Ferienland Schweiz
Grosses Kino an der Aare
Eine über 50-jährige Geschichte, über 65'000 Eintritte und Hunderte selektionierte Filme: Die Solothurner Filmtage gelten als eine der renommiertesten Kulturveranstaltungen der Schweiz. Bei der 58. Ausgabe vom 18. bis am 25. Januar 2023 fällt auf, dass besonders viele Spielfilme im Programm vertreten sind.
Unter neuer Co-Leitung
Doch auch andere Formate zeichnen sich durch einen mutigen, unkonventionellen Stil aus. So werden Themen wie der Krieg und der Kampf für Menschenrechte mehrfach thematisiert.
Bei dieser Ausgabe steht erstmals eine neue Co-Leitung am Ruder. Künstlerischer Leiter ist Niccolò Castelli. Der Regisseur und studierte Filmschaffende führt das Festival zusammen mit der administrativen Co-Leiterin Monica Rosenberg. «Ich freue mich darauf, nach der Pandemie nun ein normales Festival vor Ort durchführen zu können», sagt sie.
Und es sehe ganz danach aus, dass die Leute sich auch freuten: Die Hotels in Solothurn seien voll, die Eröffnung – an der Bundespräsident Alain Berset teilnimmt - bereits Anfang Januar voll besetzt gewesen.
Weissrussland im Fokus
Für den Auftakt des Festivals sorgt der Eröffnungsfilm «This Kind of Hope». «Der Film steht exemplarisch für die Breite und Offenheit des schweizerischen Filmschaffens und den Blick der Schweiz auf die Welt», sagt Monica Rosenberg. Es ist ein Portrait des früheren belarussischen Diplomaten und ehemaligen stellvertretenden Aussenministers Andrei Sannikov.
Die Dokumentation des schweizerisch-polnischen Filmemachers Pawel Siczek zeigt, wie sich der Protagonist aus dem Exil für mehr Demokratie in Weissrussland einsetzt. «This Kind of Hope» wurde zusammen mit sechs anderen Filmen für den mit 60'000 Franken dotierten «Prix de Soleure» nominiert.
«Fare Cinema»
Speziell freut sich Monica Rosenberg auf die neue allmorgendliche Gesprächsrunde «Fare Cinema» im Restaurant Kreuz. Im Zentrum der öffentlichen Gespräche mit VertreterInnen der Filmbranche stehen übergreifende Themen, die verschiedene Filme des aktuellen Programms betreffen. «Der Austausch mit dem Publikum ist uns wichtig», sagt Rosenberg.
Eine Bühne für die Editorin
Sie hat in den vergangenen 20 Jahren über 60 Kurz- und Langfilme geschnitten: Im Rahmen des Spezialprogramms «Rencontre» wird in Solothurn auch die Editorin Katarina Türler geehrt. Mit ihrer Arbeit trägt die geborene Zürcherin massgeblich dazu bei, dass Filme Rhythmus und Struktur erhalten.
An den Filmtagen werden nun rund ein Dutzend von Türler bearbeitete Werke gezeigt. Das Publikum erhält zudem die Gelegenheit zum persönlichen Austausch – die gelernte Fotografin gibt in Podiumsgesprächen Einblick in ihr Schaffen und die Technik dahinter.