Ferienland Schweiz
Camping – der Boom geht weiter
Dominik BuholzerEs war ein eigentlicher Steigerungslauf: Jahr für Jahr verzeichneten die Campingplätze mehr Besucherinnen und Besucher. Auch die Vermieter von Campingfahrzeugen machten ein gutes Geschäft. Dann kam die Corona-Pandemie und die Zahlen gingen durch die Decke. «Es war verrückt. Wir wussten phasenweise fast nicht mehr, wie wir die Nachfrage nach Campern bedienen sollen», sagt Nicole Jenzer vom Campingbus-Vermieter Citypeak.
Laut Citypeak wird der Campingboom anhalten, auch wenn mittlerweile die meisten Reiserestriktion aufgehoben und Flugreisen wieder problemlos möglich sind. «2022 wird nicht mehr so intensiv wie die vergangenen beiden, aber es wird definitiv ein erfolgreiches Jahr. Das zeichnet sich jetzt schon ab», sagt Nicole Jenzer.
Dies belegen auch die aktuellen Zahlen beim grössten Anbieter der Schweiz, dem Touring Club der Schweiz. Der Buchungsstand lag Ende März rund 8 Prozent über dem des Vorjahres.
Wer für die kommenden Sommerferien noch kein Fahrzeug gebucht hat, muss sich sputen. Auch für den Herbst tut man gut daran, jetzt schon einen Camper zu reservieren. «Es wird langsam knapp mit Fahrzeugen, die noch zu mieten sind. Aber wer ein wenig flexibel ist, findet noch was», versichert Nicole Jenzer. Sprich: Das Fahrzeug steht vielleicht nicht gerade bei der nächst gelegenen Vermietstation.
Selbst 70-Jährige wollen es wissen
Neben Familien sind es vor allem die über 50-Jährigen, die das Campen für sich entdeckt haben. Es gibt aber auch regelmässig über 70-Jährige, die die Lust dazu verspüren. Nicole Jenzer überrascht dies wenig. Ein Camper sei wie ein rollendes Ferienhaus: «Du hast alles Notwendige mit dabei und kannst in kurzer Zeit viel erleben.» Man dürfe es allerdings nicht mit Billigferien verwechseln, sagt sie und fügt an: «Campingreisen haben ihren Preis. Aber es ist eine einfache und sehr unkomplizierte Art, seine Ferien zu verbringen.»
Die Nachfrage ist gross. Das Umfeld ist allerdings rauer geworden. Insbesondere im Bereich der Fahrzeugvermietung witterten zahlreiche kleine Garagisten ein lukratives Zusatzgeschäft. Citypeak geht davon aus, dass es mittelfristig zu einer Marktbereinigung kommen wird.
Komfort und Service machen den Unterschied
Citypeak befindet sich diesbezüglich in einer günstigen Ausgangslage. Als eines der ersten Unternehmen in der Schweiz spezialisierte es sich vor sechs Jahren auf die Vermietung von hochwertigen Campingbussen. Mittlerweile stehen 40 Fahrzeuge im Angebot – vorwiegend solche der Marke VW T6.1. Diese können an sechs Standorten in der Deutschschweiz in Empfang genommen werden.
Ein guter Fahrzeugpark und ein gutes Vertriebsnetz sind wichtig. Doch sie alleine machen den Erfolg nicht aus. «Ebenso wichtig ist der Komfort», sagt Nicole Jenzer. Citypeak führt deshalb seit vergangenem Jahr eine Kategorie mit Allrad-Fahrzeugen mit Offroad-Luftfahrwerk und -bereifung sowie Solarpanels. Der Niveauausgleich des Luftfahrwerks sorgt dafür, dass man stets in der Waagerechten schläft, egal wie uneben der Untergrund ist. Und die fix installierte Solaranlage liefert genügend Strom, um E-Bikes während der Autofahrt aufzuladen oder die Kaffeemaschine jederzeit einsatzbereit zu haben. Ins gleiche Kapitel gehört die kostenlose App. Diese enthält eine Packliste, gibt Auskunft über die Bedienung der einzelnen Funktionen des Fahrzeugs und noch einiges mehr. «Genau solche Sachen sind, die unsere Kundinnen und Kunden schätzen», sagt Nicole Jenzer.