Ferienland Schweiz

Eine Wanderung im Simmental zur Wildstrubelhütte bietet spektakuläre Ausblicke und Landschaften. Alle Bilder: NIM

Hoch oben auf 2789 M.ü.M. in der Wildstrubelhütte

Nadia Imbaumgarten

Lasst uns wandern! Hier mit einem Wandertipp für eine wunderbare und anstrengende zweitägige Tour inklusive Hüttenzauber.

Das tolle an einer zweitägigen Tour ist ja, dass man nicht ganz so früh aufstehen muss, wie wenn man an einem Tag den Auf- und den Abstieg machen will. Hinzu kommt natürlich, dass eine Übernachtung in einer Berghütte einfach unschlagbar lässig ist.

Der Sommer war kein Highlight, also hoffen wir nun auf einen umso schöneren Herbst, ein Wanderherbst. Begonnen hat dieser Wanderherbst am letzten August-Wochenende mit einer Wanderung im Simmental (Berner Oberland) bereits sehr gut: Iffigenalp – Wildstrubelhütte – Tierbergsattel – Rezligletscherseeli – Fluhseehütte - Simmenfälle.

Die Anreise

Wir haben uns für die Anreise mit dem Auto bis Lenk und von da aus weiter mit dem ÖV entschieden, da uns diese Variante viel Zeit gespart hat. Es gibt allerdings die Möglichkeit, mit dem Zug bis Lenk zu fahren.

Von Lenk Bahnhof aus nimmt man den Bus Nr. 282 nach Iffigenalp. Was kostet und aussieht wie ein normaler öffentlicher Bus, hat sich während der Fahrt aber überraschenderweise zu einer kleinen Touristentour entpuppt. Dies überhaupt nicht im negativen Sinn gemeint, eher im Gegenteil.

Als der Bus losfuhr, stellte sich durch die Lautsprecher ein Mitarbeiter von Lenk-Simmental Tourismus vor und meinte, er erzähle uns nun ein paar Geschichten über das Simmental. Beispielsweise, dass die Simmental-Kuh auf der ganzen Welt vorkommt, was sich auf dem Lenker Wappen befindet und was der Unterschied zwischen Berg- und Alpkäse ist. Sogar ein Fotostopp beim Iffigenfall, welcher 98 Meter hoch und sehr imposant ist, lag drin. Dass jemand von Lenk-Simmental Tourismus im Bus mitfährt und die Gäste unterhalte, gebe es noch nicht so lange, wie uns der Mitarbeiter im Anschluss an die Fahrt erzählte.

Bereits die Anreise entpuppt sich mit dem majestätischen, 98 Meter hohen Iffigenfall als Highlight.

Der Aufstieg

Genug geplaudert und genossen, auf uns wartete schliesslich ein ziemlicher Aufstieg bis zur Wildstrubelhütte. Der Aufstieg beginnt ein paar Meter von der Bushaltestelle entfernt. Direkt geht es steil hoch. Doch der erste wunderbare Weitblick liess nicht lange auf sich warten und man kann sich hier ruhig bereits eine kleine Aussichts-Pause gönnen, denn es warten noch die einen oder andern Höhenmeter. Insgesamt sind es rund 1210 Höhenmeter, die zu bezwingen sind.

Der Weg führt auf dem Bergweg hoch zur Steilstufe oberhalb Geissräbel und gelangt durch den aus dem Felsen herausgesprengten Weg über die Blattihütte bis zum Stiereläger. Hier geht es weiter zu den Rawilseeleni und ab hier beginnen die letzten 240 Höhenmeter bis zur Hütte, welche es absolut in sich haben. Anfangs hatten wir Glück und die Sonne schien uns noch ins Gesicht. Doch dies änderte sich schlagartig und auf den letzten Metern wurde es richtig windig, eiskalt und neblig. Umso grösser die Freude, oben angekommen zu sein.

Juhuiii, ein wunderbares Gefühl, nach der riesigen Anstrengung endlich die Wildstrubelhütte erreicht zu haben.

Die Hütte aus dem Jahr 1927 wurde 2005 mit 68 Schlafplätzen renoviert. Die 68 Schlafplätze sind auf sieben Bettenlager (8-14 Plätze) verteilt und mit Duvets und Kissen ausgestattet (ein Hütten-/ Seidenschlafsack ist obligatorisch). Der Aufenthaltsraum bietet optimalen Platz um gemeinsame Spiele zu spielen, ein Kaffi-Zwätschgen zu trinken und sich mit anderen Wanderbegeisterten über den Aufstieg und weitere Wanderungen zu unterhalten. Das Essen in der Wildstrubelhütte war klasse und das Team aufgestellt, hilfsbereit und freundlich.

Tipp: Früh aufstehen lohnt sich! Der Anblick, wenn es langsam Tag wird, ist einzigartig und gibt einem Kraft für die Weiterreise oder den Abstieg.

Wer früh aufsteht verpasst den mystischen Sonnenaufgang über dem Bergkamm nicht.

Der Abstieg

Nachdem wir uns am Sonnenaufgang und dem Frühstück gestärkt haben, beginnt für uns der Abstieg. Wir haben uns für die Route über den Tierbergsattel – Rezligletscherseeli – Fluhseehütte zu den Simmenfällen entschieden. Beginnen tut die Wanderung mit dem steilen Abstieg, den wir gestern aufgestiegen sind, bis zu den Rawilseeleni. Von hier biegt der Weg rechts ab und ein kurzer Aufstieg ist bis zum Tierbergsattel zu bezwingen. Doch auch hier oben angekommen wird einem sofort klar, dass sich jede Schweisstropfe gelohnt hat.

Die glasklaren Bergseen lassen die Anstrengungen der Wanderung sofort vergessen.

Vom Tierbergsattel geht die Route immer mal wieder hoch und runter und über Bäche. Bis dann ca. ab dem türkisfarbenen Flueseeli der Weg nur noch hinunter führt. Ein wirklich langer und sehr anstrengender Abstieg. Doch die Schönheit der Umgebung, die Berge, die klaren Seelis und die frische Luft lassen einen immer wieder staunen und wissen, warum man so gerne wandern geht.

Tipp: Wenn man von den Simmenfällen Richtung Bushaltestelle läuft, kommt man an einem Hof vorbei. Dort kann man wunderbar einkehren und leckeren BIO-Käse kaufen.

Die Ausrüstung

Wenn ihr diese Tour machen möchtet, müsst ihr euch bewusst sein, dass ihr euch stets auf einem rot-weiss markiertem Weg befindet (Bergwanderwege). Das bedeutet, gute Wanderschuhe sind Pflicht. Zudem ist es wärmstens zu empfehlen, Wanderstöcke mitzunehmen. Wasser und genügend Nahrung sind ebenfalls wichtig. Weitere Informationen, was man bei einer Wanderung beachten sollte gibt es hier.

Autorin Nadia Imbaumgarten empfiehlt nebst guten Wanderschuhen auch Stöcke für diese zweitägige Tour.