Ferienland Schweiz

Skiferien werden deutlich teurer
In der Sonntagspresse drehte sich gestern neben dem Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest alles um ein Thema: die drohende Energiekrise. Bundesrat Guy Parmelin verlangt einen landesweiten Effort, damit die Schweiz nicht einen Energiemangel erleidet. Die Politik sucht nach Lösungen, um den starken Anstieg der Energiepreise zu entschärfen. Economiesuisse fordert im kommenden Winter den unkomplizierten Zugang zur Kurzarbeit für Unternehmen.
Auch konkrete Lösungen kommen auf den Tisch: In städtischen Liegenschaften könnte die Raumtemperatur um 1 bis 2 Grad gesenkt werden. Das Warmwasser soll mit Ausnahme von Schulen und Turnhallen ganz abgestellt werden. Die Wassertemperatur in Hallenbädern liesse sich senken. In der Adventszeit und zu Weihnachten sollten weniger Lichter brennen. Und die SBB haben bereits die grosse Uhr am Hauptsitz in Bern abgestellt.
Was kommt auf den Tourismus zu?
Dass der üppig Strom verbrauchende Wintertourismus bei all diesen Massnahmen nicht ungeschoren davon kommen wird, scheint jetzt schon klar – mit erheblichen Auswirkungen. Der «Sonntagsblick» hat sich dem Thema angenommen und schreibt: Irre Strompreise machen den Skigebieten zu schaffen. Bergbahnen und Hotels werden teils massiv teurer.
Hotelier Olivier Andenmatten vom Aktiv Hotel & Spa Hannigalp in Grächen VS zeigt sich schockiert über die steil ansteigenden Strompreise. Ab 1. Januar 2023 soll er für die Kilowattstunde einen Franken zahlen. Letzten Monat waren es noch 42 Rappen, im Sommer davor vier Rappen. «Das wäre nicht machbar, dann kann ich schliessen», sagt der Walliser Hotelier der Zeitung.
Wegen der Explosion der Energiepreise erhöhen auch viele Bergbahnen ihre Preisen für den kommenden Winter, zeigt die Blick-Umfrage unter den mehreren Dutzend Winterdestinationen. Dabei würden sich grosse Unterschiede zeigen. Während viele Bergbahnen ihre Preise um 3 bis 6 Prozent erhöhen, werde es andernorts deutlich teurer.
«Die Strompreise sind längerfristig Gift», sagt Berno Stoffel, Direktor von Seilbahnen Schweiz. «Bleiben sie so hoch, bricht das ganze System zusammen.» Bis Mitte September will sein Verband eine Liste mit Massnahmen erarbeiten. Bereits heute ist klar: Da und dort werden Skifahrerinnen und Skifahrer auf die Annehmlichkeit eines geheizten Sessellifts verzichten müssen.
Hotelleriesuisse-Präsident Andreas Züllig, selber Hotelier im Schweizerhof in Lenzerheide, kann zwar selber von einem langfristigen Tarifvertrag mit dem örtlichen Elektrizitätswerk profitieren. Doch nicht alle Touristiker in den Alpen befinden sich in dieser vorteilhaften Situation. «Hotels und Bergbahnen, deren Verträge mit Stromlieferanten auslaufen, müssen derzeit massiv mehr hinblättern», sagt Züllig. Kurzfristig bleibe den Unternehmen deshalb nichts anderes übrig, als die gestiegenen Energiekosten an die Kunden weiterzugeben.