Ferienland Schweiz
Die Grand Golftour of Switzerland
Stefan WaldvogelVon Zürich nach Luzern sind es gut 50 Kilometer auf der Autobahn. Schweiz Tourismus möchte aber natürlich das ganze Land «verkaufen» und lancierte deshalb vor acht Jahren die Grand Tour of Switzerland.
Die szenische Route richtet sich vorab an ausländische Touristinnen und Touristen. Es soll aber auch Einheimische animieren, die vielen schönen Gegenden zu entdecken. So werden aus den 50 Kilometern zwischen Luzern und Zürich gut 1600 Kilometer, dies mit zusätzlichen Übernachtungen in St. Gallen, Davos, Lugano, Zermatt, Montreux und Gstaad.
Nun ist die Grand Tour of Switzerland auch für Golferinnen und Golfer ein Eldorado. Wir nennen die besten Stopps und Plätze.
Zürich – St. Gallen
Die Grand Tour of Switzerland startet in Zürich, die speziellen Hinweisschilder zeigen die lohnenden Umwege. So führt der erste Tag über den Rheinfall in Neuhausen und entlang des Bodensees nach St. Gallen.
Als erster Golfstopp liegt Schloss Goldenberg ideal noch vor dem Rheinfall. Neben dem Dorf namens Dorf liegt die Anlage wunderschön auf einer Anhöhe. Der Parcours ist kompakt, ohne lange Distanzen zwischen Grün und nächstem Abschlag, und immer sehr gut gepflegt. Wer es noch etwas sportlicher möchte, zweigt etwas später Richtung Golfclub Rheinblick ab.
St. Gallen wird gern unterschätzt; unter anderem lohnt sich hier der Besuch der reizvollen Altstadt und der eindrücklichen Stiftsbibliothek. Als Golf-Alternativen liegen zwei ganz unterschiedliche Anlagen in kürzester Distanz zueinander. Im Ostschweizerischen Golfclub Niederbüren fliegen die Bälle schon seit 75 Jahren. Der Platz ist eher eng und topfeben, aber trotzdem abwechslungsreich.
Im Jahr 2000 eröffnete die Migros Ostschweiz den Golfpark Waldkirch, inzwischen bietet sie vier Mal neun Spielbahnen mit viel Platz. «Täglich wechselnde Kurskombinationen: Hügelig oder flach – jede Kombination stellt Sie vor neue, spannende Herausforderungen!», heisst das Motto in Waldkirch.
St. Gallen – Davos
Auf der zweiten Etappe von St. Gallen nach Davos bietet sich beispielsweise ein Zwischenstopp im Gams an. Der Golfplatz liegt wenige Minuten von der Autobahn entfernt. Er ist absolut flach, aber interessant. Dies unter anderem durch ondulierte Greens, recht viel Wasser und die vielen Blumenwiesen, welche je nach Jahreszeit mehr oder weniger Bälle verschwinden lassen.
So bleibt vielleicht etwas weniger Zeit für das Heidi-Dorf in Maienfeld. In Davos selbst wartet schon die nächste Golf-Alternative. Die 18 Löcher sind relativ eng und liegen teilweise recht nahe an den Häusern. Bis auf eine Steigung zum Schluss ist der Platz flach, auf fast 1600 Meter fliegen die Bälle zudem weiter als gewohnt.
Davos – Lugano
Etwas länger als bisher ist die nächste Tagesetappe: von Davos nach Lugano. Auch hier führt die Grand Tour nicht über den kürzesten, sondern über den schönsten Weg durch das Engadin. Dort könnte sich eine zusätzliche Nacht, kombiniert mit einer Runde in Samedan oder Zuoz, im Sommer durchaus lohnen. Samedan, der bekanntlich älteste Golfplatz der Schweiz, ist immer noch ein Juwel mit Blick auf die Engadiner Berge und spielt sich (ohne Wind) eher gemütlich. Zuoz punktet eher mit sportlich anspruchsvollen Löchern und ist auch körperlich anstrengender.
Vom Engadin führt die offizielle Grand Tour über den Julier und den Splügen nach Lugano. Mindestens so schön ist die Strecke durchs Bergell und entlang des Comersees, der bekanntlich nur «fast» zur Schweiz gehört. In Lugano empfiehlt Schweiz Tourismus unter anderem einen Ausflug auf den Monte Brè. Golferinnen und Golfern empfehlen wir die kurze Fahrt zum Golfclub Lugano. Dieser feiert dieses Jahr seinen 100. Geburtstag und erstreckt sich entlang des Flusses Magliasina, der mehrfach ins Spiel kommt. Die Einheimischen und die Gäste golfen im flachen Gelände oft zwischen Birkenwäldern, Eichen, Tannen, Eschen, Rhododendren, Oleandern und Azaleen. Nicht spektakulär, aber einfach schön.
