Ferienland Schweiz

Wie gross ist das Problem von Overtourism? Schweiz Tourismus und Konferenz der regionalen Tourismusdirektoren der Schweiz haben dazu eine Umfrage durchgeführt. Bild: TN

Was die Menschen in der Schweiz an den Touristen nervt

Gerade in der Hochsaison im Sommer kann Overtourism für beliebte Ferienorte zum Problem werden. Schweiz Tourismus hat das Phänomen im Rahmen einer Studie untersucht und spannende Erkenntnisse gewonnen.

«Overtourism kann man nicht messen. Es geht einzig und allein um Befindlichkeiten», sagte Martin Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus, am Donnerstag an einer Medienkonferenz in Zürich. Wie es um diese Befindlichkeiten in der Schweiz steht, wollte die nationale Marketingorganisation herausfinden. Deshalb lancierte sie zusammen mit den regionalen Tourismusdirektoren der Schweiz eine repräsentative Umfrage zum Thema.

Das Resultat: In der Schweiz gibt es keinen flächendeckenden Overtourism. Zu beobachten sind allerdings punktuell lokale und zeitliche Engpässe. Es gebe in der Schweiz fünf bis sieben touristische Zentren, die zu Spitzenzeiten überlaufen sein könnten, so Nydegger. «Das sind nicht über viele Jahre die gleichen, sondern kann sich immer wieder ändern.»

Gemäss der Umfrage macht sich nur eine Minderheit von fünf Prozent der Befragten Sorgen wegen des Tourismus. Immerhin ein Viertel der Umfrageteilnehmer fühlt sich von Touristinnen und Touristen im Alltag gestört. Erstaunlich: Die jüngere Generation sieht den Tourismus kritischer als die ältere.

Laut der Umfrage gibt es in der Schweiz fünf Hauptsorgen, was den Tourismus betrifft: die Teuerung, Verschmutzung und Littering, Verkehrsprobleme, der knappe Wohnraum sowie Natur- und Umweltschäden.

Laut Martin Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus, gibt es nur punktuell Overtourism. Bild: TN

Vor allem bei Befragten in den Tourismuszentren sind diese Themen präsent. Von der Bevölkerung punktuell wahrgenommen wird zudem eine gewisse Respektlosigkeit von Touristinnen und Touristen – sei es gegenüber den Befragten, deren Familien oder auch dem eigenen Land, der Umwelt gegenüber.

Touristiker wollen Nebensaison abseits der Hotspots stärken

Die Branche und auch Schweiz Tourismus sind sich der Problematik bewusst. «Wir nehmen diese Situationen vor Ort sehr ernst», sagt Nydegger. Die Marketingorganisation versuche deshalb schon seit längerem, das Bewusstsein für die Nebensaison und für Orte abseits der Hotspots zu stärken.

Denn die Übernachtungszahlen der Schweizer Hotellerie konzentrieren sich stark auf die Spitzenzeiten im Winter und im Sommer. Über das ganze Jahr gesehen sind die Schweizer Hotels nur rund zur Hälfte ausgelastet.

Zusammen mit Reiseveranstaltern macht Schweiz Tourismus deshalb Promotionen direkt in den Herkunftsmärkten. Dabei wird insbesondere der Herbst ins Schaufenster gestellt. Zudem soll die Vielfalt der Schweiz weltweit gezeigt werden, damit sich die Reisenden besser verteilen.

(RSU)