Ferienland Schweiz

Der Bootssteg in Iseltwald ist aufgrund einer Netflix-Serie zu einem Touristen-Hotspot geworden. Jetzt hat die Gemeinde weitere Massnahmen beschlossen, um die Situation in den Griff zu bekommen. Bild: Facebook

Kampf gegen Touristenflut in Iseltwald geht weiter

Die Gemeinde Iseltwald am Brienzersee hat zusätzliche Massnahmen getroffen, um die Touristenströme besser lenken zu können. Für Reisecars, die im Dorf halten wollen, gelten neu schärfere Regeln.

Seit rund drei Wochen steht am Bootssteg von Iseltwald BE ein Drehkreuz. Die Gemeinde hat es installiert, damit die Besucherinnen und Besucher für ein Selfie auf dem Steg etwas bezahlen müssen. Wer das Drehkreuz passieren will, muss einen Fünfliber einwerfen.

Der Steg ist aufgrund einer Szene in der koreanischen Netflix-Serie «Crash Landing on You» zum Hype geworden. Seit vergangenem Sommer strömen deshalb hunderte Koreanerinnen und Koreaner nach Iseltwald. Auf dem Dorfplatz kam es zu chaotischen Szenen, mehrere Reisebusse standen kreuz und quer und blockierten sich gegenseitig. Nun will die Gemeinde ein weiteres Chaos verhindern, wie sie in einer Mitteilung schreibt.

Strengere Regeln für Reisecars

Reisecars werden neu bereits nach der Autobahnausfahrt von einem Ordnungsdienst in Empfang genommen. «Auf den Dorfplatz dürfen nur noch jene Busse weiterfahren, die vorher reserviert und eine Gebühr entrichtet haben», sagt Gemeindepräsident Peter Rubi und ergänzt: «Reisegruppen, die im Dorf übernachten oder ein Restaurant besuchen, dürfen selbstverständlich wie gewohnt kostenlos ins Dorf runterfahren.»

Es sei schwierig abzuschätzen, wie lange der Ansturm der koreanischen Netflix-Fans noch anhalte. «So oder so bekommen wir die Situation in den Griff», zeigt sich der Gemeindepräsident gegenüber Radio SRF überzeugt. Es sei auch wichtig, die Aufenthaltsqualität für Stammgäste zu garantieren.

Postauto Schweiz erhöht die Kapazitäten

Seit 2022 baut Postauto den Fahrplan laufend aus, um asiatische Touristinnen und Touristen für ein Selfie nach Iseltwald zu bringen. Da der Boom anhalten dürfte, werde Postauto ab dem 1. Juni eine Expresslinie einrichten und einen Doppelstöcker einsetzen, teilte Postauto am Dienstag mit.

Das ausgebaute Angebot dürfte auch den Einheimischen zugute kommen. Durch ihre Anreise mit dem öffentlichen Verkehr würden die Gäste auch die Infrastruktur des Dorfs entlasten, das nur über eine begrenzte Anzahl an Parkplätzen verfüge.

An frequentierten Tagen würden heute über 2000 Fahrgäste auf der Iseltwald-Linie verkehren, teilte Postauto weiter mit. Dank des Doppelstock-Postautos, das bis zu 120 Fahrgäste transportieren könne, stünden ein Viertel mehr Plätze zur Verfügung als in den bisher eingesetzten Postautos. Ab Juni seien täglich 31 Kurse von und nach Iseltwald unterwegs, an Wochenenden sogar 34. Das seien mehr als doppelt so viele Verbindungen als vor dem Boom.

(TN)