Ferienland Schweiz

Was gibt es Schöneres, als an einem sonnigen Tag durch die verschneite Winterlandschaft, hier beispielsweise im Schwyberg, zu spazieren? Bilder: Alle Heinz Staffelbach

Fünf Winterwanderwege, die Sie kennen sollten

Heinz Staffelbach

Erstrahlt die Landschaft in weisser Pracht, gibt es fast nichts Schöneres, als die Wander- oder Schneeschuhe einzupacken und einen Spaziergang durch die Natur zu machen. Wir haben für Sie fünf Winterwanderungen und Schneeschuhrouten, die ganz besonders schön sind.

Wenn der Winter seine weisse Pracht in grossen Mengen über die Landschaft streut und sich dann ein sonniger Tag ankündigt, dann gibt es nichts Schöneres, als sich gut einzupacken und durch einen tief verschneiten Wald zu spazieren. Wie in einem Märchen hat sich dann der braune Herbstwald in eine glitzernde Wunderwelt verwandelt. Die Sonnenstrahlen funkeln durch die Äste, hie und da fällt ein Paket Schnee mit einem langen wuuusch zu Boden, und die ganze Natur strahlt eine Ruhe aus – eine Ruhe, die uns Menschen wohlig und belebend durchfliesst.

Hier finden Sie einige der schönsten Winterwanderungen durch solch Winterzauberwälder, abwechslungsweise mit sonnigen Lichtungen, um Wärme in die Glieder und Licht in die Seele fliessen zu lassen.

Sellamatt: Das Spazier-Plateau im Toggenburg

Die Sellamatt ist einfach ein grosser Glücksfall in der Ostschweiz. Zwischen den Churfirsten, die als schroffe Türme und schiefe Dächer in den Himmel ragen, und dem Alpstein-Massiv mit seinen steilen Mauern und Graten dehnt sich oberhalb von Alt St. Johann eine wunderbar sanfte und leicht gewellte Ebene aus – die Sellamatt. Wenn die Wolkenpakete wieder mal ihre Fracht über der Ostschweiz abladen, dann gibt’s fast nichts Schöneres als auf dieser Sellamatt mit Wander- oder Schneeschuhen unterwegs zu sein. Bei der Bergstation der Sesselbahn kann man sich nochmals mit einem Kaffee aufwärmen, dann geht’s raus in die klirrende weisse Winterwelt – durch lockere Wälder und auch oft durch sonnen-durchströmte weite Lichtungen.

Zwischen den Churfirsten und dem Alpstein-Massiv: Die Sellamatt bietet einen wunderbaren Ausblick für Wanderer und Schneeschuhläufer.

Mit der Route 151 ist man gleichzeitig auf dem Toggenburger Sagenweg unterwegs. In zwei Schleifen geht es bis zum Thurtalerstofel und dann wieder zurück zum Startpunkt. Dabei hat man stets die prächtige Kette der Churfirsten im Bild und auf der anderen Teilseite das eindrückliche Alpstein-Massiv. Nach der Tour kann man die letzten Sonnenstrahlen im Zinggen-Pub geniessen, dann geht’s in wenigen Minuten wieder zum Sessellift.

Ausgangspunkt: Bergstation Alp Sellamatt

Die Wanderung: Auf der Route 151 via Mittelstofel zum Thurtalerstofel und zurück zum Startpunkt. 9 km, je 260 m Auf- und Abstieg, knapp 3 Std.

Lenk – Iffigfall: Zum grossen Eisfall

Auf dieser Schneeschuh-Wanderung gibt es nicht nur verträumte Wälder, sondern auch viel Spannendes für Wasser-Fans. Schon kurz nach dem Start erreicht man den kleinen, von einem fotogenen Schilfgürtel gesäumten Rohresee. Kurz nach Ey geht es dann in den Wald, und schon bald rauscht und gurgelt der Iffigbach am Wegrand, das ganze Flussbett geschmückt mit Eiskrusten und -zapfen. Das Schöne: der Weg führt immer wieder durch sonnige Lichtungen.

Auf der Schneeschuhroute von Lenk bis Iffigfall trifft man auf verschiedenste Seen und Bäche, und bei genügend Kälte auch auf den gefrorenen Iffigfall am Ende der Route.

Das Wasser-Highlight ist schliesslich der Iffigfall, und bei genügend Kälte ist er zu einer riesigen Eiswand wie aus einer Fantasy-Welt gefroren. Zurück nach Lenk geht es auf demselben Weg. Gut zu wissen: dies ist eine Schneeschuhroute und wird nicht als Winterwanderweg präpariert.

Ausgangspunkt: Bei Lenk im Simmental

Die Wanderung: Vom Bahnhof via Rohresee, Ey und Schwand zum Iffigfall. Hin und zurück 12, 3 km, je 250 m Auf- und Abstieg, ca. 4 ¼ St.

Val Bever: Kleines, feines Oberengadin

Das Oberengadin hat mit seinen Seen, den Bergen und auch den Lärchen- und Arvenwäldern nicht nur im Sommer viel zu bieten – für die Winterwanderer gibt es ein grosses Netz von Wegen, das sich von Maloja ganz im Westen bis nach Brail an der Grenze zum Unterangadin zieht. Ein besonders lohnendes und kleines Seitental ist das Val Bever. Es zweigt beim gleichnamigen Dorf nach Westen ab und führt auf einigen Kilometern tief in die Bergwelt um den Albulapass. Die Strecke ist besonders idyllisch, denn man wandert auf gepflegten Pfaden durch einen lockeren Wald mit mächtigen Lärchen und Arven, stets in der Nähe des Beverin-Bergbaches.

