Ferienland Schweiz

Auf zwei Etappen geht es durch eine der grössten Moorlandschaften der Schweiz und vorbei an schroffen Kalkbergen; auf dem Bolberg geniesst man die schönsten Aussichten in die Berner Alpen. Bilder: Heinz Staffelbach

Zweitageswanderung mit Wohlfühlnacht

Heinz Staffelbach

Wanderexperte Heinz Staffelbach stellt fünf Zweitageswanderungen in der West- und der Zentralschweiz vor, bei denen auch Geniesserinnen und Geniesser nicht zu kurz kommen.

Bergwandern liegt nicht nur im Trend, Bergwandern ist vielleicht auch die gesündeste Sportart für Körper und Seele. Hier sind fünf Wanderungen, auf denen Sie dieses Erlebnis gleich verdoppeln können: mit gleich zwei schönen Wanderungen, und mit einer Wohlfühlnacht in einem komfortablen Berghaus. Ganz nach dem Motto «Daunenbett und Dusche statt Massenlager und Katzenwäsche».

Fünf Tipps also für alle, die gerne wandern und ebenso gerne geniessen:

Die unbekannte Perle im Unterwallis

Neben den weltbekannten Destinationen wie Zermatt und Saas-Fee gibt es im Wallis noch zahlreiche unbekannte Täler. Ein richtiger Insider-Tipp ist das Vallon de Van nordwestlich von Martigny.

Ganz hinten in diesem Tal liegt auf einer idyllischen Hochebene der Lac de Salanfe, eingerahmt auf drei Seiten von den Gipfeln zwischen den Dents du Midi und der Tour Salière.

Das Vallon de Van nordwestlich von Martigny ist ein Geheimtipp.

Nach dem recht kurzen Aufstieg am ersten Tag geniesst man auf der Aussichtsterrase der Auberge de Salanfe dieses ganze Panorama, vielleicht zusammen mit einer tarte aux fruits maison. Die Wanderung über den Col d’Emaney ist wunderschön und alpin, aber nicht schwierig.

Hinkommen: Mit Zug und Bus (nur Weekend) nach Van-d'en-Haut, Camping.

Die Wanderung: Gut ist nach einer langen Anreise der erste Tag mit knapp 2 Stunden Aufstieg eher kurz (ausserhalb des Weekends Start in Salvan, zusätzlich 2 Std., 500 m Aufstieg). Am zweiten Tag geht’s dann in 4 ½ Stunden und mit 600 Metern Aufstieg über den Col d’Emaney nach Les Marécottes (Bus). Schwierigkeit T2.

Berghaus: Auberge de Salanfe, wunderschön am Lac de Salanfe gelegen, mit Zimmern und Lagern. Infos auf www.salanfe.ch

Ein charmantes altes Berghotel über dem Val d’Anniviers

Hier ist nicht nur die Wanderung ein Erlebnis – diese Weekend-Tour lebt genauso vom Aufenthalt im Hotel Weisshorn. Denn es sitzt hoch über dem Val d’Anniviers auf über 2300 Metern und tut dies ungerührt seit 1882. Hier hat man einen herzerweiternden Blick auf unzählige Walliser Berggipfel.

Zum Hotel Weisshorn kommt man von Zinal aus in etwa 4 Stunden.

Nach dem Nachtessen geniesst man den weiten, funkelnden Sternenhimmel und wandelt dann auf schiefen und knarrenden Böden in die heimeligen Zimmer. Hier ist man einfach weit weg und hoch über Allem, und zusammen mit den zwei Wandertagen ist man wieder fit für eine ganze Menge Alltag.

Hinkommen: Mit Zug und Bus nach Zinal, Centre

Die Wanderung: Zum Hotel Weisshorn kommt man von Zinal in etwa 4 Stunden und mit 900 Metern Aufstieg. Am zweiten Tag steigt man etwa 600 Meter auf den Meidpass (2789 m) auf und wandert dann in weiteren 2 Stunden und über 1000 Meter ins Turtmanntal ab (Postauto-Station Gruben, VS). Schwierigkeit T2

Berghaus: Das Hotel Weisshorn ist eine «Grande Dame» unter den Walliser Berghotels, und das im besten Sinne. Mit viel historischer Substanz und Charme. Infos auf www.weisshorn.ch

Auf die Königin der Berge

Die Rigi erreicht zwar nur knapp die 1800 Meter-Marke. Aber Höhe hat nichts mit Grösse zu tun, und nicht umsonst wird der wohlgeformte Gipfel hoch über dem Vierwaldstättersee gerne auch «Königin der Berge» genannt. Was auf jeden Fall erstklassig ist: die Aussicht, und man könnte hier oben meinen, der Berg sei extra gebaut worden, um in einer einzigen Drehung die ganze Schweiz zu sehen.

