Ferienland Schweiz

Mit täglich 1,33 Millionen Reisenden verzeichnet die SBB im ersten Halbjahr 2023 einen neuen Passagierrekord. Bild: SBB

Neuer Passagierrekord in den Zügen der SBB

1,33 Millionen Passagiere waren im ersten Halbjahr 2023 täglich mit den Zügen der SBB unterwegs. Das sind so viele wie noch nie. Gleichzeitig verbesserte sich die Pünktlichkeit. Die Kundenzufriedenheit ist dagegen gesunken.

Im März 2023 übertraf die SBB bei der Anzahl Reisenden erstmals das Vor-Corona-Niveau. Seither blieb die Nachfrage höher als 2019. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres waren täglich 1,33 Millionen Reisende mit den Zügen der SBB unterwegs. Das sind gut drei Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2019.

Im Inland transportierte die SBB diesen Sommer rund drei Millionen Festivalfans, Jodler und Konzertbesucherinnen an insgesamt 600 Veranstaltungen in der ganzen Schweiz. Am 27. Juni wurde mit mehr als 2400 Gruppen ein Jahresrekord an Gruppenreisen verzeichnet.

Unzufriedenere Kunden, pünktlichere Züge

Mehr Kundinnen und Kunden bedeuten auch weniger freie Sitzplätze. Das hat sich auf die Kundenzufriedenheit ausgewirkt. Sie betrug im Zeitraum von Anfang Januar bis Ende Juni 79,3 von 100 Punkten. Im ersten Halbjahr 2022 hatte sie bei 80,7 Punkten gelegen.

Die Zugs- (93,6%, +0,5) und Anschlusspünktlichkeit (98,8%, gleichbleibend) im Personenverkehr war trotz mehr Reisenden sehr hoch. In der Westschweiz und im Tessin ist die SBB laut eigenen Angaben aber nach wie vor nicht zufrieden.

Wie bekannt, wollen die Bundesbahnen die Pünktlichkeit in der Westschweiz mit einem neuen Fahrplan 2025 verbessern. Dieser wird robuster, indem die Fahrzeiten zwischen den Bahnhöfen verlängert wurden. Nur so können die nötigen Ausbau- und Unterhaltsarbeiten auf dem Netz durchgeführt werden, wie die SBB mitteilt.

Im Tessin konnte dank gezielten Massnahmen die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit des Rollmaterials verbessert werden. Die Pünktlichkeitswerte im internationalen Personenverkehr sind nach wie vor nicht zufriedenstellend.

Hoher Spardruck trotz schwarzer Zahlen

Das Halbjahresergebnis fiel mit 99 Millionen Franken deutlich besser aus als im ersten Halbjahr 2022 (−142,3 Millionen Franken) und ist erstmals seit 2019 wieder positiv. Am stärksten war die Erholung beim Fernverkehr, der mit 13,7 Millionen (2022: −122,9 Millionen Franken) erstmals seit 2019 wieder schwarze Zahlen schreibt.

Allerdings ist dieser Gewinn zu gering, um die künftigen Investitionen zu finanzieren. Um die finanzielle Lage zu stabilisieren, braucht die SBB einen Jahresgewinn von 400 bis 500 Millionen Franken. Der Anstieg der Nettoverschuldung konnte zwar gebremst werden, die Schulden von 11,4 Milliarden Franken führen jedoch weiterhin zu einer deutlichen Überschreitung des vom Bund vorgegebenen Schuldendeckungsgrades.

Kostspieliger Kampf gegen Cyberattacken

Die SBB muss sich bei der Arbeitssicherheit weiter verbessern. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 ereigneten sich mehr Berufsunfälle, aber weniger Rangier- und Zugsereignisse.

Auch die Cybersicherheit beschäftigt die SBB stark. Seit der Pandemie ist ein starker Zuwachs an Cyberattacken zu verzeichnen. Die SBB investiert entsprechend jährlich einen zweistelligen Millionenbetrag in den Bereich Cyber Security.

Mehr als 95 Prozent aller Reisenden kauften ihr Billett digital oder am Billettautomaten. Ende Juni 2023 waren 437'000 GA im Umlauf, das sind knapp sechs Prozent mehr als im Juni 2022, aber fast zwölf Prozent weniger als im Vergleichsmonat 2019.

Bei den Halbtaxabonnementen waren 3,07 Millionen Stück im Umlauf. Das sind knapp sechs Prozent mehr als im Juni 2022 und fast 16 Prozent mehr als im Vergleichsmonat 2019. Das mit der ÖV-Branche neu entwickelte und eingeführte Jugendsortiment («GA Night», «Friends-Tageskarte Jugend», «Tandem-Tageskarte Jugend GA») findet gemäss SBB grossen Anklang.

(TN)