Ferienland Schweiz

Robin Engel (l.) und Michael Bötschi auf dem Gottschalkenberg. Bild: REN

Kantons-Challenge mit Robin & Michael, Teil 10: Zug

Robin Engel

Zwei Reiseprofis haben während der Pandemie aus einer Schnapsidee eine spannende Tour durch alle Schweizer Kantone gestartet. Für die Travelnews-Leserschaft teilen sie ihre Erfahrungen und Eindrücke.

Mit seinen 11 Gemeinden zählt der Kanton Zug eher zu den kleineren Kantonen - offiziell ist er der drittkleinste Kanton der Schweiz, allerdings liegen zwei Halbkantone vor ihm, also ist es der kleinste Vollkanton der Schweiz. Dementsprechend einfach sollte es werden, ein knackiges Tagesprogramm auf die Beine zu stellen. Zumal die Distanzen und Anfahrtswege sich ja einigermassen im Rahmen halten. Ebenfalls galt es, die Berg- und Talregion, in welche der Kanton Zug eingeteilt ist, entsprechend ins Programm einzubinden.

Etwas erschwerend kam hingegen dazu, dass ich praktisch an der Zuger Kantonsgrenze aufgewachsen bin und demzufolge ein regelmässiger Gast in diesem wunderschönen Flecken der Innerschweiz bin. So musste ein Programm auf die Beine gestellt werden, welches nicht bloss Repetition von bereits Erkundetem beinhaltet, was die Aufgabe für Michael nicht wesentlich einfacher machte. Man lasse sich also überraschen… auf nach Zug!

Aegerisee

«Mountains First» war die Devise. So führte uns der erste Stopp in die «Bergregion» an den idyllischen Ägerisee. Am Fusse von Zugerberg, Wildspitz und Raten liegt der grösste sich vollumfänglich im Kanton Zug befindende See wunderschön eingebettet auf einer Hochebene.

Schöner Blick auf den Ägerisee. Bild: REN

Schlacht am Morgarten

Am südwestlichen Ufer des Ägerisees - wenige hundert Meter von der Grenze zum Kanton Schwyz entfernt - befindet sich das Morgartendenkmal etwas oberhalb der Strasse auf einer kleinen Anhöhe. Mit wunderschönem Ausblick auf den See, erinnert dieses an die damalige Schlacht vom 15. November 1315 zwischen den Eidgenossen und den Habsburgern. Da aber bis heute nicht ganz klar ist, wo die Schlacht ganz genau stattfand, beanspruchen nach wie vor beide Kantone den Schlachtort für sich. Demzufolge steht als Pendant auf Schwyzer Boden die Schlachtkapelle sowie das Informationszentrum inkl. einem Turm der damaligen Letzimauer. Für uns gehört die Schlacht am Morgarten zumindest für den heutigen Tag ganz klar in den Kanton Zug.

Das Informationszentrum Morgarten und der Letziturm. Bild: REN

Raten & Gottschalkenberg

Oberhalb des Ägerisees gelegen in Fahrtrichtung Biberbrugg / Einsiedeln befindet sich der Raten. Besonders beliebt bei Ausflüglern wird die Passstrasse im Sommer oft auch von Motorradfahrern heimgesucht. Nur unweit vom Ratenpass befindet sich der Gottschalkenberg. Von hier aus wird man mit einer wunderschönen Sicht bis auf den Zürichsee belohnt.

Der Gottschalkenberg mit Blick auf den Zürichsee. Bild: REN

Höllgrotten

Über die mächtige Lorzentobelbrücke, welche die Talgemeinden mit den Berggemeinden verbindet, geht es talabwärts zum nächsten Stopp, den Höllgrotten. Hier im Lorzentobel, ein paar Fahrminuten ausserhalb von Baar, liegen diese mehr als 6000 Jahre alten Tropfsteinhöhlen. Ein Erlebnis für Jung und Alt, ganz nach dem Motto «Steter Tropfen formt den Stein».

6000 Jahre alt – aber modern inszeniert: Die Höllgrotten in Baar. Bild: REN

Zug

Sicherlich als Kantonshauptort die Ortschaft mit den meisten Sehenswürdigkeiten und «things2do». Allerdings wäre es wohl etwas gar billig gewesen, hier lediglich den Zugerberg und den gleichnamigen See aufzulisten. Natürlich empfiehlt sich eine Schifffahrt auf dem Zugersee oder ein Spaziergang auf dem Zugerberg. Genauso empfehlenswert ist allerdings die wunderschön am See gelegene Altstadt. Am Eingang dieser thront der prächtige Zytturm, welcher mit seinem in den Kantonsfarben gestreiftem Dach schon von weitem erkennbar ist. Früher als Teil der Stadtmauer und als Wachturm im Einsatz, kann man ihn heute auf eigene Faust erkunden. Vom Landesgemeindeplatz mit den zahlreichen Cafes und Restaurants lässt es sich gemütlich der Uferpromenade entlang bis zur Rössliwiese flanieren. Als guter Abschluss und um doch auch noch etwas «Zugerberg» ins Programm aufzunehmen, schlossen wir den Tag im Restaurant Blasenberg ab. Eine Kombination aus schöner Aussicht und gutem Essen. Besonders empfehlenswert ist die hauseigene Spezialität «Kapaun». Die Beschreibung auf der Website des Restaurants war uns von Beginn weg sympathisch und wohl auch ein Grund, weshalb wir uns sofort wohl fühlten: «Der Kapaun ist ein sehr ruhiges und friedliches Tier. Seine Hauptbeschäftigungen sind Fressen und Trinken…Er ist aber trotzdem nicht fettig.»

Der Landsgemeindeplatz ist ein Herzstück von Zug. Bild: REN

Fazit

Zug ist weit mehr als nur Kirschtorte, Finanzhochburg, Steueroase und Heimat von zahlreichen Expats. Mit seinen unterschiedlichen Regionen, den historischen und geschichtsträchtigen Plätzen sowie der schönen Altstadt direkt am See, kann man im Kanton Zug mit gutem Gewissen auch länger als einen Tag bleiben. Und wer es lieber etwas ruhiger und weniger touristisch mag, dem empfiehlt sich das Museum für Urgeschichte. Selbstverständlich auch für uns ein «Must». Hat das heutige Programm schliesslich unser Geschichtsexperte Michael - auch bekannt als Häuptling Geronimo «Herr der fliegenden Mokassine» - zusammengestellt.