Ferienland Schweiz

Musik begleitet die Lesungen des Literaturfesttivals Literaare in Thun. Bild: Literaare

Bitte umblättern!

Reger Kulturaustausch gehört bei der 19. Ausgabe des Thuner Literaturfestivals Literaare einfach dazu. So wird vom 8. bis 10. März nicht nur fleissig gelesen, sondern auch musiziert und illustriert.

Von Poetry Slams über Vorträge und literarische Zugfahrten bis zu Stadtrundgängen: Die Organisatoren von «Literaare» bieten auch unter dem Jahr vielerlei Anlässe, an denen das Publikum Schriftstellerinnen und Schrifteller und deren Werke kennenlernen kann. Den intensivsten Zugang bietet aber sicher das dreitägige Thuner Literaturfestival.

Auch bei der 19. Ausgabe vom 8. bis 10. März steht wieder aktuelles literarisches Schaffen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum auf dem Programm: «In den Texten geht es um Gegenwartserfahrungen, die aber weit über die individuellen Erlebnisse hinausreichen, die Metaphern sind für die Zeit, in der wir leben», beschreibt Literaare-Initiantin Tabea Steiner das Konzept 2024.

Wenn Gewissheit schwindet

Gemäss Tabea Steiner wird am Festival eine grosse künstlerische Breite angestrebt «mit Stimmen verschiedener Generationen, verschiedenen Blickwinkeln und verschiedenen Herangehensweisen». So sorgt für die Eröffnungslesung vom 8. März Daniel Schreiber. Im Rathaus Thun zeigt der Autor der Susan-Sontag-Biografie «Geist und Glamour» und von «Die Zeit der Verluste» (2023), wie treffend er gesellschaftliche Themen auf persönliche Weise aufzunehmen weiss. Zuletzt hat sich Schreiber eingehend mit dem Verlust von scheinbaren Gewissheiten beschäftigt.

Am Samstag, 9. März, folgt dann unter anderem die Lesung von Dimitri Grünig. Der freischaffende Künstler und Illustrator beschreibt in seinem Werk «Aber schwul bin ich immer noch», wie ein junger Mann im Berner Oberland mit seiner Homosexualität und dem religiösen Umfeld hadert.

Tabea Steiner / Daniel Schreiber / Sabrina Janesch / Bov Bjerg. Bilder: Ayse Yavas, Christian Werner, Frank Zauritz, Gerald von Foris

Zeitreise nach 1945

Am Sonntag reiht sich Sabrina Janesch unter die Lesenden des Festivals. Die studierte Kulturjournalistin hat nach ihrem Debüt «Katzenberge» den Roman «Sibir» (2023) nachgelegt: Der neuste Roman beleuchtet das Schicksal von deutschen Kindern, die 1945 von der Sowjetarmee nach Sibirien verschleppt wurden – 50 Jahre später muss sich der Protagonist des Buches wieder mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen.

Den Literaare-Abschluss bildet schliesslich die Lesung von Bov Bjerg. Der Autor mit Jahrgang 1965 hat mit seinem aktuellen Werk «Der Vorweiner» einen ebenso dystopischen wie kühnen Text geschaffen.

Neun IllustratorInnen am Start

Rahmenprogramm mit Zeichenstift: Dieses Jahr wird das Literaturfestival nebst einer musikalischen Begleitung auch bebildert. Neun Absolventen der Hochschule Luzern nutzen ihre Skills in der Sparte «Illustration Fiction», um die Literaare-Inputs zeichnerisch festzuhalten. Die Originale zu den verschiedenen Lesungen werden während des Festivals ausgestellt und können bei Interesse auch erworben werden.

Weitere Infos: www.madeinbern.com; www.literaare.ch

Das Festival findet im Rathaus Thun statt. Bild: Robert Buchel, Shutterstock

(BHA)