Ferienland Schweiz

Ein ausgewachsener Bergmolch Ichthyosaura alpestris inexpectata. Bild: Ilaria Bernabò

Rettungsaktion für den Bergmolch

Der Ichthyosaura alpestris inexpectata steht kurz vor dem Aussterben – nun hilft das Aquarium-Vivarium Aquatis in Lausanne bei der Nachzucht.

Mindestens sieben Untergattungen von Bergmolchen gibt es; die eine davon, der Ichthyosaura alpestris inexpectata, lebt in Kalabrien, in Süditalien. Doch werden es immer weniger. Eigentlich leben die Bergmolche in fischfreien Seen und Tümpeln. Vor einigen Jahren haben jedoch Private Fische in den Gewässern der Bergmolche ausgesetzt – und diese fressen nun die Eier und Larven der Amphibien.

Ilaria Bernabò vom biologischen Departement der Universität Kalabrien hat darum ein Rettungsprojekt auf die Beine gestellt. Vor Ort werden neue, fischlose Gewässer ausgehoben, und der eine Stausee, in dem die Bergmolche leben, wird diesen Sommer trockengelegt, so dass die Fische, die nicht dorthin gehören, nicht überleben.

Die Bergmolche hingegen werden im Frühjahr herausgeholt. Mindestens zehn Brutpaare aus jedem Gewässer werden nach Lausanne gebracht, ins Aquarium-Vivarium Aquatis. Das auf Süsswasser spezialisierte Aquarium hat sowohl die Kapazitäten als auch ein gut ausgebildetes Tierpflegerteam, um während zwei Jahren so viele Junge wie möglich aufzuziehen; ein Weibchen legt pro Brutsaison rund 200 Eier. «Es ist höchste Zeit für die Rettungsaktion», sagt Sabine Wirtz, Zoologin und Kuratorin von Aquatis. «Dieses Jahr ist die letzte Möglichkeit, um diese Unterart des Bergmolchs zu erhalten.» Sie hofft, dass bereits im Herbst die ersten Jungtiere in Kalabrien ausgesetzt werden können. Doch dazu müssen die Gewässer erst wieder frei von Fischen sein.

Von der Aufzucht sehen die Aquatis-BesucherInnen nichts, diese geschieht hinter den Kulissen: «Für eine erfolgreiche Nachzucht braucht es eine sehr feine Justierung der Wassertemperatur und der Wasserqualität», sagt Sabine Wirtz. «In einem Becken mit rund 10'000 Litern Wasser ist das schwierig.» Trotzdem ist der Ichthyosaura alpestris inexpectata präsent: Einige Exemplare leben bereits seit längerem im Aquatis und teilen sich ein Aqua-Terrarium mit der Aspisviper.

Wer das Aquarium-Vivarium in Lausanne besucht, findet gleich gegenüber das Hotel Aquatis, in welchem das Thema Wasser sehr präsent ist: Die Farben Blau und Türkis sorgen ebenso für eine beruhigende Wasseratmosphäre wie die Bilder des bekannten Freiburger Unterwasserfotografen Michel Roggo. Das Vier-Sterne-Haus mit seinen 143 Zimmern versteht sich als Plattform für Freizeit und Bildung.

Weitere Infos: www.aquatis.ch/de, www.aquatis-hotel.ch

(TN)