Die Rigi wurde extra gebaut, um in einer einzigen Drehung die ganze Schweiz zu sehen.

Mit den diversen Bahnen, zahlreichen Hotels und Gasthäusern und einem gepflegten Wegnetz ist es ganz einfach, auf der Rigi ein königlich erholsames Wochenende verbringen zu können.

Hinkommen: Start bei der Bergstation der Luftseilbahn Küssnacht a.R. – Seebodenalp

Die Wanderung: Am ersten Tag verdient man sich die Gipfelaussicht mit einem Aufstieg von der Seebodenalp; die knapp 800 Höhenmeter sind aber in 2 ½ Stunden gut zu schaffen. Am zweiten Tag geht’s in etwa 3 Stunden leicht abwärts und Grat-schlängelnd via Chänzeli und Kaltbad zur Scheidegg (Bergstation). Schwierigkeit T2.

Berghotels: Zahlreiche Optionen. Der Klassiker ist das Hotel Rigi Kulm fast auf dem Gipfel. Infos auf www.rigi.ch

Der Sunset-Berg im Berner Oberland

In diesem Wander-Weekend erlebt man fast alles, was das Berner Oberland zu bieten hat. Es beginnt mit einer Fahrt in der historischen Zahnradbahn von Wilderswil auf die Schynige Platte. Hier steht man dann an einem der schönsten Aussichtspunkte auf die Berner Hochalpen, komplett mit Eiger, Mönch und Jungfrau. Dann geht’s durch wilde Bergwelten auf das Faulhorn.

Von der Schynige Platte in etwa 4 Stunden auf das Faulhorn – stets mit einer tollen Aussicht auf die Berner Hochalpen.

Nach einer Nacht in einem der historischen Zimmer geht es weiter zu einem der bekanntesten «Kalender-Bergseen» der Schweiz, dem Bachsee, und schliesslich zur Grossen Scheidegg unter den steilen Felswänden des Wetterhornes. Mehr Berner Oberland an zwei Tagen geht fast nicht.

Hinkommen: Mit Zug und Zahnradbahn auf die Schynige Platte

Die Wanderung: Die erste Tagesetappe führt von der Schynige Platte in etwa 4 Stunden und mit etwa 900 Metern Aufstieg auf das Faulhorn. Die zweite Etappe zur Grossen Scheidegg ist mit 3 Stunden und nur wenig Aufstiegen dann etwas kürzer. Schwierigkeit T2

Berghaus: Seit 1830 thront das Berghotel Faulhorn fast ganz oben auf dem 2680 m hohen gleichnamigen Gipfel. Es gibt einfache Zimmer und Lager; unvergesslich hier ist der Sonnenuntergang, zu dem sich fast alle Gäste oberhalb des Hotels versammeln.

Moore und Merängge in den Berner Voralpen

Wer sagt denn, grosse Wandererlebnisse gibt’s nur über 2000 Meter? Dieses Wander-Weekend beweist das Gegenteil. Auf zwei Etappen geht es durch eine der grössten Moorlandschaften der Schweiz und vorbei an schroffen Kalkbergen; auf dem Bolberg geniesst man die schönsten Aussichten in die Berner Alpen.

Via Imbrig und Hilferepass nach Flühli: bald lockt eine Merängge.

Ein Genuss-Erlebnis ist auch der Landgasthof Kemmeriboden-Bad. Er steht zwar nicht oben auf einem Gipfel, dafür wunderbar eingebettet in einer idyllischen Landschaft auf Wiesen, Wäldern und der ganz jungen Emme. Als süsse Krönung gibt’s hier die weitherum bekannten Kemmeriboden-Merängge. «Gnüsset’s, u ä Guetä!»

Hinkommen: Mit dem Postauto nach Habkern, Post

Die Wanderung: Am ersten Tag in knapp 5 Stunden und mit 750 Meter Aufstieg via Bohlseite und Bolberg nach Kemmeribodenbad. Am zweiten Tag via Imbrig und Hilferepass nach Flühli (5 ½ Std., 900 m Aufstieg). Schwierigkeit T2

Berghaus: Kemmeriboden-Bad. Moderne Architektur und Nostalgie treffen sich in diesem schmucken Landgasthof zwischen Hohgant und Schratteflue. Komfortable bis luxuriöse Zimmer. Infos auf www.kemmeriboden.ch