Ferienland Schweiz

Die führenden Köpfe der IG Parahotellerie im Austausch, von links: Roger Seifritz (Direktor Reka), Janine Bunte (CEO Schweizer Jugendherbergen), Dorette Provoost (Geschäftsführerin BnB Switzerland), Roger Müller (CPO Interhome) und Oliver Grützner (Leiter Tourismus und Freizeit TCS). Bild: TN

Auch bei kleinerem Budget: Ferien in der Schweiz boomen

Reto Suter

Nicht nur die Hotels in der Schweiz freuen sich über gute Übernachtungszahlen im laufenden Jahr, sondern auch die alternativen Beherbergungsbetriebe. An einem Medien-Event zogen die führenden Köpfe der IG Parahotellerie eine positive Zwischenbilanz für 2023.

«Wir haben erwartet, dass fast alle Schweizerinnen und Schweizer ihre Sommerferien am Strand verbringen wollen. Aber dem war nicht so», sagt Jennifer Provoost. Sie ist Product Manager von BnB Switzerland, der Dachorganisation der Bed&Breakfast-Betriebe in der Schweiz. Im Juli und im August seien die Buchungsanfragen auf der Website durch die Decke gegangen. «Wir können uns eigentlich gar nicht genau erklären, weshalb das so war» ergänzt sie.

Egal wo: Ferien in der Schweiz bleiben beliebt

Die Erfahrungen von BnB Switzerland sind beispielhaft für alle Mitglieder der IG Parahotellerie. Die Zwischenbilanzen fallen durchs Band erfreulich aus. «Wir sind fast schon positiv überrascht, wie gut es auch dieses Jahr wieder läuft» erklärt Oliver Grützner, Leiter Tourismus und Freizeit beim TCS und damit Chef der TCS-Campingplätze. 2023 dürfte zum zweitbesten Jahr in der Geschichte der TCS-Campings werden.

Die Schweizer Jugendherbergen sind noch besser ausgelastet als im bereits sehr erfolgreichen vergangenen Jahr. «Wir haben im Vorjahresvergleich aktuell einen Vorsprung von rund zehn Prozent» sagt Janine Bunte, CEO der Schweizer Jugendherbergen.

Roger Müller, CPO von Interhome, zeigt sich ebenfalls äusserst zufrieden mit den Buchungen 2023. «Wir liegen in der Schweiz zwar ganz leicht hinter dem bisherigen Rekord aus dem vergangenen Jahr, sind aber immer noch auf einem sehr hohen Niveau», so das Interhome-Urgestein.

Die Reka erlebte mit ihren Unterkünften einen etwas harzigen Start ins Jahr, legt seither aber einen Steigerungslauf hin. «Im Frühling und im Sommer ist es für uns hervorragend gelaufen», sagt Direktor Roger Seifritz. Er geht davon aus, dass die Reka das Jahr in etwa auf dem Niveau von 2022 abschliessen wird.

Nachhaltigkeit steht bei allen Mitgliedern der IG Parahotellerie ganz oben auf der Agenda. Interhome sucht beispielsweise das Gespräch mit den Eigentümern der Ferienwohnungen, um sie für das Thema zu sensibilisieren. «Wir wollen ihnen aufzeigen, dass ihr Objekt für die Kundschaft attraktiver wird, wenn sie in die Nachhaltigkeit investieren», sagt CPO Roger Müller.

BnB Switzerland arbeitet neben anderen Massnahmen punkto Nachhaltigkeit an einer Partnerschaft mit der Organisation Bienen Schweiz. Ziel ist es, Imkerinnen und Imker zu unterstützen oder gezielt Blühflächen für die Bienen zu fördern.

Geburtstag und neue Projekte

Bei den Schweizer Jugendherbergen steht das kommende Jahr im Zeichen des 100. Geburtstags. «Wir können Menschen mit einem kleineren Budget seit einem Jahrhundert tolle Ferien zu einem erschwinglichen Preis bieten», erklärt CEO Janine Bunte. Das soll auch in den kommenden 100 Jahren so bleiben. «Deshalb bündeln wir im Jubiläumsjahr unsere Kräfte, um für weitere 100 Jahre gerüstet zu sein, beispielsweise mit Projekten bei der Digitalisierung», so Bunte.

Der TCS investiert derweil in neue Angebote. «Wir werden in den kommenden drei Jahren gleich drei neue Campingplätze im Tessin lancieren - je einen im Verzascatal, im Bleniotal und in Carona bei Lugano», sagt Oliver Grützner. Zudem gebe es weitere spannende Projekte in Flims, Genf und am Neuenburgersee.

Aufbruchstimmung verbreitet auch die Reka. Es stehen unter anderem Neubau-Projekte in der Lenk und in Kreuzlingen am Bodensee an. Zudem wird das Parkhotel Brenscino in Brissago umgebaut und vergrössert. Neue Angebote gibt es auch im Swiss Holiday Park in Morschach. Dort entsteht aus der grossen Sporthalle eine Erlebnislandschaft mit Kletter-Parcours und Trampolinen. Bereits umgesetzt wurde in Morschach ein Virtual-Reality-Raum.

Die Projekte aus sämtlichen Bereichen zeigen: In der Schweizer Parahotellerie ist und bleibt die Innovationskraft gross – eine wichtige Voraussetzung, um auch die nächsten Herausforderungen zu meistern, die unweigerlich auf die Tourismusbranche zukommen werden.