Ferienland Schweiz

Die unterengadiner Bergwelt in all ihrer Pracht. Aussicht vom Restaurant La Motta, direkt bei der Bergstation Motta Naluns oberhalb von Scuol. Bild: NWI

Darum lohnt sich das Unterengadin auch für einen Kurztrip

Nina Wild

Wir haben 36 Stunden in Scuol verbracht. Das sind die Highlights des winterlichen Wochenendes.

Keine Wolke am Himmel. Die Sonne strahlt uns mit voller Wucht an, als wir nach rund sieben Minuten Fahrt in der Gondelbahn von Scuol die Bergstation erreichen. Lachende Gesichter, vorwiegend Familien, geniessen die perfekten Bedingungen auf den Pisten des Skigebiets Motta Naluns. Zurzeit laden 19 der 26 präparierten Pisten des Wintersportgebiets zum rasanten Vergnügen auf einfachen bis anspruchsvollen Hängen ein.

Wir nehmen es gemütlich. Auf unserer Prioritätenliste steht Vitamin D tanken an oberster Stelle, weshalb wir uns auf direktem Weg auf die riesige Terrasse des Restaurants «La Motta» begeben. Nur wenige Schritte sind es von der Bergstation. Bei knusprigen Pommes, Kaffee Baileys und wärmendem Tee lassen wir das Bergpanorama auf uns wirken. Es braucht so wenig, um dem Alltag zu entfliehen.

Für den Weg zurück ins Tal gibt es verschiedene Optionen. Der Panorama-Höhenweg über Pui nach Ftan verspricht traumhafte Ausblicke auf die Engadiner Bergwelt. Abschnitte des Weges können von Actionliebhabern mit dem Schlitten oder Airbord, die unterwegs gemietet werden können, absolviert werden. Unterwegs lädt das gemütliche Bergrestaurant Prümaran Pru zum Entspannen auf Liegestühlen ein. Von Ftan bringt ein Bus die Wintersportfans zurück nach Scuol. Wir haben uns jedoch für die gemütliche Fahrt in der Gondelbahn entschieden, um ins Tal zurückzukehren. Der Schlittschuhweg hat uns einiges abverlangt.

Wechselwirkung

Der Eisweg Engadin führte uns nämlich am Morgen nach der Ankunft auf einem Rundweg durch einen verschneiten Wald und entlang der Inn. Für zwölf Franken können sich Erwachsene und für sieben Franken Kinder, so lange auf dem vereisten Weg die Zeit vertreiben, wie sie möchten. Startpunkt ist Sur En, etwas ausserhalb von Scuol. Die Schuhe können für fünf Franken direkt beim Campingplatz gemietet werden. Dieses Outdoor-Erlebnis sollte sich weder Gross noch Klein entgehen lassen.

Was wäre ein Berg-Wochenende ohne pure Entspannung nach einem Tag an der Kälte? Eben. Dafür sorgte unser Besuch im «Bogn Engiadina». Sechs Innen- und Aussenbecken mit Massagedüsen, Sprudel und vielem mehr laden zu Baden ein. Ein Dampfbad sowie mehrere Saunen bringen Gäste ins Schwitzen. Auch spezielle Aufgüsse werden zu bestimmten Zeiten durchgeführt. An der Wasserbar gibt's mit Mineralien angereicherten Hahnenburger. Ab 19.30 Uhr kostet der Eintritt statt der regulären 29 Franken nur noch zwanzig Franken. Aktuell gilt für den Besuch 2G+. Direkt vor dem Eingang ist in einem Container ein Testcenter eingerichtet, das kostenlose Antigen-Schnelltests durchführt.

Vor der knapp vierstündigen Autofahrt zurück ins Thurgau stand Füsse vertreten auf dem Programm. Unsere eineinhalbstündige Route führte zuerst von Scuol leicht abwärts Richtung Inn und anschliessend durch offenes Gelände entlang des Südhangs hinauf nach La Fuorcha bis nach Sent. Dort laden herzige Restaurants zu einer Stärkung ein. Wir haben uns für das rustikale Chasa Veglia direkt neben der Kirche entschieden und genüsslich Cappuccino geschlürft. Im Anschluss ging es nach einem kurzen Spaziergang durch das ruhige Dorf via Chauennas mit beeindruckender Aussicht auf die Unterengadiner Dolomiten zurück nach Scuol.

Beeindruckend war auch die Tatsache, dass wir uns obwohl sich die Ferienregion auf Schweizer Boden befindet, etwas fremd gefühlt haben. Statt Spital steht dort «Ospidal» und auf den Strassen unterhalten sich die Einheimischen auf Rätoromanisch - und wir checken nichts. Einmal mehr ein Beweis, wie glücklich wir uns schätzen können, in einem so vielfältigen Land leben zu dürfen und dieses immer wieder neu zu entdecken.