Lugano – Zermatt
Vom Tessin führt die Grand Tour of Switzerland ins Wallis bis nach Zermatt. Allerdings nicht durch den Simplon, sondern mit den Zwischenzielen Gotthard und Furka. Da ist es bloss eine sehr kleine Zusatzschlaufe bis zum 18-Loch-Parcours in Andermatt. Die neun Löcher des Golfplatzes Realp liegen direkt neben der Strasse über den Furkapass; er ist kurz, aber knackig. Sein «grosser Bruder» in Andermatt ist lang und sportlich sehr anspruchsvoll. Ebenfalls recht sportlich ist Source du Rhône auf der Walliser Seite. Wie der Name sagt, liegt er direkt am Fluss. Dazu kommen mehrere Biotope und Bäche ins Spiel, so dass es nie langweilig wird.
Auf dem Weg nach Zermatt, zwischen Randa und Täsch, liegt der Golfclub Matterhorn. Hier sind die beiden ersten Löcher die spektakulärsten. Wer möchte, spielt Front und Back des flachen 9-Loch-Platzes von unterschiedlichen Abschlägen. Im Auge hat man von hier das Breithorn und das Klein Matterhorn. Den schönsten Blick aufs Matterhorn bietet die Fahrt aufs Gornergrat.
Zermatt – Montreux
Weiter geht die Reise entlang der Rhône in Richtung Genfersee. Das Wallis verlockt mit Leuk, Sierre oder Sion gleich drei Mal zu einem zusätzlichen Golfstopp. Alle Plätze liegen praktisch am Weg; sie bieten je nach Geschmack unterschiedliche Anforderungen, sind aber angenehm zu spielen. Etwas weiter ist der Umweg über das Hochplateau von Crans-Montana. Angesichts der kurzen Tagesetappe lässt sich dieser lohnende Ausflug problemlos mit der Autofahrt kombinieren. Das Erlebnis mit dem berühmten Blick in die Berge ist kaum zu toppen.
Auf dem Weg zum Etappenziel Montreux bietet sich zudem natürlich noch der älteste Golfplatz der Westschweiz – mittlerweile direkt an der Autobahn gelegen – an. Der Golfclub Montreux eröffnete im September 1900 in Aigle die ersten Spielbahnen, zuletzt wurde der Parcours 2015 modernisiert.
Der klassische Parkland Course wird dabei noch immer von über 5600 Bäumen dominiert. Das Terrain ist absolut flach; das Panorama mit Blicken auf die sieben Felsgipfel des Dents du Midi würde nicht vermuten lassen, dass man hier das ganze Jahr auf Sommer-Greens golfen kann.
Interessanterweise spielten übrigens die Engländer als Pioniere zunächst meist im Winter in der Nähe von Montreux. Bis 1999 gehörte das Grundstück dem «Office du Tourisme», dann konnte es der Club übernehmen.
Montreux – Gstaad
Zum Schluss der Grand Tour folgen zwei eigentliche Monsteretappen mit jeweils mehr als 300 Kilometern. Zunächst geht es von Montreux durch das Lavaux-Weingebiet via Lausanne, Fribourg und das Greyerzerland nach Gstaad. Hier lohnt sich also eine zusätzliche Nacht, wenn man beispielsweise den traditionsreichen Golfplatz von Lausanne spielen möchte. Der klassische Parkland-Parcours ist gesäumt von unzähligen Bäumen, stets top gepflegt und sportlich anspruchsvoll.
Ein zusätzlicher Golfstopp lohnt sich aber auch in Gstaad respektive im nahen Saanenmöser. Die 18 Löcher liegen im Skigebiet, entsprechend geht es hinauf und hinunter, meist mit schönem Ausblick und oft umringt von Wiesen und schönen alten Bäumen.
Gstaad – Luzern
Auch auf der letzten Etappe zeigt sich die Natur nochmals von ihrer besten Seite. Die Strecke führt von Gstaad via Interlaken und Bern durchs Emmental und das Entlebuch nach Luzern. Viel Zeit für eine Runde Golf bleibt da nicht. So lohnt sich mindestens eine zusätzliche Nacht in Luzern. Die Stadt zieht Touristen aus aller Welt an, auf dem Dietschiberg sieht man aber kaum andere Golfer. Die Bahnen schlängeln sich durch eine hügelige, sehr naturnahe Landschaft. Durch die steten Ups and Downs ist der Traditionsplatz anspruchsvoll.
Als alternativer Abschluss der Grand Tour of Switzerland plus Golf bietet sich der 9-Loch-Platz von Meggen an. Direkt oberhalb des Verkehrshauses gelegen, bietet der Parcours wohl das eindrücklichste Panorama, unter anderem mit vielfältigen Blicken auf den Vierwaldstättersee und die Berge. Golf Meggen gilt als schönster und wohl auch anspruchsvollster 9-Loch-Platz der Schweiz. Die offizielle Grand Tour of Switzerland führt zurück nach Zürich. Wir stoppen hier und freuen uns auf die nächsten lohnenswerten Umwege.