Ferienland Schweiz

Der Geltenschuss ist eine Serie von eindrücklichen Wasserfällen verschiedenster Art. Bilder Heinz Staffelbach

Fünf Wanderungen zu spektakulären Wasserfällen

Heinz Staffelbach

Ein Natur-Spektakel, das in den Ohren tost, dich klatschnass macht und beinahe umbläst? Das alles gibt’s in einem Paket – bei einem Wasserfall.

Die Schweiz ist das Wasserschloss Europas, und damit auch das Land der unzähligen Wasserfälle. Die kommen in den unterschiedlichsten Looks – mal mächtig und massig, mal tief und tosend.

Wandere zu einem Wasserfall, und lass seine ganze Energie in dich fliessen. Hier sind fünf der schönsten Wasserfälle der Schweiz. Tipp: Am lohnendsten ist der Besuch während der Schneeschmelze oder nach kräftigen Regenfällen, wie es sie in den letzten Tagen und Wochen ausgiebig gab.

Der Iffigfall and der Lenk (BE)

Ein Wasserfall wie aus dem fernen Kanada! Eingebettet in eine Szenerie aus Wald und gekrönt mit wilden Bergspitzen stürzen hier die Wassermassen aus dem Wildhorn-Gebiet über eine markante Felsstufe. Wer den Fall zum ersten Mal aus dem Postauto-Fenster aus nächster Nähe sieht, traut seinen Augen kaum (und freut sich natürlich, wenn der Chauffeur extra einen kurzen Halt macht.). Ein Wanderweg führt ganz in die Nähe der Basis des Iffigfalles.

Wo: Südlich von Lenk im Berner Oberland

Hinkommen: Postauto-Haltestelle Lenk, Iffigenfall

Mit einer Wanderung verbinden: Eine knapp 3-stündige Wanderung mit etwa 580 Metern Aufstieg führt vom Bahnhof Lenk zum idyllischen Rohresee, dem Iffigbach entlang zum Iffigfall und dann hoch auf die Iffigenalp. Zurück mit dem Postauto.

Ein Wanderweg führt ganz in die Nähe der Basis des Iffigfalles.

Der Geltenschuss beim Lauenensee (BE)

Der Geltenschuss ist eigentlich gleich eine Serie von eindrücklichen Wasserfällen verschiedenster Art. Anderthalb Kilometer nach dem Start bei der Haltestelle Lauenensee steht man gleich neben dem ersten tosenden Wasserfall. Ein richtiges Kalenderbild ergibt sich beim Undere Feisseberg, hier stürzt der Gältebach über zwei hohe Felsstufen; der obere der beiden ist der Geltenschuss (Gälteschutz auf der Landkarte). Nach kräftigen Regen gibt’s auf knapp 1900 Metern noch das Tüpfchen auf dem i: hier wandert man hinter dem Wasser-Vorhang durch. Mehr Wasserfall-Erlebnis geht kaum.

Wo: Südlich von Lauenen bei Gstaad

Hinkommen: Mit dem Postauto bis Lauenensee, dann eine knappe Stunde bis zum Undere Feisseberg

Mit einer Wanderung verbinden: Am spannendsten ist eine Rundwanderung von der Postauto-Haltestelle Lauenensee zur Geltenhütte und dann über das Gältetrittli zurück zum Startpunkt. Je 720 Meter Auf- und Abstieg, ca. 3 ½ Std.. Das Gältetrittli ist eine T3 und etwas exponiert; alternativ über den Aufstiegsweg wieder zurück.

Grosses Staunen am Geltenschuss beim Lauenensee.

Batöni bei Weisstannen (SG)

Das Batöni ist ein enger Talabschluss am Ende des wilden Gufelbach-Tales. Steht man hier hinten, stürzen die Wassermassen aus allen Himmelsrichtungen auf einen ein – eine Welt wie aus einem Fantasy-Film. In den schroffen Bergflanken zwischen Pizol und Laritschchopf donnert und stiebt es überall: da gibt’s den Piltschinabachfall, den Sässbachfall und den Muttenbachfall, und daneben tosen auch noch der Lavtinabach und der Guetentalbach durch ihre felsigen Betten. Ob so viel Getöse im Ohr wird’s einem beinahe schwindlig.

Wo: Südlich von Weisstannen im St. Galler Oberland        

Hinkommen: Von der Postauto-Haltestelle Weisstannen, Oberdorf in 1 ¾ Stunden ins Batöni

Mit einer Wanderung verbinden: Wer nicht gerade einen 1400 Meter-Anstieg anvisiert, wandert von Weisstannen ins Batöni und auf demselben Weg wieder zurück. Das sind 600 Meter Aufstieg und hin und zurück etwa 3 Stunden.

Im Talabschluss Batöni stürzen die Wassermassen aus allen Himmelsrichtungen auf einen ein.

Der Tätschbachfall in Engelberg (OW)

Pssst – das ist ein (Geheim-) Tipp für Freundinnen und Freunde weniger bekannter Fälle. Nach guten Regen oder während der Schneeschmelze schiessen hier die Wasser das Tätschbaches über eine 60 Meter hohe Kante fast mitten in die saftig-grünen Wiesen des Talbodens. Der Tätschbach macht auch sonst ganz auf Understatement: oberhalb des Falles gibt es noch unzählige kleine Stufen, die sind aber unsichtbar versteckt. Ein Weglein führt ganz nahe an den Hauptfall ganz unten, und nach dem nassen Besuch kann man sich auf der Sonnenterrasse im hübschen Restaurant gleich daneben wieder trocknen.

Wo: Östlich von Engelberg    

Hinkommen: Gleich bei der Postauto-Haltestelle Engelberg, Wasserfall

Mit einer Wanderung verbinden: Die einfachste Option ist der sogenannte Engelberg-Rundweg, 8 km lang und mit nur wenig Aufstieg. Leider gibt’s da aber viel Hartbelag. Spannender ist es, vom Wasserfall über Undrist Stafel auf die Fürenalp zu wandern (780 m Aufstieg, ca. 2 ¼ Std.) und mit der Luftseilbahn wieder ins Tal zu schweben.

Nach guten Regen schiessen hier die Wasser das Tätschbaches über eine 60 Meter hohe Kante fast mitten in die saftig-grünen Wiesen des Talbodens.

Die Cascata Grande bei Bignasco (TI)

Bei diesem Namen muss man nichts Kleines erwarten. Und wird auch nicht enttäuscht. Bei der Cascata Grande stützen die Wasser des Ri Grande über eine scharfe Kante und im fast freien Fall in einen grossen Pool. Spektakel pur also, und wer kein Warmduscher ist, geht hier natürlich gleich kurz baden. Bist du eher die Sonnenanbeterin? Nessun’ problema! Dann legst du dich auf einen der grossen Steine neben dem Pool und geniesst das Zischen und Plätschern und die kühle Luft.

Wo: Am südöstlichen Dorfrand von Bignasco          

Hinkommen: Postauto-Haltestelle Bignasco, Posta

Mit einer Wanderung verbinden: Wer sich gleich eine Serie von tollen Wasserfällen reinziehen möchte, wandert von Foroglio nach Cevio. Beim Start gibt es die Cascata di Foroglio, ein Fall wie aus einem Märchen. Auf der 3-stündigen Wanderung geht es etwa 270 Meter bergauf, sonst stets leicht abwärts.

Bei der Cascata Grande stützen die Wasser des Ri Grande über eine scharfe Kante und im fast freien Fall in einen grossen Pool.