m Aufstieg). Via Grotzenbüel (Restaurant) ist man in einer weiteren Stunde zurück am Startpunkt.

Weiter Infos auf der Webseite.

Oberstockenalp im Simmental

Das ganze Sternenfunkeln über dem kuscheligen Bett: Nur schon der Weg zu dieser schönen Alp belohnt für eine lange Anreise. Mit der Luftseilbahn geht es von Erlenbach i.S. steil hoch, dann steht man über dem glitzernden Blau des Hinderstockensees. Um diesen herum, auf eine Geländeschulter, und schon hat man die Oberstockenalp erreicht. Vreni und Werner Bühler schauen hier seit mehr als 30 Jahren zu ihren etwa 20 Kühen und verarbeiten die Milch zu Mutschli, Weichkäse, Frischkäse und Butter. Von der Terrasse aus geniesst man den Blick auf Berühmtheiten wie Schilthorn, Balmhorn und Altels. Wer dem Erlebnis das Tüpfli aufs i aufsetzen will, übernachtet hier gleich, im Lager, im Doppelzimmer oder in einem der drei Sternenbetten unter einer Glaskugel.

Die Wanderung: Von der Zwischenstation Chrindi der Stockhorn-Luftseilbahn aus erreicht man die Oberstockenalp in dreiviertel Stunden (180 m Aufstieg). Mit weiteren 2 Stunden und 350 m Aufstieg auf das Chrindihorn ergibt sich eine tolle Rundwanderung mit fantastischem Ausblick.

Weiter Infos auf der Webseite.

Alp Bommen im Alpstein

Die kleine, feine und urige Alpkäserei: In der zweiten Mai-Hälfte ist es wieder so weit: Annemarie und Paul Peterer und einige Gehilfen gehen wieder auf ihre Alp Bommen, auf einem hübschen Bödeli hoch über Wasserauen. Hier verarbeiten sie die Milch der Kühe zweimal am Tag zu Alpkäse, Mutschli und Frischkäse. Hier ist alles ganz einfach – es gibt nur etwas Solarstrom, gekocht wird mit Gas, und fliessendes Wasser gibt es auch nicht. Trotzdem finden viele Wanderer den Weg auf die Alp – um etwas zu trinken oder zu essen, oder auch im Lager zu übernachten. Sämtlicher Käse wird direkt auf der Alp verkauft. Und damit er auch so richtig würzig wird, steigen die Peterers im Winter jede Woche einmal hoch auf die Alp, um die Laibe sorgfältig zu pflegen und zu wenden.

Die Wanderung: Vom kleinen Bahnhof in Wasserauen erreicht man die Alp Bommen in 1 ¼ Stunden (380 m Aufstieg). Eine weitere Stunde später (und mit nochmals demselben Aufstieg) ist man auf der Ebenalp (Luftseilbahn ins Tal).

Weitere Infos auf der Webseite.