Der frühe Vogel fängt den Wurm: Da die Sonne jeweils schon zeitig hinter den Bergen verschwindet, sollte man für diese Wanderung früh aufstehen.

Am besten ist man hier zeitig am morgens unterwegs, dann scheint die Sonne ins Tal und taucht die ganze Märchenwelt in ein glitzerndes Licht. Später am Tag verschwindet die Sonne dann hinter den Bergen. Sollte man einen besonders kalten Tag erwischen, macht das gar nichts; dann geht man beim Umkehrpunkt der Wanderung ins Gasthaus Spinas und wärmt sich mit einer Bündner Gerstensuppe oder hausgemachten Capuns auf. Frisch gestärkt geht’s dann auf der Südseite des Beverin wieder talauswärts, ins Licht des Haupttales und nach Celerina.

Ausgangspunkt: Bahnstation Bever

Die Wanderung: Auf der Nordseite des Beverin-Baches nach Spinas, auf der anderen Seite des Baches zurück bis fast nach Bever und nun oberhalb von Samedan nach Celerina. 14, 5 km, je 380 m Auf- und Abstieg, ca. 4 3/4 Std. Nur nach Spinas und zurück nach Bever 2 ¾ Std.

Braunwald – Hoch hinaus im Glarnerland

Weit hinten im Glarnerland, aber von Zürich aus mit dem Glarnersprinter bequem erreichbar, liegt das weit verstreute Bergdorf Braunwald auf einem grossen, wunderbar zur Sonne ausgerichteten Hang. Die Tour auf den Seeblengrat ist mit 660 Metern Aufstieg ideal, um Kreislauf und Glieder (wieder) in Schwung zu bringen. Und mit der tollen Aussicht in die Glarner Bergwelt, den heimeligen Bauernhäusern am Wegrand und dem verträumten Wald oberhalb von Grotzenbüel fliessen auch neue Kräfte in die Seele von nebelgeplagten Städterinnen.

Mit den 660 Metern Aufstieg bei der Wanderung auf dem Seeblengrat kann man sich wieder in Schwung bringen und die Glarner Bergwelt bestaunen.

Fast immer im Blick ist die Pyramide des Ortstockes, während im Hintergrund der 3612 m hohe Tödi unter dem blauen Himmel gleisst. Wer möchte, kann im grossen Bergrestaurant Grotzenbüel, bequem nach etwa der Hälfte des Aufstieges, einen Stopp machen und dann die zweite Hälfte anpacken. Auch ganz oben, auf dem Seeblengrat, wartet nochmals ein kleines Restaurant (mit leckeren Alpraclette-Schnitten), dann geht’s mit der Sesselbahn wieder nach Braunwald zurück.

Ausgangspunkt: Braunwald, Bergstation der Standseilbahn

Die Wanderung: Auf gepflügten Strassen bis Schwettiberg, nun nach Grotzenbüel, via P. 1699 auf den Seeblengrat und zur Bergstation der Sesselbahn. 5,5 km, 660 m Aufstieg, 30 m Abstieg, ca. 3 ¼  Std., Bei Lawinengefahr geschlossen.

Schwarzsee – Sonnige Berge und verträumte Wälder

Etwa 20 Kilometer südöstlich von Freiburg versteckt sich am Fuss der mächtigen Kaiseregg der kleine Schwarzsee. In den sanften Hängen um den See lassen sich einige wunderschöne und auch nicht zu schwierige Schneeschuhtouren unternehmen. Eine davon führt auf Fuchses Schwyberg. Das ist eine Bergkuppe, die etwa 600 Höhenmeter über dem See liegt und wunderbare Aussichten in die Berner-, Waadtländer- und Freiburger-Alpen bietet, und im Norden über das Mittelland hinweg bis zum Jura.

Mit Aussicht in die Berner-, Waadtländer- und Freiburger-Alpen: Eine Schneeschuhwanderung auf dem Fuchses Schwyberg bietet ein tolles Panorama.

1999 hat der Sturm Lothar das Bergrestaurant schwer beschädigt; drei Jahre später wurden dann die Skiliftanlagen abgerissen. Nun gehört dieser Berg wieder ganz der Natur und den Schneeschuhläuferinnen, und in dieser ruhigen und sanften Voralpen-Welt kann man sich wunderbar erholen. Besonders idyllisch ist der Abstieg vom Hapferen Schwyberg zurück nach Schwarzsee. Hier kommt man durch schöne Wälder und verträumte Lichtungen;  bei Schwand erreicht man wieder eine Naturstrasse, auf der man zurück zum Startpunkt gelangt. Die Tour verläuft auf der Route «283 Schwyberg Trail», eine genaue Karte dazu gibt es auf map.schweizmobil.ch.

Ausgangspunkt: Bushaltestelle Schwarzsee, Gypsera

Die Wanderung: Via P. 1131 und das Schlossisbödeli auf den Schwyberg (1620 m), auf dem Grat zum Hapferen Schwyberg und nun via Chesslers Schwand und Schwand zurück zum Ausgangspunkt. 9 km, je 660 m Auf- und Abstieg, ca. 5  Std., Lawinengefahr beachten.