Ferienland Schweiz

Daniel Fischer, Verwaltungsratspräsident der Niesenbahn, will sich bei einem möglichen Milestone-Nachfolgeprojekt einbringen. Bilder: HO

Milestone 2.0: Viele Ideen und ein konkretes Angebot

Dominik Buholzer

Der Milestone ist Geschichte. Doch wird es auch zukünftig einen Innovationspreis für den Schweizer Tourismus geben? In Bern trafen sich diese Woche Branchenvertreter zu einem Runden Tisch. Das Fazit: An Ideen mangelt es nicht.

Der Ort hatte durchaus Symbolcharakter. Im ehemaligen Frauenspital, dessen Gebäude heute zur Universität Bern gehört, wurde über die Zukunft des Innovationspreises für den Schweizer Tourismus diskutiert. Also dort, wo früher Frauen ihre Kinder zur Welt brachten, hoffe man, die Geburtsstunde eines neuen Oscars für die Branche zu erleben. Vielleicht hegte die eine oder andere Person diesbezüglich zu hohe Erwartungen. Auch wenn vieles nur bruchstückhaft blieb, so mager war die Ausbeute am Ende jedoch nicht.

Zur Erinnerung: Nach 22 Jahren gaben HotellerieSuisse und htr hotelrevue die Marke Milestone auf und damit die jährliche Preisverleihung. HotellerieSuisse will sich in Zukunft auf ihr Kerngeschäft, die Hospitality, konzentrieren. Am 15. November 2022 trafen sich die Gewinnerinnen und Gewinner der vergangenen Jahre noch einmal auf dem Niesen. Auf dem Ausflugsberg am Thunersee blickten sie zurück und kürten die Besten der Besten. Gleichzeitig gab es Workshop, in dem über eine Fortsetzung, einen Milestone 2.0, nachgedacht wurde.

Der Nebel beginnt sich zu lichten

Wirklich Handfestes brachte der Niesen Summit noch nicht. «Es gab viele diffuse Erkenntnisse. Aber der Grundtenor war: Es soll irgendwie weiter gehen», sagte Urs Wohler vom Organisationskomitee.

Es war geschickt, dass die Verantwortlichen des Niesen Summits am Dienstag dieser Woche zu einem Runden Tisch luden. Denn langsam aber sicher beginnt sich der Nebel zu lichten. Klar war sich die Runde, dass der Oscar des Schweizer Tourismus breiter gefasst werden soll. Neben der eigentlichen Preisverleihung soll das Projekt auch noch auf die Bereiche «Think Thank» und «Projektförderung» umfassen.

Dienstleistungen zur Innovationsförderung bereitstellen

Wie die drei Säulen letztlich aussehen sollen, darüber gingen die Meinungen in Bern noch weit auseinander. Viele der präsentieren Ideen waren nicht mehr als Inputs. Am konkretesten war Rafael Enzler (Bild) von der Agentur «gutungut» und dem Verein Swiss Tourism Experts, der zusammen mit Fiorenzo Fässler von der smarket ag, eine Stiftung als Trägerschaft vorschlug, die die drei Themenbereiche unter sich vereint. Die Preisverleihung soll inskünftig das Schaufenster sein, so Enzler. Daneben gehe es aber vor allem darum, Dienstleistungen zur Innovationsförderung im Schweizer Tourismus bereitzustellen.

Die Gefahr besteht bei solchen Veranstaltungen immer, dass vieles bruchstückhaft bleibt und sich letztlich niemand der Umsetzung annehmen will. Erfreulich ist, dass dies beim Milestone 2.0 nicht der Fall zu sein scheint. Daniel Fischer, Verwaltungsratspräsident der Niesenbahn, will sich der Rolle des Kümmerers annehmen, wie er betonte. Die Niesenbahn habe «extrem gute Erinnerungen» an den Niesen Summit. Deshalb wolle sie bei der Zukunft des Preises eine «gewisse Rolle übernehmen» und damit einen Beitrag für den Schweizer Tourismus leisten. Fischer: «Wir halten die Fahne hoch und wollen mit allen Interessierten Gespräche führen.»

Der Weg zu einem neuen Tourismuspreis ist noch lang. Doch der Anfang scheint gemacht. Unklar bleibt, ob HotellerieSuisse, die die Rechte der Marke Milestone besitzt, diese Marke einem neuen Projekt zur Verfügung stellt oder ob sie diese für sich behalten möchte. Keine Probleme sind hingegen seitens des Bundes zu erwarten. Ein Vertreter des Staatssekretariates für Wirtschaft Seco betonte wie schon beim Niesen Summit am 15. November 2022, dass sich das Seco auch künftig bei einem neuen Projekt finanziell beteiligen werde. Die entsprechenden Gelder stünden zur Verfügung.