Ferienland Schweiz

Diese Aussicht auf die Stadt Luzern und die Alpen lockt hinauf zum Schlosshotel Gütsch. Aller Bilder: PD/DWB

Cooler, moderner Touch im Château Gütsch

Dominik Buholzer

Die Aussicht vom Gütsch ist unvergleichlich. Die Geschichte von Luzerns Hotelikone war in den vergangenen zwanzig Jahren dagegen ziemlich getrübt. Nun hat das Haus einen neuen Besitzer und präsentiert sich in neuem Glanz.

Der Gütsch hat es schon vielen angetan. Der englische Maler William Turner hielt 1841 von der Anhöhe die Stadt Luzern auf Leinwand fest; das Gemälde ist heute Bestandteil der Sammlung der Tate Gallery in London. Die englische Queen Victoria blieb 1868 gleich fünf Wochen. Später stiegen Prominente wie Henry Kissinger, Madeleine Albright, Henry Moore, Shirley Bassey und Tom Jones oder Stardirigenten wie Herbert von Karajan und Claudio Abbado im Gütsch ab. Der Legende nach soll gar Michael Jackson mit dem Gedanken gespielt haben, das Haus zu kaufen und dort seinen Lebensabend zu verbringen.

Die Anziehungskraft des Gütsch ist wenig erstaunlich. Da ist zum einen die Architektur. Das Haus wurde im Stile von Neuschwanstein gebaut. Zum anderen ist da noch die Aussicht: Nirgendwo sonst hat man sonst einen solch atemberaubenden Blick auf die Stadt Luzern, die Alpen und das Mittelland. Die Aussicht ist gold wert. Nicht mal schlechtes Wetter mag die Magie trüben.

Cool, modern, lebendig

Das wissen auch die neuen Besitzer des Schlosshotels. 2021 hat es der russischer Investors Kyrill Androsov gekauft und in die Château Gütsch AG überführt. Der Gütsch soll ein «cooles, modernes und lebendiges Hotel sein, das die Historie nicht vergisst», formuliert es Verwaltungsratspräsident Benno P. Hafner.

Dazu wurde als erstes das Hotel einer Renovation unterzogen, bevor es 2022 wiedereröffnet wurde. Heute zählt das Boutiquehotel fünf Suiten und 32 Zimmer. Nun wurde auch noch das 100 Plätze umfassende Restaurant Lumières aufgefrischt. Während vorne die unerhörte Aussicht den Gast ohnehin in ihren Bann zieht, hat das Innenarchitektur-Team GREGO aus Zürich im hinteren Teil den Bezug zum Hausberg Gütsch herausgearbeitet. Dabei inspirierte sich das Kreativteam am Wald, der sich der Hotelanlage anschliesst. Der Luzerner Textildesigner Bernhard Duss entwarf spezielle Tapeten mit Blumen- und Himmelsmotiven. Gedruckt wurden diese bei der Marburger Tapetenfabrik, eine der ältesten in Europa. Zusätzlich zieren Bilder aus der Sammlung Uli Sigg sowie des Luzerner Künstlers Nils Nova das Restaurant und das Hotel.

Was all dies gekostet hat, dazu will Verwaltungsratspräsident Benno P. Hafner keine Angaben machen. Man habe das Haus relativ günstig übernehmen können, deshalb sei es nun möglich gewesen, zu investieren, sagt er. Das Schlosshotel gehörte zuletzt Alexander Lebedev. Der russische Investor kaufte den Gütsch 2007 und überwarf es sich bald mit den Luzerner Stadtbehörden und der einheimischen Bevölkerung: Er versprach viel, lieferte aber nur wenig. Darunter litt schnell das Vertrauen in ihn und das Haus.

Für die Hochzeit reisen sie selbst von New York an

Nun wird ein neues Kapitel in der über 140-jährigen Geschichte des Hauses geschrieben. Dies wird auch optisch mit der Renovation manifestiert. Dem Schlosshotel hat die Auffrischung gut getan. Hotel und Restaurant wirken viel freundlicher. Und der Besitzerwechsel zeigt erste Wirkung: Die Gäste kommen wieder. General Manager Andreas Gartmann zeigt sich sehr zuversichtlich. Gross ist die Nachfrage insbesondere für Hochzeiten.«Wir haben in den Sommermonaten jedes Wochenende eine Feier», sagt Gartmann. Im August wird gar ein Paar mit 113 Gästen aus New York anreisen und das gesamte Hotel samt Restaurant in Beschlag nehmen. Die Vorbereitungen für die grosse Feier laufen schon seit Monaten.

Jetzt fehlt eigentlich nur noch eine Promihochzeit. Die letzte fand 2001 statt. Damals gab DJ Bobo seiner Nancy auf dem Gütsch sein Ja-Wort.